Menschen | Mary und Charlie Dickens: Unser Vater Charles Dickens Am 7. Februar 2012 vor 200 Jahren wurde Charles Dickens geboren, als zweites von acht Kindern. Das »Leben im Prekariat« lernt er früh aufs Drastischste kennen, als der Vater kurzfristig im Schuldturm sitzt und der elfjährige Charles in einer Schuhwichsefabrik fürs Familieneinkommen sorgen muss. Die Grenze für Bildung heißt Geld, die Grenze für Liebesglück heißt Klassengesellschaft. Charles Dickens wird diese Erfahrung als Gerichts- und Parlamentsreporter und erst recht als Schriftsteller immer wieder variieren, ob als herzzerreißende Erzählung oder als schneidende Sozialsatire. Wie sie auch in sein eigenes Familienleben einfließt, erzählt
Menschen | Zum Tod des Dramatikers und Staatsmannes Vaclav Havel „Das einzige feste Fundament eines wirklichen und dauerhaften Friedens zwischen den Staaten und Völkern ist der Frieden innerhalb der Staaten und Völker. Dieser Frieden ist aber undenkbar ohne Respekt vor den menschlichen Freiheiten und den menschlichen Rechten“, bekannte Vaclav Havel im Oktober 1989. Havel wusste genau, wovon er sprach. Die tschechischen Behörden hatten ihm wenige Tage vorher die Ausreise nach Frankfurt zur Entgegennahme des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels verwehrt. Von PETER MOHR
Menschen | Hans Neuenfels: Das Bastardbuch Künstler sind immer besonders, aber Hans Neuenfels ist – ohne Zweifel – besonders besonders. Als Schauspiel- und Opernregisseur polarisierte der heute Siebzigjährige Publikum und Fachwelt. Indem er seinen Lebenserinnerungen den Titel Bastardbuch gab, verlieh er sich das Prädikat eines Nichtangepassten, eines Unzugehörigen, gar eines Ungehörigen, gleich selbst. Sicher ist auch ein wenig Theaterpose dabei. Doch hinter der Selbststilisierung steckt der unerbittliche Ernst einer beispiellosen Kunstbesessenheit. Eine (existentialistische) Haltung, die das Leben prägt. Ein »gefährliches« Leben jedenfalls, nach der Formel Nietzsches. Da kann der Anschein bürgerlicher Geordnetheit täuschen. Von HANS-KLAUS JUNGHEINRICH
Erzählung | Arno Geiger: Der alte König in seinem Exil Arno Geiger erzählt von der Demenz: Der alter König in seinem Exil. Von WOLFRAM SCHÜTTE
Roman | Karl Ove Knausgård: Sterben Mit ›Sterben‹ beginnt K.O. Knausgård einen sechsteiligen Erzählzyklus. Dem Buch & Autor eilt die Fama eines fortlaufenden Skandals voraus. Der 1968 geborene Karl Ove Knausgård habe mit seinem sechsteiligen autobiografischen Roman-Projekt ›Mein Kampf‹ für heftige Diskussionen in Norwegen gesorgt, weil der heute im schwedischen Malmö lebende Autor den Stoff der Bücher unverblümt aus seinem Leben genommen habe. Von WOLFRAM SCHÜTTE
Hörbuch | Jörg Fauser: O-Ton Die Doppel-CD von Trikont gibt mit der Auswahl an Gedichten, Romanauszügen, Kurzgeschichten, Briefen und einem bilderreichen informativen Booklet einen guten Einblick – für Fauser-Neulinge und -Wiederentdecker. Von MIRJAM STUTZMANN
Digitales | Games: Die Most Epic Game Moments der TITEL-Schreiber Digitale Spiele schenken ihren Spielern Geschichten über heroische Momente, Epiphanien und Triumphe über sich und andere. Heute teilen die Autoren des Digitale-Spiele-Ressorts in ›TITEL‹ ihre »Most Epic Gaming Moments« mit uns. Zusammengestellt von PETER KLEMENT
Menschen | Zum Tod des Kritikers und Literaturwissenschaftlers Jörg Drews
Nicht wenige Autoren haben durch den Tod von Jörg Drews einen mitreißenden Feuerkopf und temperamentvollen Streiter für jede Art Literatur ohne Kompromisse verloren. Ein Nachruf von WOLFRAM SCHÜTTE
Menschen | Tagebuch aus dem Jahr 1955 / Der Landschafter auf der Höhe Alice Schmidts Tagebuch aus dem Jahr 1954 war eine Mikroskopie des »la(e)endlichen« Lebens, das die »Umsiedler« Alice & Arno Schmidt in Kastel geführt haben. Das nun publizierte Tagebuch aus dem Jahr 1955 lässt uns die materiell prekäre Schriftstellerehe samt Alices Katzenwirtschaft in höchster Bedrängnis & Flucht nach dem rettenden Darmstadt sehen. Von WOLFRAM SCHÜTTE
Kulturbuch | Hermann Korte: »Meine Leserei war maßlos«
Weniger die Schule als die Familie, vor allem der Vater bestimmte im 19. Jahrhundert den Lesekanon. Dabei spielten Verbote ebenso eine Rolle wie Empfehlungen oder das bloße Vorhandensein bestimmter Bücher im Elternhaus. Von THOMAS ROTHSCHILD