BENELUX-drei auf einen Schlag

Kulturbuch | Unterwegs in den Niederlanden, Belgien und Luxemburg

Warum eigentlich immer in die Ferne schweifen? Die BENELUX-Staaten, sie liegen zentral in Europa, sind gut erreichbar und bieten wahre Schätze. Drei Länder, 392 Seiten mit allem, was ein »Reisebuch« bieten sollte. BARBARA WEGMANN hat sich die Länderporträts einmal angeschaut.

unterwegs-niederlande-belgien-luxemburg -350Ganz egal, ob es die Geschichte der drei Länder ist, die vielseitige und reichhaltige Kultur, die Landschaft oder die prägenden Eigenheiten, einen Besuch, einen Kurzurlaub oder auch einen längeren Aufenthalt sind sie auf jeden Fall wert. »Drei Länder, drei Charaktere, drei Mal Begeisterung.«

Die Assoziationen kennt man: Die Niederlande, das sind Windmühlen, Grachten, Tulpen, lange Sandstrände und Käse. Durchaus, aber welche touristischen Perlen übersieht man bei dieser groben Beschreibung. Eintauchen in die Welt der kleinen ungeahnten Museen, der baulichen Raritäten, der kuriosen Geschichten aus Tradition und Stadtleben, da fängt die Erkundung eines Ortes erst so richtig an, Spaß zu machen.
Mata Hari wurde in der Europäischen Kulturhauptstadt 2018, Leeuwarden, 1876 geboren.

Ein Planetarium der ganz besonderen Art befindet sich in Franeker, dem kleinen friesländischen Städtchen mit 13 000 Einwohnern. Planeten und ihre Bewegungen zu erklären, das »konnte auch an einer Wohnzimmerdecke geschehen, wie im unglaublich liebevoll kuratierten Planetarium in Franeker.« Ein absolutes Bilderbuch-Planetarium! Und was ist mit dem kleinen Ort Hoorn in Noord-Holland? Weltweit bekannt ist er, nur wenige wissen es. Kap Hoorn…. ja, ja, »Südamerikas Landspitze Kap Hoorn wurde nach dem im Mittelalter wichtigen Hafen benannt.« »Auf einer von Hoorner Kaufleuten finanzierten Schiffsreise hatte der in Hoorn geborene Seefahrer Willem Cornelisz Schouten (1580-1625) diese neue Route für die wichtigen Fahrten nach Niederländisch-Indien entdeckt.«

Schon das Blättern macht Freude in diesem Buch und unweigerlich gibt man in den Routenplaner Orte ein und stellt meist fest, dass es gar nicht so weit vom Heimatort entfernt liegt, also gut geeignet für mindestens einen Kurzurlaub. Dafür wird man mithilfe des flexiblen Buches für den Anfang gut präpariert: Porträts, Besonderheiten und viele, viele Bilder geben erste Impressionen und Anregungen.

Dann wäre da Belgien, »ein kleines Land und so viele Attraktionen.« Die Seebäder, UNESCO-Weltkulturerbestätten, die Ardennen. Die großen Städte Antwerpen, Brügge und Brüssel, Leuven oder Limburg. Eigentlich ist es egal, wo man zu Gast ist, man trifft auf viele Spuren der Geschichte in Architektur, Malerei, Handwerk oder immer noch lebendigen Bräuchen.

Und dann hätten wir da noch das kleine Luxemburg, »gerade mal 82 Kilometer misst das Großherzogtum von Norden nach Süden.« Dass Schengen eigentlich ein kleines Winzerörtchen ist, das hat man spätestens seit 1985 etwas vergessen, als der nicht unumstrittene Vertrag von Schengen unterschrieben wurde, der »binneneuropäische Reisefreiheit« garantiert.

Bergige Landschaften, viele Schlösser und gute Weine zeichnen das kleine Land aus. Zum Beispiel Mondorf- les- Bains: »Man sollte sich unbedingt vor Ort mit dem einen oder anderen Fläschchen eindecken, da sie aufgrund der kleinen Produktion nur selten außerhalb des Landes zu bekommen sind.«

Na dann: Prost auf eine spannende Reise nach Luxemburg, Belgien oder in die Niederlande.

| BARBARA WEGMANN

Titelangaben
Unterwegs in den Niederlanden, Belgien und Luxemburg
Das große Reisebuch
München Kunth Verlag 2019
392 Seiten, 29,95 Euro
| Erwerben Sie dieses Buch portofrei bei Osiander

Ihre Meinung

Your email address will not be published.

Voriger Artikel

Wenn der Alltag Flügel bekommt

Nächster Artikel

Große Mauer

Weitere Artikel der Kategorie »Kulturbuch«

Börsenbericht

Sachbuch | Doris Moser: Der Ingeborg-Bachmann-Preis

Der Ingeborg-Bachmann-Preis ist singulär und paradigmatisch zugleich. An ihm werden viele Charakteristika des Literaturbetriebs und unserer Gesellschaft insgesamt erkennbar. Von THOMAS ROTHSCHILD

Oper neu entdecken

Kulturbuch | Die ersten vier Bände »Opernführer kompakt« Die junge Autorengeneration meldet sich in einer Taschenbuchreihe. Von HANS-KLAUS JUNGHEINRICH

Der Blick über den Kartenrand

Kulturbuch | Jerry Brotton: Die Geschichte der Welt in zwölf Karten In einer Zeit, in der Routenplaner, Navigationsgeräte und ein digitaler Blick auf unsere Erde die Wege planen, die wir nehmen, haben Karten ihre Bedeutung verloren. Vorbei die Zeit, in der man sich fragen musste, ob man die Stadtkarte richtig herum hält. Jerry Brotton sieht das anders. In ›Die Geschichte der Welt in zwölf Karten‹ erklärt er, wie Karten unsere Weltsicht und unser Denken geprägt haben und immer noch prägen. VIOLA STOCKER über gezeichnete Wegweiser und wegweisende Zeichnungen.

Deutschland, Europa und die Welt

Gesellschaft | Ulrich Beck: Das deutsche Europa

Ein offenkundiger Widerspruch treibt mehrere Autoren zurzeit um: der Widerspruch zwischen dem von maßgeblichen Politikern gewollten Europa und der zunehmenden Skepsis in großen Teilen der Bevölkerung. Ulrich Beck liefert mit seinem Essay Das deutsche Europa, erschienen in der edition suhrkamp digital, die sozialdemokratische Antwort, meint THOMAS ROTHSCHILD

Nicht nur ein Zimmer für sich allein

Kulturbuch | Alex Johnson: Schreibwelten

Margaret Atwood schrieb ihren legendären ›Report der Magd‹ auf einer geliehenen mechanischen Schreibmaschine. Astrid Lindgren stenografierte all ihre Texte. Und Zadie Smith benutzt einen Computer ohne Internetzugang, um sich nicht abzulenken. Wer sich schon immer fragte, wie seine Lieblingsschriftstellerinnen und -schriftsteller arbeiten, wohnen, leben, findet in den von Alex Johnson aufbereiteten ›Schreibwelten‹ erstaunliche Antworten und Inspirationen. Von INGEBORG JAISER