Einfach mal Dampf ablassen!

Bilderbuch | Nanna Neßhöver: Wenn ich wütend bin

Der Corona-Lockdown kann nicht nur den Großen, sondern auch den Kleinen ganz schön auf den Keks gehen. Da verliert man schon mal seine gute Laune. Und dann? ANDREA WANNER hat sich angeschaut, wie ein kleiner Affe damit umgeht.

Wenn ich wuetend binWim, der kleine Affe, wacht schon mit schlechter Laune auf. Ein richtig doofer Tag ist das. Er ist noch müde und dann steht noch das falsche Frühstück auf dem Tisch. So ein Mist!!! Wim reagiert wütend. Und schon geht die Frage an alle: Was kann er gegen seine Wut tun?

Verschiedene Tiere im Urwald haben ganz unterschiedliche Tipps, was gegen dieses doofe Gefühl helfen könnte. Brüllen wie ein Tiger. Oder sich auf die Brust trommeln wie ein zorniger Gorilla. Oder wie ein Elefant tröten und mit deinen Beinen aufstampfen. Wim probiert all das aus, manches hilft ein bisschen, manches weniger. Und alle Kinder können einfach mal mitmachen. Schnappen, rennen, Kokosnüsse von den Bäumen schütteln … Was sich nicht direkt umsetzen lässt (wer hat schon eine Kokospalme im Kinderzimmer?), kann man anderweitig probieren. Dem Leoparden mit dem Finger auf einer Spur auf dem Papier folgen, ist durchaus auch eine Herausforderung. Allerdings gibt es auch Rückschläge und die Wut kann wieder wachsen. Ob kitzeln hilft? Vielleicht ein bisschen. Und darüber reden? Jeder und jede muss das für sich selbst herausfinden.

Nana Neßhöver hat die Geschichte von Wim und seiner Wut bereits im vergangenen Jahr erzählt. Da war das blöde Virus noch gar nicht da. Jetzt kann Wim und sein Umgang mit Groll und Zorn aber eine gute Gelegenheit sein, miteinander darüber ins Gespräch zu kommen. Dazu lädt der Text ein. Die farbenfrohen, doppelseitigen Dschungelbilder von Eleanor Sommer fangen die Stimmungen der niedlichen Tiere ein. Und die Illustrationen erzählen von Beginn an eine zweite Geschichte, auf die der Text erst ganz am Ende hinweist. Die muss man entdecken und selber zusammenbasteln. Und auch in ihr geht es natürlich um schlechte Laune und Empörung und beides hat eine Menge mit Wim zu tun…

Es sind Zeiten, in denen uns allen immer wieder Gelassenheit und Beherrschung abhandenkommen. Auch da ist es wichtig, mit Kindern zu sprechen. Wütend werden ja nicht nur Wim und die lieben Kleinen … So ist die Geschichte von Wim eine, die viel zur Versöhnung beitragen kann. Gerade in Zeiten wie diesen.

| ANDREA WANNER

Titelangaben
Nanna Neßhöver: Wenn ich wütend bin
Mit Illustrationen von Eleanor Sommer
Hamburg: Carlsen 2019
48 Seiten, 13 Euro
Bilderbuch ab 3 Jahren
| Erwerben Sie dieses Buch portofrei bei Osiander

Reinschauen
| Leseprobe

Ihre Meinung

Your email address will not be published.

Voriger Artikel

Aggression nach außen

Nächster Artikel

Schwärzer als die Nacht

Weitere Artikel der Kategorie »Kinderbuch«

Lecker!

Kinderbuch | Isabel Pin: Mein Butterbrot

Ein Butterbrot. Banal? Kein bisschen. Wer mag, kann die lecker belegte Stulle aufklappen und nachschauen. ANDREA WANNER lässt es sich schmecken.

Irgendwo dazwischen

Sabine Lemire und Rasmus Bregnhøi: Mira – #freunde #verliebt #einjahrmeineslebens Mira ist ein Einzelkind mit einer besten Freundin, einem besten Freund und einer alleinerziehenden Mutter. Aber irgendwann wird alles schwierig, findet Mira. ANDREA WANNER stimmt ihr zu.

Viel könnten wir erzählen…

56. Internationale Kinder- und Jugendbuchmesse Bologna im April 2019

Zaro Weil, die Cambridge School of Art und viele, viele, wunderbare Bücher. Ein Gang über die 56. Internationale Kinder- und Jugendbuchmesse Bologna Anfang April. Von GEORG PATZER und SUSANNE MARSCHALL

Un-glaub-lich!

Kinderbuch | Antje Damm: Was passiert denn da?

Der schlagfertige Bildwitz von Anje Damm ist in jedem neuen Bilderbuch eine Überraschung, fordert heraus, provoziert, bringt zum Lachen. ANDREA WANNER freut sich ein weiteres Mal an einem grandiosen Bilderbuch der Künstlerin.

Fadenspiele

Kinderbuch | Mareike Postel: Fadenwirrwarr

Der »Ariadnefaden« war ein Geschenk der Prinzessin Ariadne, Tochter des kretischen Königs Minos, an Theseus; Josef Guggennmos hat ein wunderbares Gedicht mit dem Titel ›Der Faden‹ gemacht, »Der lag da wie ein Strich. Der lag da und langweilte sich«, dem dann allerhand Amüsantes einfällt; ein roter Faden hält einen Text zusammen – und kann noch viel mehr, wie ein Bilderbuch verrät. Von ANDREA WANNER