Sachbücher | Goethe und die Juden / Goethe. Porträt eines Lebens, Bild einer Zeit
Goethe wurde in den letzten 200 Jahren zur wichtigsten identitätsstiftenden Figur der deutschen Kultur. Er wurde zu einer Institution, es entstanden Gesellschaften und Vereine, sein Werk wurde zur Pflichtlektüre in den Schulen, an den Universitäten entstand die Goethephilologie. Mit der Eröffnung des Goethe-Nationalmuseums in Weimar im Jahr 1885 wurde die Stadt selbst zum Goethe-Denkmal. Für die 1885 gegründete Goethe-Gesellschaft war der Weimarer Dichter bereits vor der »Machtergreifung« 1933 weniger der aufgeklärte Humanist und vielmehr der konservative Nationalist. Danach propagierte sie sogar das Bild eines »braunen Goethe« und nutzte es für Regimezwecke. Dies beschreibt W. Daniel Wilson bereits in seinem Buch ›Der faustische Pakt‹ aus dem Jahr 2018. Von DIETER KALTWASSER