Das ist schon ein schwieriges Thema: Wir leben auf einer Kugel, die im Weltraum schwebt. Wer soll das begreifen? Kindgerecht versucht das kleine Büchlein, Kindern ab vier Jahren dieses spannende Thema näher zu bringen. BARBARA WEGMANN hat es sich angeschaut.
»Hallo! Ich bin die Erde. Manche Leute nennen mich auch den bauen Planeten.«
Ein kugelrundes Gesicht schaut mich aufgeschlossen und überaus freundlich an, mit breitem Lächeln, Zähnen, die noch wie die ersten Milchzähnchen aussehen, das Gesicht schattiert in Grün- und Blautönen, es sind die Land- und die Wassermassen auf unserer Erde. »Ihr könnt aber auch gern Superplanet zu mir sagen,« fordert die kugelrunde Erde ihre kleinen Leser auf. Und in der Tat, das ist sie auch, ein Superplanet, der sich immer um sich selbst dreht, wir merken das an den hellen Tagen, die sich stets mit den dunklen Nächten abwechseln. Nicht nur um sich selbst dreht sich unsere Erde, sondern auch um die Sonne. »Dafür brauche ich ein ganzes Jahr«, ganz schön anstrengend muss das sein.
Das Sonnensystem, wozu ja unsere Erde gehört, hat es der Autorin schon immer angetan: Viele Kinderbücher schrieb Stacy McAnulty unter anderem zu diesem Thema: Sachbücher, die keineswegs trocken, langweilig oder gar wenig spannend sind, ganz im Gegenteil. So, wie ›Die Erde‹ kommen ihre Bücher sehr erlebnisreich daher, bunt und voller aufregender Informationen.
Da wird die große Familie der Erde vorgestellt, Merkur, Pluto, Mars, Venus, Jupiter und Saturn zum Beispiel gehören dazu, dann die »ganzen Cousins und Cousinen. In meiner Galaxie, der Milchstraße, gibt es Milliarden von Planeten. Ich sag ja: eine GROSSE Familie.«
Ja, natürlich, diese Dimensionen sind ja schon von Erwachsenen kaum denk- und vorstellbar, aber: das mit dem Familienbild behalten auch die kleinen Leser, Namen werden schon einmal gehört und gespeichert, und dass der Mond der beste Freund der Erde sein soll, na, das kann man ja jeden Abend beim Zubettgehen schließlich beobachten. »Der Mond braucht 27 Tage, 43 Minuten und 12 Sekunden, um einmal um mich (die Erde) herumzulaufen. Ich habe das mitgestoppt.«
Die immer lächelnde Erde nimmt die kleinen Leser an die Hand, erklärt kindgerecht so unendlich schwere Sachverhalte, fängt sie aber mit Alltäglichem wieder auf. Ein Fotoalbum kennen wir schließlich alle, und die Erde hat eben auch eines: Immerhin ist sie ja schon 4,54 Milliarden Jahre alt, wen wunderts, dass sie sich nicht mehr so ganz genau erinnern kann, wie sie als Baby einmal war …
Mit den Jahrmillionen bildeten sich die Erdteile, die Pflanzen, die Tiere und irgendwann die Menschen.
Alles ist aber verletzlich: die Illustrationen des preisgekrönten Illustrators David Litchfield machen die Gefahren sehr anschaulich: Vulkanausbrüche, Eiszeiten, große Einschläge, aber auch Anderes: »Manchmal vergessen die Menschen aber, dass man teilen und nett zueinander sein sollte und seinen Müll auch wegräumen muss.« Farbintensive Darstellungen, viele Details, denen bestimmt viele Nachfragen bei der Lektüre folgen werden, ergeben ein liebevolles Porträt der alten Dame ERDE, rund, freundlich, lächelnd. Warum ihr »Die Erde« so sehr am Herzen liegt, beschreibt die Autorin im Nachwort: »Ich kenne mich ganz gut aus mit der Erde, weil ich hier schon mein ganzes Leben lang wohne. Ich finde, die Erde ist der beste Planet im Sonnensystem, und das nicht nur, weil er der einzige mit einer Atmosphäre ist, in der wir atmen können. Wir haben auch Eis und Bücher, das sind zwei meiner Lieblingsdinge.« Das trifft sicher nicht nur auf die Autorin zu.
Titelangaben
Stacy McAnulty: Die Erde – Hier tobt das Leben
(Earth! My First 4.54 Billion Years, 2017) Aus dem Englischen von Susanne Schmidt-Wussow, Illustrationen von David Litchfield
München: dtv 2024
32 Seiten. 12 Euro
Kindersachbuch ab 4 Jahren
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