Menschen | Zum 75. Geburtstag des Schriftstellers Bernhard Schlink am 6. Juli »Schuld ist ein Lebensthema. Es ist nicht das Lebensthema, und es ist auch nicht das Thema meiner Bücher, sondern nur eines«, erklärte Bernhard Schlink vor einem Jahr in einem Deutschlandfunk-Interview. Kein Wunder, da sich versierter Jurist und passionierter Erzähler irgendwann in der Person Schlink getroffen haben. Ein Porträt von PETER MOHR
Menschen | Hans Bender Der Schriftsteller Hans Bender wurde (am 1. Juli) vor 100 Jahren geboren Ein Porträt von PETER MOHR
Roman | Helmut Krausser: Trennungen, Verbrennungen »In Wahrheit bin ich absolut größenwahnsinnig. Ich wollte immer der beste Schriftsteller überhaupt werden. Als ich es dann geschafft hatte, war es gleich langweilig«, hatte Helmut Krausser vor einiger Zeit in einem Interview bekannt. Understatement ist nicht seine Sache, Krausser mag die klare Kante und das offene Wort. Der Schach- und Backgammon-Liebhaber, der mit gerade einmal 54 Jahren nun schon seinen 16. Roman vorlegt und der darüber hinaus auch äußerst fleißig Erzählungen, Gedichte, Tagebücher, Opernlibretti, Hörspiele und Theaterstücke veröffentlichte, pendelt oft und gern zwischen hohem künstlerischen Anspruch und klischeehaften Vereinfachungen. Hier sein neuester Roman
Roman | Angela Krauß: Der Strom »Ein Strom hatte begonnen, in meinem Körper zu pulsieren, an der Grenze zum Schmerz«, klagt die namenlose Ich-Erzählerin, eine Dichterin fortgeschrittenen Alters, nach einer schlaflosen Nacht. Die 68-jährige Angela Krauß, die 1988 mit dem Gewinn des Klagenfurter Ingeborg-Bachmann-Preises den künstlerischen Durchbruch geschafft hatte, ist eine Meisterin der radikalen Verknappung. Auch in ihrem neuen schmalen Bändchen, das sich auf alternierenden Zeitebenen bewegt, gibt es keine Handlung im tradierten Sinn, sondern es mischen sich Erinnerungen, Zukunftsvisionen und Traumerscheinungen. Angela Krauß: Der Strom – gelesen von PETER MOHR
Menschen | Zum 80. Geburtstag des langjährigen PEN-Präsidenten Johano Strasser am 1. Mai »Was in den USA zurzeit passiert, ist eine Tragödie. Donald Trump ist ein Mensch, der eigentlich nicht in ein solches Amt gehört. Noch dazu ein Amt, das besondere Befugnisse hat, die weit über das hinausgehen, was ein vergleichbarer Staatschef — beispielsweise die Kanzlerin — hätte. Das darf eigentlich nicht passieren«, beklagte Johano Strasser vor einem Jahr in einem Interview. Der Schriftsteller, Publizist und Politologe ist stets ein Querdenker gewesen, ein skeptischer Grübler, denn (so Strasser) der Intellektuelle sei nun einmal ein »Spalter und kein Integrierer«. Von PETER
Menschen | Zum Tod des Schriftstellers Dieter Forte »Manchmal denke ich, ich bin ein Fremder auf dieser Welt«, bekannte der Schriftsteller Dieter Forte 1998 in einem Interview. Sein großes literarisches Sujet stellte sich tatsächlich quer zum Zeitgeist: Die seelischen Verwundungen der Nachkriegszeit, die unsichtbaren Narben und Traumata, die durch Hunger und totale Zerstörung des Lebensraumes ausgelöst wurden, hat Forte zum Thema seiner vier großen Romane gemacht, die seit 1992 erschienen sind. Ein Porträt von PETER MOHR
Roman | Peter Høeg: Durch deine Augen Wer hat nicht schon einmal davon geträumt, die Gedanken anderer Menschen lesen und sichtbar machen zu können und durch deren Augen zu sehen. Genau darum und um den schmalen Grat zwischen subjektiver Erinnerung und faktischer Realität geht es im neuen Roman Durch deine Augen des dänischen Schriftstellers Peter Høeg. Von PETER MOHR
Roman | Natascha Wodin: Irgendwo in diesem Dunkel »Er saß in seinem mit Kissen und Windeln ausgepolstertem Sessel, klein, grau, entrückt in die Moränenlandschaft seiner zerstörten Gefäße, in denen er dem Tropfen einer unendlichen Zeit nachzuspüren schien.« So beschreibt Natascha Wodin die letzten Tage ihres 1989 verstorbenen Vaters. Vor einem Jahr war sie für ›Sie kam aus Mariupol‹, eine literarische Annäherung an ihre Mutter, mit dem Preis der Leipziger Buchmesse ausgezeichnet worden. Von PETER MOHR
Menschen | Zum 75. Geburtstag des Schriftstellers Christoph Hein »Relativ locker kann ich alles erzählen, weil es mir besser ergangen ist als vielen meiner Kollegen. Viele Autoren verloren mit der Wende ihre Verlage, die standen auf der Straße – so wie die Arbeiter, deren Betriebe zumachten«, erklärte Christoph Hein kürzlich in einem Interview über seinen jüngst erschienen, schmalen (historischen) Anekdotenband ›Gegenlauschangriff‹, in dem der äußerst kontrovers diskutierte Text ›Mein Leben, leicht überarbeitet‹ enthalten ist, in dem Hein den oscar-gekrönten Film ›Das Leben der Anderen‹ von Florian von Donnersmarck als »Gruselmärchen« bezeichnet. Von PETER MOHR
Menschen | Zum 90. Geburtstag des großen Schriftstellers Milan Kundera am 1. April »Man muss sie lieben, die Bedeutungslosigkeit, man muss lernen, sie zu lieben«, verkündet Ramon, eine der Hauptfiguren in Milan Kunderas letztem Roman ›Das Fest der Bedeutungslosigkeit‹ (2015). Es war ein spielerisches Buch der großen Gegensätze – von Liebe und Hass, von Tragik und Komik, von Wahrheit und Lüge, von Aufrichtigkeit und Selbsttäuschungen. Von PETER MOHR