/

Ein merkwürdiges Gespann

Jugendbuch | Patrick Wirbeleit: Ich und Tod Detektei

Beinahe wäre der Sprung, den Lukas wagt, schiefgegangen. Beinahe. Als er wieder zu sich kommt, findet er eine merkwürdige Gestalt neben sich: den Tod. Lukas ist nicht tot, aber der Tod von da an immer wieder in seiner Nähe. Von ANDREA WANNER

Ein Junge und ein Skelett klettern durch Bilderrahmen, die an einer Wand hängenGevatter Tod taucht in den kommenden Jahren immer wieder urplötzlich aus dem Nichts auf – und verschwindet dann wieder. Wem kann man erzählen, dass man den Tod sehen und sogar mit ihm plaudern kann? Wer glaubt so eine unwahrscheinliche Story? Lukas erzählt dem alten Familienfreund Johann von diesen Begegnungen und Johann glaubt ihm, findet das alles gar nicht so erstaunlich.
 
Überhaupt reden Lukas und Johann viel miteinander und Lukas erzählt eines Tages auch die Geschichte seiner Familie, die im Zweiten Weltkrieg eine Truhe versteckt hat, die er erst beim Zusammenbruch der DDR geborgen hat und in der sich ein großes Geheimnis befinden soll. Als Johann unerwartet stirbt, gilt das als Unfall. Nur Lukas glaubt nicht daran. Der Tod gibt ihm recht. Hier war Gewalt im Spiel. Gemeinsam machen sie sich an die Lösung ihres ersten Falls.
 
Patrick Wirbeleit hat sich eine packende Geschichte mit vielen falschen Fährten ausgedacht. Ein bisschen Hokuspokus und Grusel gehört natürlich dazu, schließlich spielt der sehr lebendige und etwas gelangweilte Tod – zu wenig Menschen glauben noch an den Sensenmann mit Kutte und Kapuze – auch eine Hauptrolle.

Der Comic wird auf wechselnden Zeitebenen und in Rückblicken erzählt. Matthias Lehmann gestaltet diese Zeitsprünge durch unterschiedliche Farbgebung für die Kapitel, was die Orientierung erleichtert. Die Panels stecken voller kleiner Details, genau hinschauen lohnt sich. Jedes Mal amüsant ist das plötzliche Auftauchen des Gevatters und das Erschrecken von Lukas, was sich als Running Gag durch die Story zieht.
 
Die Detektei wird erst ganz am Ende gegründet und macht natürlich Hoffnung auf weitere Fälle des ungleichen Duos, die mit Scharfsinn, Witz und Risiko den Fall lösen.

| ANDREA WANNER

Titelangaben
Patrick Wirbeleit: Ich und Tod Detektei
Illustriert von Matthias Lehmann
Hamburg: Kibitz Verlag 2024
144 Seiten, 20 Euro.
Ab 12 Jahren

Ihre Meinung

Your email address will not be published.

Voriger Artikel

Pharaonin

Nächster Artikel

Grenzüberschreitungen

Weitere Artikel der Kategorie »Jugendbuch«

Der lange Weg zu sich selbst

Jugendbuch | Volker Surmann: Leon Hertz und die Sache mit der Traurigkeit

Leon ist der 3. Leon in der Klasse. Der, von dem nie was kommt. Der, der sich immer in sein Schneckenhaus verkriecht und hinter der Turnhalle verschwindet. Zum Heulen, aber das weiß nur seine Therapeutin. 13 ¾ ist ein in jeder Hinsicht doofes Alter, aber da muss man durch. Von ANDREA WANNER

Kuchenmagie

Christian Duda: Elke. Ein schmales Buch über die Wirkung von Kuchen   Die meisten Geschichten rücken Menschen in den Mittelpunkt, die irgendwie besonders sind. Christian Duda hat sich eine eher unscheinbare Person ausgesucht: Elke. Eine gute Wahl, findet ANDREA WANNER.

Phönix

Jugendbuch: Lola Renn: Hier stirbt keiner Wenn die gewohnte Welt zerstört wird und nichts mehr bleibt außer Trümmern und Asche, muss man aufgeben. Nein, sagt Lola Renn in ihrem neuesten Jugendroman, nichts dergleichen. Mit ein bisschen Vertrauen nur kann man neues Leben finden, das eigene nämlich. Von MAGALI HEIẞLER

Freundschaft, Freundschaft, über alles?

Jugendbuch | Martin Gülich: Ich bin hier nur der Kumpel Befreundet sein ist schön. Allerdings sollte Freundschaft ehrlich sein. Hintergedanken sollte es nicht geben, jedoch gewisse Grenzen dafür, wie weit man im Namen der Freundschaft geht. Wenn es Hintergedanken gibt und Grenzen fehlen, kann das Ganze für Publikum bedenklich werden. Wie Martin Gülichs neuer Jugendroman über Finn und die geheimnisvolle Carla. Von MAGALI HEISSLER

Feminismus! (Weil ich ’n Mädchen bin)

Jugendbuch | Julia Korbik: How to be a girl Ratgeber für Mädchen haben eine über hundertjährige Tradition. Nicht allein jede Generation, eher jede Dekade bringt ihren Ratgeber heraus und nicht nur einen. Mädchen sein ist offenbar ein schwerer Job. Nun sind wir im neuen Jahrtausend. Hat sich etwas geändert? Von MAGALI HEIẞLER