Interview | Der Fluxus-Pionier Ben Patterson über Fluxus als Haltung, die schwarze Bürgerrechtsbewegung und ein Versprechen an Mount Fuji Vor 50 Jahren kratzten Unbekannte »Die Irren sind los« in das Werbeplakat. Im Hörsaal des städtischen Museums Wiesbaden fanden damals im Rahmen der Fluxus-Festspiele Neuester Musik vom 1.-23.September 1962 die weltweit ersten Fluxus-Performances statt. Das Fernsehen sendete die Ereignisse und die subversive Strahlkraft dieses Fluxus-Urknalls verbreitet seitdem ihr Unwesen. Von SABINE MATTHES
Menschen | Friederike Wißmann: Hanns Eisler Friederike Wißmanns ansprechende Biographie des Komponisten Hanns Eisler – von HANS-KLAUS JUNGHEINRICH
Novelle | Hans Joachim Schädlich: Sire, ich eile Hans Joachim Schädlich gehört fraglos immer noch zu den unterschätzten Autoren des deutschen Sprachraums. Dabei versteht es der 76-jährige Autor geradezu meisterlich, komplexe Sachverhalte durch radikale sprachliche Reduktion auf extrem schmale Buchumfänge zu komprimieren. Diese stilistische Finesse zieht sich wie ein roter Faden durch Schädlichs Oeuvre – von Versuchte Nähe (1977) bis Kokoschkins Reise (2010). Nun legt der ausgebildete Sprachwissenschaftler, der 1977 aus der damaligen DDR in den Westen übergesiedelt ist, eine pointierte, schmale Novelle vor, die es in ihrer Substanz mit opulenten Biografien und wissenschaftlichen Abhandlungen aufnehmen kann. Von PETER MOHR
Menschen | Dieter Bub: Begegnungen mit Joachim Gauck Begegnungen mit Joachim Gauck – ein Taschenbuch-Schnellschuss von Dieter Bub. Von HANS-KLAUS JUNGHEINRICH
Menschen | Werner Schroeter: Tage im Dämmer, Nächte im Rausch Vor fast zwei Jahren, am 12. April 2010, ist der Film- & Theaterregisseur Werner Schroeter gestorben. Er war gerade 65 Jahre alt geworden. Unter den Regisseuren des »Neuen deutschen Films« war der 1945 in Thüringen geborene, jedoch in Bielefeld, Neapel und Heidelberg aufgewachsene Werner Schroeter der außergewöhnlichste Künstler. Ein kompromissloser Melodramatiker wie kein zweiter, ein Tragiker der Empörung, ein Schmerzensmann der herzzerreißenden Emotion. Von WOLFRAM SCHÜTTE
Menschen | Joachim Gauck: Freiheit Der Katzenjammer ist vorprogrammiert. Wo so viel Vorschusslorbeeren verteilt werden und so viel Jubel auf Verdacht ertönt, kann es nur Enttäuschungen geben. Es ist ähnlich wie bei der Bestellung des künftigen Intendanten für das Stuttgarter Schauspiel, Armin Petras. Berauscht von dem Coup, der einen Theaterleiter aus der Hauptstadt weglocken konnte, verspricht man sich am Neckar ein Goldenes Zeitalter. Von THOMAS ROTHSCHILD
Menschen | Mary und Charlie Dickens: Unser Vater Charles Dickens Am 7. Februar 2012 vor 200 Jahren wurde Charles Dickens geboren, als zweites von acht Kindern. Das »Leben im Prekariat« lernt er früh aufs Drastischste kennen, als der Vater kurzfristig im Schuldturm sitzt und der elfjährige Charles in einer Schuhwichsefabrik fürs Familieneinkommen sorgen muss. Die Grenze für Bildung heißt Geld, die Grenze für Liebesglück heißt Klassengesellschaft. Charles Dickens wird diese Erfahrung als Gerichts- und Parlamentsreporter und erst recht als Schriftsteller immer wieder variieren, ob als herzzerreißende Erzählung oder als schneidende Sozialsatire. Wie sie auch in sein eigenes Familienleben einfließt, erzählt
Menschen | Zum Tod des Dramatikers und Staatsmannes Vaclav Havel „Das einzige feste Fundament eines wirklichen und dauerhaften Friedens zwischen den Staaten und Völkern ist der Frieden innerhalb der Staaten und Völker. Dieser Frieden ist aber undenkbar ohne Respekt vor den menschlichen Freiheiten und den menschlichen Rechten“, bekannte Vaclav Havel im Oktober 1989. Havel wusste genau, wovon er sprach. Die tschechischen Behörden hatten ihm wenige Tage vorher die Ausreise nach Frankfurt zur Entgegennahme des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels verwehrt. Von PETER MOHR
Menschen | Hans Neuenfels: Das Bastardbuch Künstler sind immer besonders, aber Hans Neuenfels ist – ohne Zweifel – besonders besonders. Als Schauspiel- und Opernregisseur polarisierte der heute Siebzigjährige Publikum und Fachwelt. Indem er seinen Lebenserinnerungen den Titel Bastardbuch gab, verlieh er sich das Prädikat eines Nichtangepassten, eines Unzugehörigen, gar eines Ungehörigen, gleich selbst. Sicher ist auch ein wenig Theaterpose dabei. Doch hinter der Selbststilisierung steckt der unerbittliche Ernst einer beispiellosen Kunstbesessenheit. Eine (existentialistische) Haltung, die das Leben prägt. Ein »gefährliches« Leben jedenfalls, nach der Formel Nietzsches. Da kann der Anschein bürgerlicher Geordnetheit täuschen. Von HANS-KLAUS JUNGHEINRICH
Erzählung | Arno Geiger: Der alte König in seinem Exil Arno Geiger erzählt von der Demenz: Der alter König in seinem Exil. Von WOLFRAM SCHÜTTE