Sommerschattierungen

Musik | Folkdays…Pastellfarbenes Schmetterlingsgeflatter von Fjarill und Snowpoet

Das Duo Aino Löwenmark und Hanmari Spiegel trägt den hübschen Namen Fjarill. Das ist das schwedische Wort für Schmetterling. Für die Schwedin und die Afrikanerin scheinen musikalisches Flattern nach Hause genauso bewegt fantastisch wie unterwegs zu sein mit wechselvollen Folksongs. Fjarills Musik ist wie die Verbindung von Lebensgefühlen des Nordens und des Südens. Von TINA KAROLINA STAUNER

FjarillDie beiden Musikpoetinnen leben in Hamburg und gestalten seit über einem Jahrzehnt liebevoll Songs mit Klavier, Cello, Gitarre, Lap Steel, Horn, Trompete und Akkordeon. Der Schlagzeuger entstammt dem Tingvall Trio. »Wir sehen Fjarill als einen Baum, der gewachsen ist, und jedes Jahr stabiler wird«, sagen die beiden und lassen ihre Songs bezeichnen als kammermusikalischen Folk, Weltmusikpop und Ethnojazz.
Das ist feinbesaitetes Songwriting in einer pastellfarbenen Welt der subtilen Stimmungswechsel und facettenreichen Gefühlsschattierungen. Songschmetterlinge in Sommertagen.

Winterschmetterlinge

Auch durch die versponnene musikalische Welt von Snowpoet in London flattern irgendwie Schmetterlinge. Irgendwelche Winterschmetterlinge der Kreativität. Lauren Kinsella und Chris Hyson haben mit Piano, akustischer Gitarre, Strings und Rhythmus- und Elektronikelementen eine zartsinnige Klangwelt komponiert.

Feine Gedankennetze, hübsche Tontexturen. Ambienthafte Gespinste zwischen Jazz und Folk. Lauter empfindsame Soundbasteleien. Poetisch, fließend, harmonisch. Ein bisschen quer, pulsend und schön. Geschichten erzählen, Rhythmus basteln, Melodien finden, Harmonien kreieren, Disharmonien einflechten.

Und sich beziehen auf musikalische und literarische Erfindungen aller möglichen anderen poetischen Geister der Kunst- und Musikszene: Joni Mitchell, Björk, Sylvia Plath, Phillip Larkin, EE Cummings, Tom Waits, Ólöf Arnalds , John Cage, Satie lassen sich nennen in Relation zu den feinnervigen Musikgebilden der pastellfarbenen Welt von Snowpoet.

Mit Lauren Kinsella als Mastermind, einer Sängerin und Komponistin aus Dublin, die in Improvisations-, Tanz- und Cross-Art-Projects arbeitet und unterrichtet. Bei Snowpoet ist der Multiinstrumentalist Chris Hyson integriert sowie einige andere Musiker.

| TINA KAROLINA STAUNER

Titelangaben
Fjarill: ›Kom Hem‹
(Butter & Fly Records/Indigo , 2018)

Snowpoet: ›Thought You Knew‹
(Edition, 2018 )

Ihre Meinung

Your email address will not be published.

Voriger Artikel

Eine sehr langsame Form der Reportage

Nächster Artikel

Klangkunstwerk ›Im Raum‹

Weitere Artikel der Kategorie »Platte«

Folkdays… traditionshaftes Songwriting

Musik | Lula Wiles: What Will We Do Lula Wiles mit Cowboys und Outlaws an der Cocktailtheke: Sie klingt schon sagenhaft wie ein allwissendes Alterswerk, ist aber erst die zweite Platte von Lula Wiles. Und hört sich eigentlich viel zu schön an für die oberflächliche Welt. Gute alte amerikanische Werte in kleinen aber überlegenen Songs. Mit feinen Gesangslinien und traumwandlerischen Arrangements, die TINA KAROLINA STAUNER gehört hat.

Das Morgengrauen

Musik | My Morning Jacket: At Dawn ›At Dawn‹, 2001 in New York aufgenommen, ist das zweite Studio Album der Band My Morning Jacket und bedeutet für sie einen stilistischen Wendepunkt, der sie vom alternative Country zum psychedelischen Indie Rock mit Ambient Elementen führte. Bei 14 Tracks auf mehr als einer Stunde Spielzeit ist das Album ein wahres Feuerwerk an Emotionen, das den Zuhörer lange Zeit wie einen Geist heimsuchen wird – findet MARC HOINKIS

»Nothing Matters When We’re Dancing« – November’s new albums

Bittles‘ Magazine | Record Review Ok, I admit it. I am addicted to music! Yet, you can hardly blame me, when there are so many great new albums out there all vying desperately for my time and love. Why, in November alone we have absolutely amazing new records by the likes of Recondite, Clark, Juju & Jordash, Frank & Tony, Biblo, The Twilight Sad and many, many more. Is it any wonder that I hardly ever leave the house anymore, my friends think I’m dead and that my girlfriend has dumped me because I insist on keeping my headphones on

Die elektronische Stadt

Musik | ›ELECTRI_CITY D-Dorf‹ – Der Auftakt: ›Autobahn‹ von Kraftwerk… Wir waren verdammt nah bei Michael Rother angelangt. Wir hätten bloß eine Rothercassette in den Autocassettenrekorder stecken müssen. Nehmen wir ›Flammende Herzen‹. Einfach fahren! Das Gefühl, unterwegs zu sein, genügte. Von TINA KAROLINA STAUNER