Roman | Hans Joachim Schädlich: Felix und Felka »Inmitten der zusammengestürzten Welt – menschliche Skelette mit Musikinstrumenten. Der Tod spielt Trompete. Felix erwacht. Er schwitzt. Er zittert.« Sätze, die wie Nadelstiche unter die Haut gehen und beinahe ähnliche Schmerzen bei der Lektüre von Hans-Joachim Schädlichs neuem Roman Felix und Felka bereiten. Der inzwischen 82-Jährige, der oft (und nicht zu Unrecht) als Meister der sprachlichen Reduktion gefeiert wurde, hat wieder einmal unter Beweis gestellt, dass er mit knappen, schlanken Sätzen auf wenigen Seiten mehr auszudrücken versteht, als in vielen opulenten Romanwälzern steckt. Von PETER MOHR
Roman | Laetitia Colombani: Der Zopf Der Erstlingsroman der französischen Schauspielerin und Regisseurin Laetitia Colombani wurde gleich in 28 Sprachen übersetzt, steht seit Monaten auf den Bestseller-Charts und betört durch sein türkis-goldenes Cover. Doch hält Der Zopf sein lockendes Versprechen? Von INGEBORG JAISER
Roman | Dominique Manotti: Kesseltreiben Dominique Manotti gilt als Expertin in Wirtschaftsfragen. Und, weil sich in ihren Romanen profundes ökonomisches Wissen, ein wiedererkennbarer Individualstil und das Gespür für spannende Plots verbinden, auch als eine der besten und aufregendsten Thrillerautorinnen, die Europa zurzeit hat. Von DIETMAR JACOBSEN
Roman | Margriet de Moor: Von Vögeln und Menschen In ihrem jüngsten Roman ›Von Vögeln und Menschen‹ zeigt die niederländische Schriftstellerin Margriet de Moor ein buntes Panorama des menschlichen Miteinanders auf. Von BETTINA GUTIERREZ
Roman | Bettina Wilpert: nichts, was uns passiert Eine Partynacht, viel Alkohol, zwei unterschiedliche Ansichten: Anna ist völlig verstört, weil Jonas sie vergewaltigt hat. Doch der behauptet, es war einvernehmlich. Dies ist nicht nur für die beiden der Beginn einer schmerzhaften Suche nach der Wahrheit. Von MONA KAMPE
Roman | Håkan Nesser: Der Fall Kallmann Ein Krimi ohne einen einzigen Schuss? Ohne wilde Verfolgungsjagden, erzböse Schurken und eiskalte Ermittler? Geht das überhaupt? Wenn der Autor Håkan Nesser heißt: auf jeden Fall. Denn der Erfinder des grüblerischen und beim Lesepublikum ausgesprochen erfolgreichen Kommissars van Veeteren (10 Bände, 1993 – 2003) sowie von dessen nicht ganz so erfolgreichem Nachfolger Gunnar Barbarotti (bisher 5 Bände, seit 2006) hat nie in erster Linie auf Action gesetzt. Ihm ging es mehr darum, in die Psyche von Tätern, Opfern und nicht zuletzt jenen, die sich beruflich mit der Aufklärung von Verbrechen beschäftigen, einzudringen. Jetzt
Roman | Tetsuya Honda: Stahlblaue Nacht Mit Blutroter Tod hat der S. Fischer Verlag vor Jahresfrist damit begonnen, die in Japan äußerst erfolgreiche Thrillerreihe um Tokios jüngste Polizistin Reiko Himekawa auch deutschen Lesern zugänglich zu machen. Die ersten Reaktionen der Kritik lasen sich verheißungsvoll. Nun liegt mit Stahlblaue Nacht – Der deutsche Titel des nicht aus dem Japanischen, sondern aus dem Englischen übersetzten Romans ist schlichtweg scheußlich! – Band 2 der Serie vor. Er steht seinem Vorgänger weder an Spannung noch an der raffinierten Konstruktion des Erzählten nach. Von DIETMAR JACOBSEN
Roman | Andreas Maier: Die Universität Andreas Maier hat die nächste literarische Etappe seiner großen autobiografischen Lebensrundfahrt bewältigt. Der Roman Die Universität ist der sechste von elf geplanten Bänden des autobiografischen Mammutprojektes mit dem Arbeitstitel »Umgehungsstraße«. Über Kindheit, Jugend und Pubertät in der hessischen Wetterau – ein Landstrich zwischen Gießen und Frankfurt – haben die Vorgängerwerke Das Zimmer (2010), Das Haus (2011), Die Straße (2013), Der Ort (2015) und Der Kreis (2016) des 1968 in Bad Nauheim geborenen Autors berichtet. Von PETER MOHR
Roman | Horst Eckert: Der Preis des Todes Eine Talkshow-Moderatorin mit Biss. Ein Staatssekretär im Zwielicht. Und die ermordete Referentin einer internationalen Hilfsorganisation. In seinem neuen Thriller kümmert sich der Düsseldorfer Horst Eckert um das schmutzige Geschäft des Lobbyismus und die unmenschlichen Auswüchse einer das Profitstreben an oberste Stelle setzenden Gesundheitsindustrie. Von DIETMAR JACOBSEN
Roman | Peter Härtling: Der Gedankenspieler Weise, feinsinnig und versöhnlich begegnet uns Peter Härtlings letzter Roman, der dennoch das Wissen um die letzten Dinge preisgibt, der schonungslos den langsamen Abschied benennt. Denn sein Johannes Wenger – Protagonist, Gedankenspieler und Alter Ego – erträgt nur mit spöttischer Ironie und Eigensinn die Malaisen des Alters. Einen Zustand, »der einer Existenz zwischen Grube und Gipfel gleicht, zwischen nicht mehr hier und kaum noch dort.« Von INGEBORG JAISER