Musik | Platte: Keith Jarrett: Sleeper Eine Generation ist herangewachsen, für die Jazz und Jarrett Synonyme sind. So erfolgreich war in den Jahren, da Rock und Pop den Ton angaben, kein Jazzmusiker wie Keith Jarrett. Sein Köln Concert wurde, was man heute Kult nennt. Es drehte sich auf den Plattentellern zwischen Leonard Cohen und Eric Clapton. Der in jenen Jahren viel beschworene Gegensatz von »Kopf« und »Bauch«, von Intelligenz und Gefühl kam bei dieser Musik gar nicht erst auf. Und die Rede vom Tod des Jazz verstummte, jedenfalls vorübergehend. Von THOMAS ROTHSCHILD
Musik | Bobby Darin: This is Darin/That’s All Der Film mit Kevin Spacey hat ihn in Erinnerung gerufen: Bobby Darin. Bei uns, in Europa, war er in den späten fünfziger Jahren, zur gleichen Zeit etwa wie Perry Como oder Dion and the Belmonts, vor allem als Popsänger bekannt, durch den Ohrwurm Dream Lover und durch seine Version von Mack the Knife, die mit Louis Armstrongs älterer Bearbeitung von Kurt Weills Komposition konkurrierte. Von THOMAS ROTHSCHILD
Musik | Barney Kessel & Hampton Hawes: Quartet Quintet Es gibt Theoretiker, die sagen, es sei der Swing, was den Jazz ausmache. Sie kommen bei dieser CD voll auf ihre Rechnung. Barney Kessel war der wohl bedeutendste Jazzgitarrist der fünfziger Jahre. Obgleich er vom damals aktuellen Bebop geprägt war, ist seine Musik immer noch dem Swing verhaftet, ohne banal zu werden, wie das gelegentlich selbst einem Giganten wie dem nur zwei Jahre jüngeren Pianisten Oscar Peterson passierte. Von THOMAS ROTHSCHILD
Musik | Arild Andersen: Celebration Dies ist eine außergewöhnliche CD. Sie ist es zunächst wegen ihrer Besetzung: Ein Solo-Kontrabassist mit einem Jazzorchester ist keine alltägliche Angelegenheit. Und sie ist es wegen des Repertoires: Nicht die Stücke eines Komponisten sind hier zusammengestellt, sondern Stücke eines Labels, des Labels, auf dem auch die CD selbst erschienen ist, ECM. Von THOMAS ROTHSCHILD
Musik | Chico Freeman & Fritz Pauer Trio: The Essence of Silence Fritz Pauer, Jahrgang 1943, ist ein Stiller. Seine Seriosität eignet sich nicht für Schlagzeilen. Was nur Insidern bekannt ist: Er muss als der neben Joe Zawinul bedeutendste österreichische Jazzpianist gelten. Und das schon seit einem halben Jahrhundert. Friedrich Gulda schätzte den jungen Fritz Pauer, er hat mit ihm gespielt und wohl auch von ihm Einiges über Jazzfeeling gelernt. Und so ist es nicht verwunderlich, wenn der Saxophonist Chico Freeman, der im Lauf der Jahre mit zahlreichen internationalen Legenden des Jazz aufgetreten ist und Schallplatten aufgenommen hat, just mit
Musik | Nancy Wilson: R.S.V.P.
Wer solide Qualität sucht, sollte sich diese CD von Nancy Wilson nicht entgehen lassen. Sie ist genau das Richtige für die kalten Winterabende, die bevorstehen. Von THOMAS ROTHSCHILD
Musik | Frederick J. Spencer: Jazz and Death
Jazz and Death Wollen wir das eigentlich wirklich so genau wissen? Vermutlich ist Billie Holiday im Manhattan Hospital am 17. Juli 1959 deswegen gestorben, weil sie sich, von Leberzirrhose und Herzschwäche eh schon stark angeschlagen, ein paar Dollarscheine in die Vagina geschoben, dadurch den dort angebrachten Katheder infiziert hat, der das Ganze an die Blase und schliesslich an die Nieren weitergeben hat, was letztlich zu einer tödlichen Nierenentzündung führte. Es war rein medizinisch sogar noch komplizierter, aber das schenken wir uns jetzt. Von THOMAS WÖRTCHE