Gesellschaft | Roman Maria Koidl: Web Attack / Michel Serres: Erfindet euch neu! Die zwei Bücher »Web Attack« und »Erfindet euch neu!« befassen sich mit der Frage, wie und was wir von uns im Netz lassen. Und zeigen dabei die ganze Bandbreite der Diskussion auf. Von JAN FISCHER
Gesellschaft | Luc Boltanski: Rätsel und Komplotte. Kriminalliteratur, Paranoia, moderne Gesellschaft Der französischer Soziologe Luc Boltanski veröffentlichte im Jahr 2003 mit Eve Chiapello Der neue Geist des Kapitalismus. Sein neues Werk spielt eine andere Melodie, er knüpft an Methoden der Literatursoziologie an, an Lucien Goldmann und Pierre Bourdieu, die auf der Grundlage der Abbildtheorie von Literatur und Gesellschaft sich der Ästhetik literarischer Werke zuwandten. Luc Boltanski widmet sich dem Genre Kriminalroman/Spionageroman – ein vielversprechender Ansatz. Von WOLF SENFF
Interview | Medea Benjamin im Gespräch mit Wolf Senff Sie ist Mitbegründerin der Friedensorganisation Codepink und hat im November die internationale »Drone Summit«-Konferenz in Washington sowie eine Anhörung im US-Kongress mit Drohnenopfern aus dem Jemen organisiert: MEDEA BENJAMIN zählt in den USA zu den prominentesten Aktivisten. Für TITEL-Kulturmagazin führte WOLF SENFF ein Interview mit ihr.
Gesellschaft | Medea Benjamin: Drohnen-Krieg Einleitend schildert die Autorin den Widerspruch, den unsere neuesten Technologien allesamt präsentieren: Sie verheißen Präzision und bleiben leere Versprechung, weil sie in der Realität weit mehr schaden als nutzen. Das reicht heutzutage bekanntlich von der »Kernenergie« – wer hat sich nur dieses Wort einfallen lassen – bis zu Diagnosemethoden bei Prostata oder zur Mammographie. Von WOLF SENFF
Sachbuch | Imad Mustafa: Der Politische Islam Seit etwa dreißig Jahren machen sich im Nahen Osten Parteien und Massenbewegungen bemerkbar, die sich explizit auf den Islam als Richtschnur für politisches Handeln beziehen. Vom Westen misstrauisch beäugt und in der Regel als Rückfall in die Vormoderne gewertet, haben islamistische Parteien im sogenannten Arabischen Frühling von 2011 breite Zustimmung in der Bevölkerung erfahren und sind in Tunesien und kurzzeitig auch in Ägypten zu Regierungsparteien geworden. Imad Mustafa stellt in Politischer Islam vier von ihnen vor. Von PETER BLASTENBREI
Sachbuch | Yang Jisheng: Grabstein Was geschieht, wenn Menschlichkeit plötzlich keine Rolle mehr spielt? Was trennt den Menschen vom Tier? Was können wir einander antun und warum? Was kann die Gesellschaft dem Individuum antun? Wann verliert ein Staatssystem seine Daseinsberechtigung? Und wie kann es sein, dass sechsunddreißig Millionen Menschen verhungern in einer Zeit ohne Krieg, ohne Naturkatastrophen und bei gefüllten Nahrungsmittelspeichern? VIOLA STOCKER ließ sich von Yang Jishengs Grabstein. Die große chinesische Hungerkatastrophe 1958 – 1962 diese und weitere Fragen erklären.
Sachbuch | Peter Strutynski (Hg.): Töten per Fernbedienung. Kampfdrohnen im weltweiten Schattenkrieg Plumpe, dumme, nein dümmste Marketingstrategien sind bemüht, unser Handeln und unseren Blick auf die Welt zu steuern. Wir können das bedauern. Ändern? Wir können nur immer von neuem versuchen, uns nicht mitziehen zu lassen. Gibt ne Menge Namen dafür. Neulich sagten wir noch Werbefeldzüge, davor gab’s das Wort Propaganda. Die Sprachregelung der Political Correctness hat sich feines Tuch angetan und lernt von den krawattentragenden Usançen des Consulting, man spricht von »Präsentation«. Die Tatsachen sind unverändert. Von WOLF SENFF
Sachbuch | Devin O. Pendas: Der Auschwitz-Prozess Im Dezember 2013 jährt sich der Beginn des »Auschwitz-Prozesses« zum 50. Mal. Im Vorfeld dieses bedeutenden Jahrestages erscheint im Siedler-Verlag eine historisch-juristische Aufarbeitung dieses Weltereignisses mit dem schlichten Titel Der Auschwitz-Prozess – Völkermord vor Gericht. Gelesen von WOLFGANG HAAN.
Film: Im TV: Die Armenambulanz (ARD), 5. Oktober, 15:30 Uhr Schland. Wir sind Papst. Champions League sind wir auch. Klar. Aber was ist das für ein Land, in dem wir leben, mal abseits der lärmenden Partys, abseits unserer lachenden Anästhesisten à la Oliver Welke oder, haha, Rainald Grebe. »Wenn eine Gesellschaft Banken rettet und keine Menschen mehr, dann läuft irgendetwas falsch«, sagt Gerhart Trabert, Professor für Sozialmedizin; er leitet in Mainz eine Ambulanz für arme Menschen. Von WOLF SENFF
Sachbuch | Oliver Lubrich (Hg.): John F. Kennedy – Unter Deutschen Vor fünfzig Jahren, im Juni 1963 besuchte US-Präsident John F. Kennedy die Bundesrepublik. Von diesem Besuch ist der Abstecher nach Berlin die denkwürdigste Episode geblieben. Die Reise war der letzte Besuch Kennedys in Deutschland, denn schon im November des selben Jahres wurde er ermordet. Sie war aber keineswegs sein erster Aufenthalt bei uns. Als junger Mann war Kennedy nicht weniger als drei Mal in Deutschland gewesen. Oliver Lubrich hat jetzt die Selbstzeugnisse Kennedys von seinen Reisen 1937, 1939 und 1945 unter dem Titel John F. Kennedy – Unter Deutschen zusammengestellt. Von