Das Pentagramm der Macht

Sachbuch | Wladislaw Jachtchenko: Die 5 Rollen einer Führungskraft

Heutzutage ist es kein Geheimnis mehr: Eine Führungskraft muss neben Fachkenntnissen auch Empathie und Konfliktlösungsansätze mitbringen. Sie muss kommunizieren und managen. Ein guter Team-Leader braucht tatsächlich ein Führungspentagramm. Ein revolutionäres Praxisbuch. Von MONA KAMPE

5 Rollen einer Führungskraft»Führungskraft sein ist eine multidimensionale Aufgabe. Effektive Führungskräfte beherzigen und beherrschen fünf Rollen, die der Job der Führungskraft in jeder Branche mit sich bringt: Überzeugender Kommunikator, effektiver Manager, motivierender Team-Leader, empathischer Psychologe und geschickter Problemlöser«. Dies ist der erste, revolutionäre Satz in dem neuen Buch ›Die 5 Rollen einer Führungskraft‹ von Rhetorik-Coach und Speaker Wladislaw Jachtchenko. Der Münchener Volljurist und Politologe, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, Menschen mit Rhetorik zu mehr Überzeugungskraft zu verhelfen, widmet sich in ihm der Mammut-Aufgabe einer modernen Führungskraft. Denn längst weiß man, dass ein Vorgesetzter nicht wie einst nur durch Fachkenntnisse aufgestiegen ist und diese ausreichend sind. Heutzutage benötigt man weitaus mehr Skills, um als Leader zu begeistern.

So beleuchtet Jachtchenko in seinem Buch das moderne Führungspentagramm, in dem alle Rollen miteinander vernetzt sind, um gemeinsam die größtmögliche Wirkungskraft zu entfalten. Das revolutionäre an seinem Ansatz ist, dass die Anforderungen nicht einzeln betrachtet, sondern verknüpft werden und das letztlich ihren Erfolg ausmacht. So ist eine Führungskraft niemals nur Manager oder Motivator, sie ist immer alles in einem – eine multidimensionale Persönlichkeit. Das ist die große Herausforderung in der digitalen Arbeitswelt.

Betrachtet man die fünf Rollen einzeln, so findet man viele bekannte Ansätze wieder, etwa dass die Führungskraft als überzeugender Kommunikator auftreten muss, um mit Geschäftspartnern und Mitarbeitern zu verhandeln. Hierfür bietet der Autor viele seiner Rhetorik-Strategien und -Tools an, die man mithilfe von Übungen direkt in die Praxis umsetzen kann. So etwa mit einer Kameraaufnahme seiner eigenen Präsentation, um Mimik, Gestik und Stimme zu verbessern.

Natürlich muss ein Leader auch produktiv und effizient arbeiten sowie Techniken beherrschen, die den turbulenten Alltag erleichtern, ohne sich zu überarbeiten. Diese helfen ihm, sein Zeitmanagement und Prioritäten besser zu setzen. Eine wichtige Voraussetzung für die Rolle als Teamführer, der delegiert und motiviert. Wir alle wissen: Hierzu bedarf es Menschenkenntnis und eines klaren Führungsstils. Eine Aufgabe, an der viele Leader scheitern. Aber warum?

Empathie und Eigenmotivation als Impulsgeber

Viele Vorgesetzte haben zwar die Fachkenntnisse, aber nicht die nötigen Soft Skills, die es braucht, um sich in ihre Mitarbeiter hineinzufühlen. Hierbei spielen vor allem Empathie und Konfliktlösefähigkeiten eine entscheidende Rolle. Man muss Menschentypen kennen und wissen, wie man sie motiviert, an einem Strang zu ziehen, wer ins Team passt und wo Konflikte entstehen können. Diese gilt es dann unter Berücksichtigung der einzelnen Bedürfnisse und Motivationen zu lösen. Natürlich müssen im Sinne des Unternehmens auch unangenehme Entscheidungen getroffen werden. Diese gilt es verständlich zu machen – mit den richtigen Tools. Nur so können das Unternehmen und seine Kräfte im Sinne von Change Management wachsen und sich entwickeln.

Es wird deutlich: Ohne die eine Rolle, kann die andere nicht funktionieren. Sie greifen ineinander und führen gemeinsam zum Erfolg. Wie ein Pentagramm, das seine Macht nur mithilfe aller seiner Fixpunkte entfalten kann. Da Wladislaw Jachtchenko kein großer Freund von Theorien ist, geht es in seinem Buch zugleich in medias res: Der Leser wird anhand von Übungsaufgaben motiviert, die Rollen unmittelbar in die Praxis umzusetzen. Übung macht den Meister – daher ist es wichtig, jede Rolle entsprechend lange zu trainieren, um sie dann erfolgreich in den Alltag integrieren zu können.

