Roman | Adrian McKinty: Dirty Cops Mit seinem »katholischen Bullen« Sean Duffy befindet sich Adrian McKinty (geboren 1968 in Belfast) seit gut einem halben Dutzend Jahren auf der Überholspur. Der Detective Inspector beim Carrickfergus CID lebt inzwischen mit seiner jüngeren Freundin Elizabeth und ihrer gemeinsamen kleinen Tochter Emma zusammen in 113 Coronation Road, einer Adresse, die einem fast schon so vertraut ist wie die Baker Street 221 b. Als sein neuer Fall nicht nur ihn, sondern auch die beiden Menschen, die er am meisten liebt, in Lebensgefahr bringt, steht er vor einer schwierigen Entscheidung. Aber aufzugeben und ein skrupelloses Verbrechen
Roman | Stefan Heuer: Katzen im Sack Katzen im Sack – so lautet der bedeutungsschwangere Titel des Romans von Stefan Heuer. Alles klar. Alles geritzt. Alles voll auf Spur. Denkt man sich und wird bereits auf den ersten Seiten bestätigt. Denn temporeich und mit einer Prise Humor entführt uns der Autor in die ferne, fast exotische Welt der Schausteller und Kirmesbudenbesitzer, der wir längst entwachsen zu sein schienen. Und werden dennoch eingeholt von unseren Kindheitserinnerungen und unserer Fantasie von heimlicher Flucht und Aussteigertum der Jugend. Ein Flashback in die wilden 80er – gelesen von HUBERT HOLZMANN.
Roman | Monika Maron: Munin oder Chaos im Kopf »Ich wollte eigentlich keinen Roman über die Umweltzerstörung schreiben, sondern vor allem erzählen, was passiert, wenn jemand, in diesem Fall eine Journalistin, das tut, was sie für richtig hält: die Wahrheit zu schreiben«, erklärte die Schriftstellerin Monika Maron 2009 in einem Spiegel-Interview über das Entstehen ihres in der damaligen DDR verbotenen Romans Flugasche (1981). PETER MOHR über ihre neuen Roman Munin oder Chaos im Kopf.
Roman | Ross Thomas: Der Mordida-Mann Auch der 18. Band der im Berliner Alexander Verlag seit 2005 neu erscheinenden Ross-Thomas-Ausgabe ist wieder ein kleines Wunderwerk. Das unter dem Titel Der Backschischmann bereits 1982 im Ullstein Verlag auf Deutsch erschienene und nun von Jochen Stremmel neu und erstmals vollständig übersetzte Buch führt seine Leser dorthin, wo der spät zum Schreiben gekommene ehemalige Politikberater, Journalist und Gewerkschaftssprecher Thomas sich am besten auskannte: in die Zirkel der Mächtigen dieser Welt, wo Korruption, Intrigen und Verrat zum Tagesgeschäft gehören. Als nach der Entführung eines Top-Terroristen im Gegenzug der Bruder des amerikanischen Präsidenten gekidnappt wird,
Roman | Esther Kinsky: Hain »Jeden Morgen wache ich in einer Fremde auf«, heißt es in Esther Kinskys viertem Roman Hain, und das ist nicht nur geografisch gemeint. Eine Frau begibt sich an drei unterschiedlichen Orten in Italien auf Spurensuche. Als »Geländeroman« hat die 61-jährige Autorin und Übersetzerin ihr Werk bezeichnet. Man könnte es auch Landschaftsroman nennen, doch Gelände klingt wilder, ungezügelter – und so ähnlich geriert sich auch der Roman, der uns durch unwegsame Territorien führt. Von PETER MOHR
Roman | Lee Child: Der letzte Befehl Jack Reachers Alleinstellungsmerkmal unter den Thrillerhelden unserer Tage ist seine Unbehaustheit. Irgendwann ist der Ex-Militärpolizist auf der Straße gelandet. Seither beginnt jedes seiner Abenteuer dort und es endet auch da. Weder an Menschen noch an Orte fühlt sich Reacher gebunden. Einzig sein Gerechtigkeitsgefühl dient ihm als moralischer Kompass. Über die Gründe, warum sein Held immer unterwegs ist, hat sich Lee Child bis 2011 ausgeschwiegen. Dann erschien der 16. Jack-Reacher-Roman unter dem Originaltitel The Affair. Den gibt es nun auch auf Deutsch. Und endlich erfährt man, wie alles begann. Von DIETMAR JACOBSEN
Roman | Michael Chabon: Moonglow Er ist überbordend vor purer Fabulierfreude, kuriosen Details und abwegigen Erzählsträngen – und kommt doch als Familiengeschichte oder gar Autobiographie daher: ›Moonglow‹, der neueste Roman des Pulitzerpreisträgers Michael Chabon. Doch Vorsicht, dieses Werk ist leicht entflammbar! Von INGEBORG JAISER
Roman | Peter Stamm: Die sanfte Gleichgültigkeit der Welt »Schreib eine Geschichte über mich«, lautete der zentrale Satz in Peter Stamms 1998 erschienenem und später verfilmtem Debütroman ›Agnes‹ (1998). Seitdem hat sich der 55-jährige Schweizer Autor immer wieder auf experimentelle Grenzgänge begeben und ein reizvolles Spiel mit der Meta-Literatur inszeniert. Spätestens mit seinem mehr als 100 000mal verkauften Roman ›An einem Tag wie diesem‹ (2006) hat sich Stamm in der ersten Reihe der deutschsprachigen Gegenwartsautoren etabliert. PETER MOHR hat seinen neuen Roman ›Die sanfte Gleichgültigkeit der Welt‹ gelesen.
Roman | Les Edgerton: Der Vergewaltiger Truman Ferris Pinter sitzt in der Todeszelle. Der 44-Jährige hat eine junge Frau in seinem Heimatdorf vergewaltigt. Dass er sie danach ermordet haben soll, bestreitet er allerdings. Nun, da die letzten 12 Stunden seines Lebens angebrochen sind, legt er Rechenschaft ab – vor uns, den Lesern des kleinen Romans von Les Edgerton, die er auch hin und wieder als Ansprechpartner benutzt. Ein gemeiner Trick, denn so werden wir, ob wir es wollen oder nicht, zu Vertrauten eines Monsters. Von DIETMAR JACOBSEN
Roman | Norbert Gstrein: Die kommenden Jahre Der 57-jährige österreichische Schriftsteller Norbert Gstrein ist bekannt dafür, dass er keinen großen Bogen um brisante Themen macht. Nach dem Balkankrieg (›Das Handwerk des Tötens‹) und einer gegen Suhrkamp-Chefin Ulla Berkéwicz gerichteten Roman-Persiflage (›Die ganze Wahrheit‹) hatte er sich zuletzt in seinem Roman ›In der freien Welt‹ (2016) mit dem Nahostkonflikt auseinander gesetzt. Jetzt ist Norbert Gstreins neuer Roman ›Die kommenden Jahre‹ erschienen. Von PETER MOHR