Jugendbuch | Elisabeth Etz: Nach vorn Wenn man nach einer langen, schweren Krankheit zu hören bekommt, dass man gesund ist, kann das Leben endlich weitergehen. Großartig! Falsch. Wenn man einmal aus der Normalität geworfen wurde, trägt man Narben davon und nicht nur körperliche. Das muss man erst verdauen. Nicht großartig. Von MAGALI HEIẞLER
Jugendbuch | Neal Shusterman: Kompass ohne Norden Gedankenlesen, das wäre was! Wort für Wort verfolgen können, was ein anderer Mensch denkt, klingt äußerst verlockend. Was macht uns so sicher, dass wir tatsächlich verstehen, was andere denken? Neal Shusterman schickt sein Publikum in den Kopf eines anderen und damit auf eine Reise ins mehr als Ungewisse. Von MAGALI HEIẞLER
Jugendbuch | Lizzie Wilcock: Brennender Durst Durst meldet das Existenzbedürfnis. Der Mensch braucht Wasser und Nahrung so notwendig zum Leben wie Atmung, Licht und Wärme. Er braucht noch mehr. Was, davon erzählt Lizzie Wilcock. Von ANDREA WANNER
Jugendbuch | Karen-Susan Fessel: Liebe macht Anders Sie sind fünfzehn. Der Schulunterricht hat wenig Bedeutung für sie, was das Leben sonst verspricht, viel mehr. Sie wollen ihre Kräfte messen, sie posieren, schlüpfen in Rollen und sind überzeugt, die Welt zum ersten Mal zu entdecken. Sie glauben an ihre eigene Macht und übersehen, dass diese nur die Macht des Gewohnten ist. Wenn etwas Ungewöhnliches auftaucht, scheitern sie an Kinderängsten. Dann können sie gefährlich werden. Karen-Susan Fessel hat in Liebe macht Anders ein raffiniertes Psychogramm von Teenagern vorgelegt, das zugleich ein ungutes Licht auf die Gesellschaft wirft, deren Kinder sie sind.
Comic | Lukas Jüliger: Vakuum Lukas Jüliger gibt sein Buchdebüt bei Reprodukt mit einem melancholisch-verstörenden Coming-of-Age-Märchen: Vakuum schafft einen hypnotischen Bildersog in eine Welt, in der Alltag und Traum ununterscheidbar miteinander verschmelzen. SEBASTIAN DAHM hat sich darin verloren.
Jugendbuch | Inés Garland: Wie ein unsichtbares Band Eine böse und belastende politische Vergangenheit aufzuarbeiten ist im letzten halben Jahrhundert geradezu ein deutsches Monopol geworden, auch im Jugendbuch. Darüber vergisst man leicht, dass es andernorts ebenfalls Autorinnen und Autoren gibt, die sich mit ähnlichen Problemen ihrer Heimatländer auseinandersetzen. Wie schmerzlich und weit die Vergangenheit in die Zukunft hineinragen kann, schildert die Argentinierin Inés Garland in ihrem ebenso berührenden wie bedrückenden Jugendroman, Wie ein unsichtbares Band. Von MAGALI HEISSLER