Jede Menge Hindernisse

Jugendbuch | Tess Sharpe: Six times we almost kissed (und was beim 7. Mal passiert ist)

Der Originaltitel spoilert die Story eigentlich schon: ›Six times we almost kissed (and one time we did)‹. Macht aber gar nichts, findet ANDREA WANNER, dafür erzählt Tess Sharpe zu gut.

Zwei Mädchen stehen Rücken an Rücken und halten sich an einer Hand fest.Penny und Tate sind zwei Teenager, die schon ihr ganzes Leben zusammen verbracht haben. Unfreiwillig, denn die beiden haben total unterschiedliche Interessen und könnten verschiedener nicht sein. Aber ihre Mütter sind beste Freundinnen, die zusammen durch dick und dünn gehen.

Also treffen sie immer wieder aufeinander, wissen quasi alles voneinander. Tate kennt noch die alte, furchtlose Penny. Aber das war vor dem Tod ihres Vaters. Ehe sich ihre Mutter bei ihrer besten Freundin, Tates Mutter, verkriecht, und Penny bei ihrer Großmutter lebt und sehen muss, wie sie mit dem Kummer und dem neuen Leben zurechtkommt.

Jetzt prägt ein neuer Schicksalsschlag die Freundinnen: Anna, die Mutter von Tate, leidet an einer schlimmen Krankheit und braucht eine Lebertransplantation. Und dann stellt sich heraus, wer die Spenderin sein könnte und werden wird: Pennys Mutter.

Nach der OP wollen die beiden Frauen mit ihren Töchtern zusammenzuziehen, um Geld zu sparen. Das sind mehr Neuigkeiten, als Penny verkraftet. Ständig mit Anna und Tate zusammen? Unvorstellbar.

Was Penny und Tate verbindet, ist kompliziert. Längst haben sie sich voreinander geoutet, lesbisch, bzw. bi zu sein. Und irgendwie liegt da etwas zwischen den beiden in der Luft… Etwas, das in ganz unterschiedlichen Situationen immer mal wieder zu einem Kuss hätte führen können. Aber es eben nicht tat. Und jetzt ist alles noch viel schwieriger.

Tess Sharpe konnte man schon mit ihrem rasanten Jugendbuch ›The Girls I’ve Been‹ kennenlernen. Jetzt bringt sie den Leserinnen das komplexe Innenleben der beiden Protagonistinnen Penny und Tate näher, die abwechselnd jeweils aus ihrer Sicht erzählen, was die Zeit vom 21. Juni bis zum 11. August für sie bringt.

| ANDREA WANNER

Titelangaben
Tess Sharpe: Six times we almost kissed (und was beim 7. Mal passiert ist)
(Six times we almost kissed (and one time we did), 2023
Aus dem Englischen von Beate Schäfer
Hamburg: Carlsen 2024
432 Seiten, 16 Euro
Jugendbuch ab 14 Jahren
| Erwerben Sie dieses Buch portofrei bei Osiander

Reinschauen
| Leseprobe

Ihre Meinung

Your email address will not be published.

Voriger Artikel

Natur

Nächster Artikel

Abtauchen in die Welt der Comics

Weitere Artikel der Kategorie »Jugendbuch«

Helfen schwer gemacht

Jugendbuch | Susan Kreller: Elefanten sieht man nicht »Hinsehen und handeln«, heißt es immer wieder, Zivilcourage wird laut gefordert, beherzt eingreifen, wenn Unrecht geschieht. Wie das Helfen aber genau aussehen soll, davon wird eher nicht gesprochen. Und schon gar nicht davon, wie man eingreifen soll, wenn man offenbar die Einzige ist, die überhaupt hingesehen hat, sich alle anderen aber blind und taub stellen. Susan Kreller hat in ihrem Debütroman Elefanten sieht man nicht eine sehr junge Heldin vor eben dieses Problem gestellt und aus der extremen Situation einen ganz außergewöhnlichen Roman gemacht fand MAGALI HEISSLER.

Von echten Männern und dem wilden Meer

Nikolaus Hansen(Hg.): Auf Kaperfahrt. Von Piraten, Stürmen und Klabautermännern Das Meer lockt von jeher mit seiner scheinbar unendlichen Weite, ungeahnten Tiefen und Tausenden Geheimnissen. Es zu befahren, kann schnell ein Kampf ums pure Überleben werden, so fremd und unbezähmbar ist dieses Element. Was eignet sich besser als Gegenstand spannender Geschichten? Nikolaus Hansen hat aus den vielen vierundzwanzig ausgewählt und präsentiert sie in einer gelungenen Anthologie. Von MAGALI HEISSLER

Wer hilft dem Osterhasen?

Familienbuch | Hannah Kastenhuber (Hg.): Oster-Werkstatt

»Ostern wird bunt!«, verspricht das Familienbuch, in dem eine bunte Auswahl an Bastelideen, Rezepten und Spielen steckt. ANDREA WANNER kam sofort in Osterstimmung

Ein bisschen Glanz in finsteren Zeiten

Jugendbuch | Lucy Adlington: Das rote Band der Hoffnung

Aus Geschichte werden Geschichten. Das birgt immer ein Risiko in sich, ganz besonders wenn es um das 3. Reich und Konzentrationslager geht, findet ANDREA WANNER

Trauma

Jugendbuch | Carla Maia de Almeida: Bruder Wolf In Zeiten von Terrorismus, Krieg, Flucht ist Trauma ein viel gehörtes und viel benutztes Wort geworden. Darüber wird inzwischen leicht vergessen, dass es noch andere Eingriffe in den Alltag gibt, die bei den Betroffenen einen solchen Zustand hervorrufen können. Verarmung in einer normalen Gesellschaft ist ein solcher Eingriff. Carla Maia de Almeida schildert das auf ungewöhnliche Weise und wird dabei mit ebenso ungewöhnlichen Illustrationen von Antonio Jorge Gonçalves unterstützt. Von MAGALI HEISSLER