Als Gärtner
Ich ziehe die Wortblumen auf,
aber nicht die unmögliche blaue,
sondern die nicht welkenden,
die ihre volle Schönheit
entfalten beim inneren Sehen.
Trotzdem sind sie voll und ganz da,
sie blühen gelb oder rot
in meinem kultivierten Garten,
schauen sogar zu mir herein,
wenn ich sie genau beschreibe.
Eine hat von der Sonne
den Namen geborgt und die Farbe,
jene erfreut mich mit ihrem
tiefen Trichterrot und andere
duften wie paradiesisch.
Ein drei Armlängen großes Geviert,
angebaut mit lauter Freude,
auch ein paar Exoten darin
von ganz südlichen Ländern
und von der Insel Kaalazza.
Grünes Auge
Gewöhnlich blinkt es ruhig auf
mit gleichmäßiger Taktung,
zeigt mir zuverlässig an,
daß mich niemand sprechen wollte,
während ich außer Haus war
oder im hintersten Zimmer.
Doch dann ist der Augenaufschlag
heftig und überschlägt sich fast
mit seinem grünen Winken,
signalisiert mir den Wunsch
nach einem schnellen Rückruf,
will mich zum Wählen verleiten.
Fast immer gebe ich nach,
nehme den Gesprächsfaden auf,
lasse mich aus der Reserve
locken in ein anderes Leben
und spreche mich selbst so aus,
als hätte ich was zu sagen.
Spuren
Der eingeschlagene Nagel
in der Wand, der abgetretene
Teppich und ein Mal an der Tür,
wo der rote Aufkleber saß,
überall Kerben und Flecken
des täglichen Lebens.
Noch der hingewehte Schmutz
auf dem Flur zeichnet deinen Gang
durch die Stunden mit Fusseln nach,
deine grobe Nachlässigkeit,
für mehr Klarheit zu sorgen.
Am Fenster die Wetterrinnen,
heruntergelaufen am Glas
als Muster von Regen und Sturm,
nicht weggewischt das Diagramm
der dunklen Jahreszeit.