Eines wird darüber hinaus erst am Schluss klar: Eine Führungskraft braucht vor allem Eigenmotivation, um das Pentagramm zu meistern und ihre Mitarbeiter nachhaltig zu begeistern. Denn warum sollte man jemandem folgen, der selbst nicht motiviert ist? Auch das ist einen Lesegedanken wert. Mag dieses Sachbuch revolutionär sein oder nicht, am Ende überzeugt es mit klaren Linien, modernen Methoden und konzentriertem Wissen für die Praxis. Und vor allem mit Sympathie, die, wie wir nun wissen, wichtig für den Führungserfolg ist!

| MONA KAMPE

Titelangaben
Wladislaw Jachtchenko: Die 5 Rollen einer Führungskraft
Hückelhoven: Remote Verlag 2020
167 Seiten, 29,99 Euro
| Erwerben Sie dieses Buch portofrei bei Osiander

Reinschauen
| Leseprobe

Ihre Meinung

Your email address will not be published.

Voriger Artikel

Vertrauen, Versuchung und Verrat

Nächster Artikel

Schnee, was war das doch gleich?

Weitere Artikel der Kategorie »Sachbuch«

Fußball als Kulturgeschichte

Kulturbuch | Christoph Biermann: Wenn wir vom Fußball träumen In den siebziger Jahren sei Fußball »wenig gesellschaftlich akzeptiert« gewesen? Hm. Zur EM 1972 spielte die grandiose Elf mit Günter Netzer, der für die intellektuelle Qualität seines Spiels bewundert wurde, und noch heute gibt’s ernst zu nehmende Leute, die diese Mannschaft für die beste deutsche Elf aller Zeiten halten. Und das legendäre Pokalfinale Gladbach gegen Köln, in dem sich Netzer selbst einwechselte? Von WOLF SENFF

Klare fotografische Ansagen

Sachbuch | Scott Kelbys Reisefoto-Rezepte

Dieses Buch – so der Autor, dessen Ratgeber seit Jahren weltweit in Sachen digitaler Fotografie und für Adobe-Produkte am meisten verkauft werden – schreibe er so, als wäre er mit Ihnen allein unterwegs, irgendwo, an einem »fantastischen Ort«, zum Beispiel Paris. Das klingt doch gut. Den ganzen »technischen Kram« wolle er dann weglassen. Wie das geht und ob es funktioniert, das hat sich BARBARA WEGMANN in dem Buch angeschaut.

Goldfische um die Wette geschluckt

Sachbuch | Edward Brooke- Hitching: Kleines Brevier vergessener Sportarten Es gibt wirklich nichts, was es nicht vielleicht doch gibt, absurd, unvorstellbar und einfach nur verrückt. Oder wie würden Sie es bezeichnen, wenn fast erwachsene, studierende Männer um die Wette Goldfische schlucken, nur um den Ruf ihrer Universität zu retten? Übrigens stand der Rekord Anfang des letzten Jahrhunderts bei 210 Goldfischen. BARBARA WEGEMANN hat sich in die Welt der kuriosen »Sportarten« begeben.

Gut Wetter

Gesellschaft | Heinz Bude: Gesellschaft der Angst Lesenswert, unbedingt. Und zwar lesenswert für den, der sich einen Eindruck von der bedrückenden Rat- und Hilflosigkeit konservativer Politik verschaffen will. Wir lesen einen kursorischen Überblick über diverse Bereiche, in denen sich Ängste artikulieren, nicht neu, nicht originell, und im letzten Teil finden sich dazu passend hymnisch getönte Sätze auf die »Amtsinhaberin«, den Inbegriff von Ruhe und Besonnenheit. Gewiss, so lässt sich die Tatsache, dass zielgerichtete Politik in Berlin nicht stattfindet, elegant schönreden. Von WOLF SENFF

Geliebtes Almschi

Menschen | Susanne Rode-Breymann: Alma Mahler-Werfel Alma Mahler-Werfel gilt gemeinhin als exaltierte Persönlichkeit und Muse zahlreicher schöpferischer Männer. In einer neuen Biographie entzaubert Susanne Rode-Breymann manch gängigen Mythos und zeigt ein höchst außergewöhnliches Frauenleben auf. Von INGEBORG JAISER