Roman | Jan Böttcher: Y Der Buchstabe »Y« hat die Form eines Baumes oder einer Weggabelung. Jan Böttcher wagt in seinem neuen Roman Y ein Experiment: Zwei ganz unterschiedliche Menschen begegnen sich, finden kurzzeitig zueinander, um danach wieder getrennte Wege zu gehen. Jan Böttcher wird zum Wanderer zwischen zwei Extremwelten und erzählt eine große europäische Geschichte. Von HUBERT HOLZMANN
Menschen| Mario Vargas Llosa Vielfältig sind die Themen der Romane, Essays und Artikel des peruanischen Schriftstellers und Journalisten Mario Vargas Llosa, dessen Gesamtwerk mehrfach ausgezeichnet wurde. Eine Würdigung zum 80. Geburtstag von BETTINA GUTIÉRREZ
Roman | Jochen Rack: Glück allein Vertrautheit, Zweisamkeit und Beständigkeit – auf solch ein Fundament baut die romantische Vorstellung von Liebe. Jochen Rack schüttelt in seinem neuen Roman mit dem anspielungsreichen Titel Glück allein dieses naiv biedere Beziehungsbild kräftig durcheinander. Und doch bestätigt der Autor in jeder dieser kurzen Momentaufnahmen eine recht konservative Welt. Von HUBERT HOLZMANN
Roman | Orhan Pamuk: Diese Fremdheit in mir »Mit großem Aufwand versuchte ich der moralischen Pflicht nachzukommen, Mevluts Menschlichkeit auf 600 Seiten auszubreiten und ihn als vielschichtigen Menschen zu zeigen – und das, ohne auf die Tränendrüse zu drücken«, bekannte der Literatur-Nobelpreisträger von 2006, Orhan Pamuk, über die Hauptfigur seines neuen Romans Diese Fremdheit in mir. – Gelesen von PETER MOHR
Krimi | Koytek & Stein: Wien kann sehr kalt sein ›Wien kann sehr kalt sein‹ ist der vierte Fall für den ehemaligen Polizisten Conrad Orsini, den die beiden Autoren Lizl Stein und Georg Koytek – sie von Hause aus Musikerin und Komponistin, er 16 Jahre als Tontechniker am Wiener Burgtheater beschäftigt – erfunden haben. Diesmal geht es für den risikofreudigen Mann »undercover« auf Österreichs Vorzeigebühne. Orsinis Ex-Kollegin Paula Kisch von der Wiener Kripo hält ihm bei diesem gefährlichen Job wie immer den Rücken frei. Und schon bald ist klar: In dem berühmten Musentempel gibt es kaum jemand, der nicht von
Roman | Siegfried Lenz: Der Überläufer Knapp zwei Jahre nach dem Tod des bedeutenden Romanciers Siegfried Lenz ist ein bisher unveröffentlichter, 65 Jahre alter Roman ›Der Überläufer‹ aufgetaucht, der in den 1950er Jahren nicht erscheinen durfte und den Lenz später nie erwähnt, aber auch nicht vernichtet hat. Im Nachlass wurde das Schreibmaschinenmanuskript entdeckt und nun von Hoffmann und Campe veröffentlicht. Von jenem Verlag, der Lenz‘ erschütternden Kriegsroman damals abgelehnt hat. Von PETER MOHR
Roman | Larry Law: Die wahre Geschichte von Captain Misson und der Republik Libertatia »Es wäre ja auch ein Witz, wenn wir Untertanen von Leuten würden, die noch größere Schurken als wir selbst sind!« – STEFAN HEUER hat für TITEL die deutsche Übersetzung von Die wahre Geschichte von Captain Misson und der Republik Libertatia von Larry Law gelesen.
Krimi | Fred Vargas: Das barmherzige Fallbeil Fred-Vargas-Romane sind immer ein Abenteuer. Sie beginnen in der Regel mit einem Mordfall im Hier und Heute und führen anschließend auf verschlungene Pfade. Da kann es dann durchaus passieren, dass man als Leser ein bisschen der Führung bedarf. Sich gelegentlich sogar wünscht, die geneigte Autorin möge ihrer Phantasie doch ein bisschen die Zügel anlegen, wenn sie einen mitnimmt an verbotene Orte oder in Nächte des Zorns. Aber das ist wohl genauso vergeblich, als würde man ihrem Serienhelden, dem Pariser Kommissar Jean-Baptiste Adamsberg, das Träumen verbieten, jene schlafwandlerische Intuition, mit der er gewöhnlich seine
Roman | Peter Henning: Die Chronik des verpassten Glücks »Ich habe nur meine Biographie. Und das ist der Steinbruch, aus dem ich einfach zehre«, erklärte der Schriftsteller Peter Henning kürzlich in einem Interview über seinen neuen Roman Die Chronik des verpassten Glücks, den er dem befreundeten Schriftsteller Dieter Wellershoff gewidmet hat. Der 56-jährige, der seit fast 30 Jahren als Journalist, Kritiker, Herausgeber und Erzähler umtriebig in der Kulturszene tätig ist, hatte zuletzt 2013 mit seinem Roman Ein deutscher Sommer (2013), einer opulenten Rekonstruktion des Gladbecker Geiseldramas, für Aufsehen gesorgt. Von PETER MOHR
Gesellschaft | Frank Niessen: Entmachtet die Ökonomen! Warum die Politik neue Berater braucht Die universitäre ökonomische Lehre sieht sich nicht erst seit heute heftiger Kritik ausgesetzt. Denn die Öffentlichkeit wundert sich zurecht, dass eine aufwendig situierte Wissenschaft weder in der Lage ist, krisenhaften Tendenzen gegenzusteuern noch die Symptome zuverlässig zu kurieren. Mit dieser Problematik setzt sich Frank Niessen auseinander, ein Ökonom, der nicht in den universitären Betrieb integriert ist, die Verhältnisse von außen betrachtet und zu einem vernichtenden Urteil gelangt. Von WOLF SENFF