Bühne | William Shakespeares ›Romeo und Julia‹ im Staatstheater Nürnberg Theodor W. Adorno lehnte es in seinen Vorlesungen zur Ästhetik ab, William Shakespeares ›Romeo und Julia‹ als Tragödie zu interpretieren, die den Übergang von der mittelalterlichen zur bürgerlichen Liebe markiere, da die Ära der Bürgerlichkeit mit noch viel mehr erotischen Tabus versehen sei. Dennoch hat Shakespeare auch den modernen Menschen kreiert. Das dachte sich wohl auch der Regisseur Johannes von Matuschka und inszenierte das Drama in Nürnberg als amerikanisches Wildwestschauspiel – also im fluiden Übergang von Wildheit und Zivilisation. PHILIP J. DINGELDEY hat sich die Premiere von ›Romeo und Julia‹