Familienbuch | W.Andersen-Oberschäfer, R.Kehn: Ein Stern strahlt in der dunklen Nacht
Am Sonntag, 22. Dezember 2019, war Wintersonnenwende. Am kürzesten Tag und der längsten Nacht des Jahres denken die Menschen daran, dass die Tage wieder länger werden. Und als der Julianische Kalender eingeführt wurde, lag die Wintersonnenwende auf dem 25. Dezember. Und die Christen legten Christi Geburt auf die Wintersonnenwende gelegt, den hellen Stern, der in der dunklen Nacht strahlt. Von ANDREA WANNER
Ein wunderschön gemachtes Hausbuch begleitet durch die Weihnachtszeit mit Liedern, Geschichten, Gedichten und vielen originellen und stimmigen Illustrationen von Regina Kehn.
»Vom Schnupfen und vom Schnee«, »Von der Stille und von leisen Tönen«, »Von Tannenduft und Kerzenschein«, »Von Engeln, Wichteln und Nikoläusen«, »Von Äpfeln, Nüssen und Honigkuchen«, »Vom Wünschen, Warten und Hoffen«, »Von Schafen, Eseln und Weihnachtsmäusen«, »Vom Kind in der Krippe« und »Vom Abschied und vom Neubeginn« heißen die Kapitel und damit sind bereits ganz viele wichtige Wörter gefallen, die zur Weihnachtszeit und zum Zauber des Festes gehören.
Längeres und Kürzeres, zum Mitsingen, Vorlesen, Nachmachen, ganz nach Wunsch. Die Illustrationen setzen besondere Akzente, wenn beispielsweise zu »Kling Glöckchen« ein Haus gezeigt wird, wo in einem Fenster hinter der Gardine ein Geißlein hervorguckt. Und wer mit kariertem Mantel und Koffer in der Hand an der Haustür klingelt, ist kein anderer als der Wolf. »Lasst mich ein ihr Kinder«? – oder besser doch nicht?
So bekommt das Weihnachtliche kleine Risse, die durchaus beabsichtigt sind. Dazu gehören die Zitate von denen, für die Weihnachten anders ist als ein fest mit Geschenken und geschmücktem Christbaum. »Bei uns gibt es auch viele schöne Feste, an denen die Familie zusammenkommt. Zum Beispiel Bayram, das Zuckerfest«, sagt Dilek G. aus Hamburg, eine Muslima. Ein Obdachloser, Herbert, meint: »Heiligabend? Da höre ich Radio. Aber dann werde ich immer traurig. Denke daran, was ich früher hatte: Familie, Wohnung, all das …«
Geschickt findet das Familienbuch die Balance zwischen Heiterem und Besinnlichem, zwischen Bekanntem und Neuem, zwischen den Gemeinsamkeiten und Unterschieden der Weihnachtszeit bei den Menschen. Und es begleitet durch die dunklen Tage, bis der Winter dem Frühling Platz machen muss.
Titelangaben
Wiebke Andersen-Oberschäfer, Regina Kehn (Hrsg.): Ein Stern strahlt in der dunklen Nacht
Geschichten, Lieder und Gedichte zur Weihnachtszeit
Hamburg: Carlsen 2019
224 Seiten, 25 Euro
Familienbuch ab 8 Jahren
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