Käpt’n Piet ist ein waschechter Pirat. Und er hat Hunger. Aber da kann Abhilfe geschaffen werden. Er belegt sich kurzerhand ein Brot. ANDREA WANNER staunt.
Ein Butterbrot hatten wir doch erst. Isabel Pin hat es belegt und es wurde sehr lecker!
Geht ein Seemann anders an die Sache ran? Zunächst wirkt es durchaus vergleichbar. Piet durchstöbert die Kombüse nach Essbarem, findet Brot, Butter, Gemüse und andere essbare Dinge und macht sich ans Belegen. Auf die Brotscheibe kommt die Butter, darauf Gouda, Mayonnaise, Speck. Mit der Ketchupflasche hat Piet die gleichen Probleme, die wir alle kennen: Erst kommt nix und dann der halbe Inhalt auf einen Schwups … Da drauf dann noch Mais. Klingt doch wirklich köstlich.
Aber dann wird’s seltsam. Erdbeereis, Chicorée und Beuteltee haben auf so einem Sandwich doch nun eigentlich wirklich nichts verloren. Piet treibt’s immer bunter: Packt Knoblauchknollen und Sahnerollen drauf, Schweinesteaks und Butterkeks – wozu er kurz mal ein sinkendes Schiff entern muss. Nichts, was nicht drauf passt. Alles, was das Meer hergibt von Wattgewürm, Algenblatt, bis zu einem Zitteraal und einem Blauwal wandern auch auf die Stulle. Und die wächst dabei gigantisch in die Höhe.
Tatsächlich 104 Seiten füllt Hans-Christian Schmidt mit gereimtem Nonsens und steuert Andreas Német liebevoll gestaltete Foodbilder bei. Der wunderbare Moment, wenn das gewohnte Brotbelegterrain verlassen wird und Piets Fantasie keine Grenzen mehr kennt, ist echte Bilderbuchkunst, die zeigt, was schon für die Jüngsten machbar ist. Grandios. Immer wieder werden neue Gags eingebaut, sorgen neue Zutaten für Verblüffung. Und auch Piet weiß, wann Schluss ist: ein Gummilatsch hat auf so einer Delikatesse nun wirklich nichts verloren!
Titelangaben
Hans-Christian Schmidt: Hunger!
Käpt‘n Piet hat Appetit
Mit Illustrationen von Andreas Német
Weinheim: Beltz & Gelberg 2020
104 Seiten, 13,95 Euro
Bilderbuch ab 3 Jahren
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