Lyrik | Vierzeiler der Woche – von Michael Ebmeyer

Einmal hatte ich den Schaden
doch für den Spott war nicht gesorgt
da hab ich mir im Billigladen
einen Spottpreis ausgeborgt
| MICHAEL EBMEYER
Reinschauen
| Webseite von Michael Ebmeyer
Textfeld | Ingrid Glienke: Vier Gedichte AQUANAUTEN straßen kanäle nach norden geöffnet schnee stiebt in feinen kristallen leuchtet auf in lichthöfen glitzernde fischschwärme im strom auf kommando der windböen drehen ins waagerechte gehen auf fühlung trommeln eisschuppen ins gesicht frostflössel vor die wimpern zwischen uns treiben hände lederhäutige unterwassergewächse
vor uns der Sandur im tiefen Frost
liegt die Ringstraße auf schwarzem Quarz
halb abgeräumt vor dem Ozean verkeilt
der Sockel vom Gletscherlauf aufgezehrt
gelangen wir nicht mehr zu den Kaltblütern
um sie in die geschützten Gehege zu führen
und uns vor dem Wintereinbruch einzudecken
so setzen wir zu den letzten Nachbarn über
senden von dort Anweisungen auf Kurzwelle
bis wir etwas erreichen das Plateau wieder offen ist
jagen die Meuten durch die Frequenzen und
lassen uns in den ewigen Nächten nicht schlafen
weil wir nicht sicher sein können
ob das nur die Sturmfront ist oder uns
schon das Rufen der Jährlinge durchfährt
Er gelangte mit seiner Sprache an die Grenze des Sagbaren. Seine ›Todesfuge‹, im Jahr 1947 erstmals veröffentlicht, wurde zu einem der berühmtesten deutschen Gedichte nach 1945 - auch durch die Verszeile »… der Tod ist ein Meister aus Deutschland«. Es wird gelesen, wiedergelesen und Interpretiert als eines der eindrücklichsten Versuche, das Grauen der Shoa mit lyrischen Mitteln zu fassen. Von DIETER KALTWASSER
Lyrik | Peter Engel: Gedichte Eisblumenzeit Wie Zitate des Jugendstils erblühten sie über Nacht auf den Stubenscheiben, fein gezeichnete Flora mit einem Flaum aus Kristallen, ganz Bündel von Blüten in einer weißen Landschaft.
Lyrik | Vierzeiler der Woche – von Michael Ebmeyer