Lyrik | Vierzeiler der Woche – von Michael Ebmeyer

Das Runde muss ins Eckige
wir andern bleiben hier
liebkosen stumm das dreckige
halbtote Lieblingstier
| MICHAEL EBMEYER
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Textfeld | Ingrid Glienke: Vier Gedichte AQUANAUTEN straßen kanäle nach norden geöffnet schnee stiebt in feinen kristallen leuchtet auf in lichthöfen glitzernde fischschwärme im strom auf kommando der windböen drehen ins waagerechte gehen auf fühlung trommeln eisschuppen ins gesicht frostflössel vor die wimpern zwischen uns treiben hände lederhäutige unterwassergewächse
Lyrik | Christian Saalberg: Vor dem Portal VOR DEM PORTAL sitzen Bettler mit ausgestreckten Händen, die sie langsam sinken lassen. Vorsichtig steigen die Vögel von den Bäumen, eine Laterne in der Hand, um nicht zu stolpern. So kann es einem ergehen, wenn man jeden Morgen das Haus durch die falsche Tür verläßt.
Lyrik | Crauss und die juicy transversions seiner Lakritzvergiftung Ende 2011, also vor gut einem Jahr, nahm ich die Lakritzvergiftung von Crauss zum ersten Mal in die Hand. Seitdem vergeht keine Woche, in der ich nicht einige der in ihr enthaltenen Gedichte nachlese. Von STEFAN HEUER
Schon am Vormittag mit Lampenlicht,
um den Tag aufzuhellen
und den Stift sicher zu führen,
Düsternis fällt in die Zeilen
und läßt sich nicht wegschreiben.
Ein unentschlossener Himmel
in der Mittagszeit und manchmal
fast eine Ahnung von Frühling,
festgemacht an einfallenden
Strahlen, die das Zimmer ausleuchten.
Lyrik | Gerrit Wustmann (Hrsg.): HIER IST IRAN! HIER IST IRAN! herausgegeben von Gerrit Wustmann – ein sich der Tradition bewusster Ritt durch die Gegenwart. Von STEFAN HEUER