Das Buch machte es mir sehr einfach, steht doch gleich im Vorwort ein Hinweis auf einige »Rezepte für Spülfaule«, als wäre es geradezu für mich geschrieben. 192 Seiten voller kleiner Köstlichkeiten, warm, kalt, süß oder salzig. Blättern und Appetit bekommen, die Bilanz von BARBARA WEGMANN.
Natürlich geht das auch alles zu Hause, aber irgendwie scheinen sich hier die Portionen dem Leben auf etwas beengtem Raum im Wohnmobil angepasst zu haben: Ein-Teller-Gerichte, Snacks, Salate, süße Knabbereien und Pfannengerichte. Sehr leckere, belegte Brote, die so verführerisch klingen, dass ein Belag schon nicht mehr nötig ist. »Gefülltes Grillbrot« oder »Blätterteigring mit Spinat« – oder doch eher ein Kräuterbrot?
Während mir Pfannen und Töpfe natürlich etwas sagen, ich kreativ damit umgehen kann, frage ich mich aber, wie um alles in der Welt backt man Brot im Wohnmobil? Backen im Van, geht das überhaupt? »Kaum ein Reisemobil hat einen Backofen eingebaut. Für den zweiwöchigen Urlaub kann oft darauf verzichtet werden, länger halten zumindest wir es nicht ohne aus.«
Da gibt es Lösungen: kleine Backöfen, die aber einen Stromanschluss brauchen. Eine Lösung. Eine andere: »Lagerfeuerromantik pur« verspricht das Backen über dem Feuer, dazu benötigt man eine gusseiserne Pfanne mit Deckel, ganz schön schwer. Oder man bedient sich der Omnia- Backform aus Schweden, »geeignet für Gasflamme, Campingkocher oder Herdplatte. Na bitte, geht alles!
Die vielen »inspirativen Rezepte«, das sind sie tatsächlich, sie regen auch schon ohne Van und Wohnwagen dazu an, sie einmal auszuprobieren: leckere Zutaten, schnelle Zubereitung und doch immer etwas Besonderes. Aber unterwegs, statt »Ravioli aus der Büchse« den »selbstgefangenen Fisch« zuzubereiten, die Abendstimmung genießen am gedeckten Tisch, das reizt schon. Und wenn es Pilzschnitten mit selbst gesammelten Pilzen gibt, einen Nudelsalat, den man auch noch mit auf die Wanderung nehmen kann, oder serbischen Reis mit Lammkarree, vielleicht aber auch die Gnocchi-Pfanne, dann kann der Sonnenuntergang kommen. Übrigens ist das letzte Rezept eines jener Köstlichkeiten, die besonders auch für Spülfaule geeignet sind.
Jedes Rezept ist ausführlich beschrieben und gleich gegenüber mit ganzseitigem Bild lecker dokumentiert. Das hört sich alles machbar an, ist hinzukriegen.
»Wir freuen uns, wenn wir dir deine Reise ein bisschen schmackhafter machen können.« Das hoffen die beiden Autoren weit über die 183 Seiten hinaus. Bedingt durch die Corona-Krise konnten sie nicht alle Gerichte im Van kochen: die beiden Camping-Profis aber laden zu weiteren Infos auf ihre Homepage ein, comewithus2.com. Drei Jahre durch 45 Länder gereist, da kommen schon Rezepte zusammen!
Hübsch gemacht zum Einstieg: Was muss alles an Bord sein, wenn man unterwegs kochen will? Trinkgefäße, Pfannen, Töpfe, Besteck, Geschirr und der ganze Kleinkram. Welches Material, welche Beschaffenheit? Spülmittel, Messbecher, Alufolie, Trinkflasche, Küchenwaage und Knoblauchpresse nicht zu vergessen. Guter Tipp: Listen machen.
Und zum Schluss des munteren Kochbuches für unterwegs gibt es noch einen hübschen Ratschlag: »Am Ende angelangt, und doch noch nicht vorbei. Denn falls du dich tatsächlich schon durch die ganzen Rezepte gekocht sowie gebacken hast, kannst du beruhigt wieder von vorne beginnen.«
Titelangaben
Stephanie Rickenbacher & Lui Eigenmann: Vanlife Cooking
Das große Campervan- und Wohnmobil-Kochbuch
München: Bruckmann 2021
192 Seiten, 22,99 Euro
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