Sachbuch | Manfred Gailus / Daniel Siemens: Horst Wessel Wer je vom Nazistaat gehört hat, kennt den Namen Horst Wessel. Den einen fällt das von ihm getextete, nach ihm benannte SA-Kampflied (Die Fahne hoch!) ein. Andere haben Bilder von notorischer Randale zwischen Rechten und Linken im Hinterkopf, die Ende der 20er Jahre auf Berliner Straßen öfter auch mal tödlich ausging. Von Goebbels zum multimedial orchestrierten Mythos verklärt, war Wessel nach 1945 Objekt kompletter Verdrängung oder neonazistischer Begierden, aber kaum der seriösen Forschung. Von PIEKE BIERMANN
Menschen | Olaf B. Rader: Friedrich II Kein deutscher Kaiser hat mehr nachdenkendes Interesse hinterlassen, als der letzte Stauferkaiser, Friedrich II., der »Schwabe« in Sizilien, wo er auch – im Dom von Palermo – begraben ist. In Jesi, der Weinstadt in den italienischen Marken, wurde er 1194 geboren (auf einem öffentlichen Platz, behauptet man dort noch heute stolz). Vier Jahre später wurde das Kind zum König von Sizilien, mit siebzehn (1211/12) immerhin schon zum deutschen König und von 1220 bis zu seinem Tod 1250 war er Kaiser des Heiligen Römischen Reichs. Von WOLFRAM SCHÜTTE
Gesellschaft | Jan Weiler: In meinem kleinen Land Nach dem Überraschungserfolg seines Debüt-Romans ›Maria, ihm schmeckt’s nicht‹ hatte Jan Weiler ausreichend Gelegenheit, seine Heimat auf Lesereisen zu erkunden – bis in die tiefste Provinz hinein. Dabei blieb ihm nichts erspart: übereifrige Buchhändlerinnen, trostlose Hotels und winterliche Bahnsteige. All diesen Unwägbarkeiten zum Trotz kommen seine Aufzeichnungen witzig und warmherzig daher. Von INGEBORG JAISER
Kulturbuch | D./P. Kladstrup: Wein & Krieg
Don & Petie Kladstrup sind keine Dänen, sondern sympathisch-liebenswerte US-Amerikaner, die als Journalisten schon lange in Paris und der Normandie leben und über Wein schreiben, obwohl ihnen ja der Calvados näherliegen müsste. Von WOLFRAM SCHÜTTE