Sachbuch | 150 Bars, die man gesehen haben sollte
Mal ein ganz anderer Tenor: Eine Reise um die Welt und die Ziele sind nicht etwa verlockende Hotels, weite Strände oder monumentale Bauten, sondern 150 so ganz verschiedene Bars. Da muss schon die Recherche für dieses Buch viel Spaß gemacht haben und ganz offensichtlich die Gestaltung, die Texte, die Fotos ebenso, so das erste Urteil von BARBARA WEGMANN. Na dann, »Auf Ihr Wohl«.
Schauen wir uns das Buch genauer an, denn: Es lohnt sich! Was für unterschiedliche Kulissen gibt es, abends einen gemütlichen Drink zu nehmen, mit Freunden auszugehen, nach Oper oder Theater den Abend ausklingen zu lassen. Oder aber man ist gerade zufällig in Dubai und besucht die ›Gold On 27‹- Bar. »Hier erwarten die Gäste eine luxuriöse blattgoldverzierte Inneneinrichtung und innovative Drinks, die in Dubai einzigartig sind.« Safran findet hier Verwendung, Trüffel, Ziegenkäse, Holzkohle und Foie Gras.
Wer es weniger mondän mag, eher gemütlicher und kleiner, der besuche in Rom ›The Jerry Thomas Project‹, nicht leicht zu finden, versteckt in einer kleinen Gasse. »Die Bar verströmt das Flair einer echten ›Flüsterkneipe‹, was teilweise auch an den roten Wänden, den Chesterfield-Sofas, der 1920er-Jahre-Musik und dem Erscheinungsbild der Barkeeper liegt.« Übrigens wird hier den Gästen nur Zutritt gewährt, wenn sie vorher nach Beantwortung einiger Fragen auf der Webseite ein Passwort erhalten haben.
Bars, die Räume sprengen und gigantische Regale mit Trinkbarem und kostbaren Tropfen präsentieren. Lange Reihen von Stühlen an Bartheken, viele Bars mit nicht nur exzellenter Getränkekarte, sondern einer ebenso bemerkenswerten Speisekarte. Bars im Keller, Bars auf dem Dach mit einem atemraubenden Blick, wie zum Beispiel die Sky Bar in Hongkong, im 64. Stockwerk des Lebua State Tower. Na, wem da der Cocktail bei zudem herrlichem Sonnenuntergang nicht schmeckt … Wer aber im Lande bleiben möchte, der macht einen Abstecher nach Köln, in Seiberts Bar am Friesenwall. Dort hat der beste Barkeeper der Welt die Regie. Und: es gibt hier auch Cocktail-Workshops, bei denen man »vom Meister selbst lernen kann«.
Es ist jeweils eine kurze Vorstellung der Bars, Name, Adresse, das, womit sich die Bar ganz besonders auszeichnet, einen besonderen Tipp oder ein kurzer Ausflug in die Historie, die Erwähnung besonderer Gäste oder Drinks, all das in jeweils kurzen Texten. Dazwischen einige Seiten mit Anleitungen für Drinks und Cocktails. Den Emperor’s Garden zum Beispiel würde ich schon gerne mal probieren: Riesling, Ingwersirup, Dry Gin, Pflaumenwein, Likör und frisch gepresster Yuzo-Saft. Und auf das Blatt einer unbehandelten Rosenblüte zur Garnierung möchte ich bitte auch nicht verzichten.
Wer das Buch durchblättert, wird wahrlich nicht mit Texten überfordert, aber er gewinnt eine Fülle sehr sinnlicher Eindrücke und vielleicht wäre es ein Tipp, sich zum Blättern einen erst einmal einfachen Drink zu mischen, man bekommt auf jeden Fall Geschmack und Lust auf »mehr« …
Titelangaben
Jurgen Lijcops, Isabel Boons: 150 Bars, die man gesehen haben sollte
Übersetzt von Birgit van der Avoort
Gerstenberg Verlag
254 Seiten, 26,00 Euro