/

Andreas Hutt: drei gedichte

TITEL-Textfeld | Lyrik | Andreas Hutt: drei gedichte

erwachen: verlagerung meiner angst
in den sommer.

sie fügt sich tagsüber
in die rinden der bäume.

gebeugt
höre ich wie ich bin in der hitze

wachse – selbst sprachlos –
werde borke werde baum

standhaft & warm
wie menschen im juli

 


 

hinter den birken weitet sich die straße
zur fläche

beginne ich im gehen
deinen häusern zu trauen

blicke von brauen zu augen
zu wangen zum mund

während du hörst
wie zeit in den zeiten versickert
kaffee im bistro am ende des platzes

zucker ein löffel
deine details?

 


 

jenseits der tannenschonung
liegt die stadt hält
mich etwas auf?

es ist als seien die häuser
verschlossene wände kein mensch

auf den wegen

äußert sich zeit
als blick auf nadeln & gräser

ahnung von gärten zäunen & toren
schritte auf schotter

| ANDREAS HUTT

veröffentlicht in WORTSCHAU Nr. 30, »Nacht«, September 2017

Ihre Meinung

Your email address will not be published.

Voriger Artikel

»Kunst muss endlich definiert werden!«

Nächster Artikel

Weniger ist mehr

Weitere Artikel der Kategorie »Lyrik«

Purpurne Wolken und eine Armee von Raben

Kulturbuch | Heike Gfrereis: Hölderlin, Celan und die Sprachen der Poesie

Purpurne Wolken und eine Armee von Raben. Das neue Marbacher Magazin begleitet klug, spannend und aufschlussreich eine Ausstellung über Friedrich Hölderlin, auf den sich wohl fast alle deutschen Dichter irgendwie und irgendwann bezogen haben, vor allem Paul Celan. Von GEORG PATZER

Zu Papier gebracht

Lyrik | Peter Engel: Gedichte Zu Papier gebracht Was durch den Kopf geht, flüchtig ist und davon will wie im Nu, auch was in den Fingerspitzen kribbelt und nicht weiß warum, was wie ein Einfall von Licht durch den Raum stiebt ohne Ziel oder die wirbelnden Flocken von allerlei Stäuben im Eck, was vielleicht ein Gedanke ist, der gerade erst entsteht und sich selbst noch nicht ganz kennt, gleichfalls ein kaum zu hörender Ton, der noch nicht durchgeformt ist, und meine unvollkommenen Zeilen mit dunklem Gehalt, alles wird hier zu Papier gebracht.

Nullte Stunde

TITEL-Textfeld | Peter Engel: Nullte Stunde Ich atme mit dem Unterarm und schlucke mit den Augen, mit meinen Haaren höre ich,

Drei Gedichte

Lyrik | Peter Engel: Drei Gedichte

Stimmungsstudie

Aufgeplustert vom Morgenwind
der vertäute Sonnenschirm,
als vergessene Erinnerung
steht er auf der Terrasse
und ruft mit seinem verschossenen
Blau den Sommer wieder herauf.

Kleiner Weltuntergang

Lyrik | Peter Engel: Gedichte

Spiegelungen, Ablagerungen

Mit der Hand schließe ich mich kurz
beim Schreiben, lasse den Wortstrom
fließen durch mich hindurch,
damit er mich genau ausdrückt,
meine verschiedenen Stimmungen
zwischen heiter und bedeckt,
wie sie der Himmel mir vormacht.