Kurzprosa | Éric Vuillard: Ballade vom Abendland Ist es nicht vielleicht symptomatisch für ein verändertes Geschichtsverständnis, dass wir neuerdings unseren »Nachbarn« die Lehrerrolle zukommen lassen, wenn es heißt, über das letzte Jahrhundert und insbesondere die beiden Weltkriege nachzudenken? So regte der Brite Christopher Clark mit seinen Schlafwandlern eine Diskussion über die Kriegsschuld am Ersten Weltkrieg an. Es durfte uns – oder besser den Berliner Abgeordneten im Bundestag – der deutsch-französische Politologe Alfred Grosser zum Gedenken an den Ausbruch des Ersten Weltkriegs erklären, was die Geschichte der beiden Nachbarvölker unterscheidet. Und nun erzählt uns auch noch der französische Autor Éric Vuillard
Debüt | Thomas Meyer: Wolkenbruchs wunderliche Reise in die Arme einer Schickse Mit seinem witzigen Debüt Wolkenbruchs wunderliche Reise in die Arme einer Schickse leistet der Schweizer Thomas Meyer nicht nur einen Beitrag zur Verständigung zwischen den Religionen. Er gibt vor allem ein kurioses Beispiel für die Anziehungskraft zwischen Männern und Frauen. Meyer erzählt hier die Geschichte eines jungen orthodoxen Juden, der sich trotz mütterlicher Überwachung auf der Suche nach seiner eigenen Identität macht. Und wie immer bewahrheitet sich die Weisheit: Der Weg ist das Ziel. Von HUBERT HOLZMANN
Roman | David Vogel: Eine Wiener Romanze Dem Berliner Aufbau Verlag ist es zu verdanken, dass wir einer längst verloren gegangenen literarischen Spur wieder folgen können: Mit David Vogels Romanfragment Eine Wiener Romanze wird ein bisher unbekannter, im Original in Hebräisch verfasster Text aus der Zeit Arthur Schnitzlers und Sigmund Freuds veröffentlicht, der die Jahre im Archiv Genazim in Tel Aviv überdauerte. Von HUBERT HOLZMANN
Roman | Franka Potente: Allmählich wird es Tag Lola schreibt – oder? Das experimentelle Spiel der drei Runden in Tom Tykwers Kultfilm von 1998 ist in Franka Potentes Romandebüt Allmählich wird es Tag der Frage gewichen, was wäre, wenn…? Denn ihr Held Tim Wilkins hat sich verrannt, sein Leben steckt in der Sackgasse. Und trotzdem ist er für Veränderungen nicht zu haben. Kann nicht aus seiner Haut. Weshalb sollte er auch? Ist er doch kein schlechter Kerl. Die Geschichte einer Abwärtsspirale hat HUBERT HOLZMANN gelesen.
Roman | Stephan Kaluza: 30 Keller Stephan Kaluza legte im letzten Jahr mit Geh auf Magenta einen »turbulent erotischen Reigen« (FAZ) auf. In seinem aktuellen Roman, dem Finanzthriller 30 Keller, geraten nicht nur einige Beziehungskisten ins Trudeln. Das gesamte globale Finanzsystem soll ins Wanken gebracht werden. Und ein besonderer Paukenschlag eröffnet das Szenario: Einer der reichsten Männer der Erde wird entführt. Es beginnt ein ganz heißes Tänzchen – findet HUBERT HOLZMANN.
TITEL kulturmagazin gegründet 2000 ISSN 2568-7077 Die Philosophie TITEL kulturmagazin wurde im März 2000 mit dem Ziel gegründet, ein unabhängiges Magazin für eine aufgeschlossene und kritische Leserschaft zu etablieren. Die Darstellung kultureller Themen soll Qualität garantieren und gleichzeitig Spaß machen – wobei wir überzeugt sind, dass der Spagat zwischen Unterhaltung und Anspruch gelingen kann. Mit Entdeckerlust machen wir uns auf die Suche nach außergewöhnlichen Titeln und Geschichten. TITEL kulturmagazin möchte kulturelle und gesellschaftliche Themen präsentieren, die packen und überraschen. Zitate und Verlinkungen Wir freuen uns, wenn Sie auf unsere Texte verweisen und erlauben auch längere Zitate mit Quellenangaben. Sollten einzelne
Roman | John Williams: Stoner Der amerikanische Autor John Williams, 1994 in Arkansas verstorben, ist einer der ganz Großen der Weltliteratur. In seinen Büchern wählt er allerdings keine großen Symbolfiguren, und er erzählt nicht auf der »Gipfellinie« des klassischen Kanons. Seine Bücher spielen fernab vom Weltgeschehen, schildern das Unscheinbare der Provinz. Vielleicht ein Grund dafür, warum sein 1967 erstmalig erschienener Roman Stoner in Vergessenheit geriet. Bei seiner posthumen Wiederauflage wurde er zum absoluten Welterfolg. Zu Recht! – findet HUBERT HOLZMANN.
Roman | Hans-Ulrich Treichel: Frühe Störung London, Paris, New York beherbergen in ihren Konsumtempeln den modernen Jetset. Was jedoch verbindet den Darß, Kalkutta und Fiumicino miteinander? – fragt unser Rezensent HUBERT HOLZMANN. Es ist nicht nur Reiseliteratur wie der Held in Hans-Ulrich Treichels neuem Roman Frühe Störung befindet.
TITEL-Autorinnen und Autoren stellen sich vor Mit Jorge Luis Borges teilt ANDREA WANNER die Vorstellung, »dass das Paradies eine Art Bibliothek sein werde« und hat sich vorsorglich – wer weiß, was kommt – ihr Paradies auf Erden eingerichtet: mit ihrer Familie, Freunden und Büchern. ANDREA WANNER ist Ressortleiterin für den Bereich Kinder- und Jugendbuch bei TITEL kulturmagazin. | Alle Beiträge von ANDEREA WANNER im TITEL kulturmagazin BARBARA WEGMANN, Kölnerin, Jahrgang 1954, verbrachte die Schulzeit in einem kleinen Dorf bei Hannover, zum Studium nach Göttingen, aber was? Mal dies, mal das, die Qual der Wahl groß, nach 3 Jahren das Aus.
Roman | Yasmina Reza: Glücklich die Glücklichen Die französische Schauspielerin und Autorin Yasmina Reza bringt in ihren Theaterstücken Dreimal Leben (2000) oder im Gott des Gemetzels (2006) Szenen aus dem scheinbar so harmlosen Alltag auf die Bühne. Als ganz großes »Theater«. Auch in ihrem neuen Roman Glücklich die Glücklichen beleuchtet sie wieder dieses alltägliche Nebenbei in Begegnungen, Beziehungen. Ob auch diesmal wieder aus dem Einerlei von Paaren, ihren Diskussionen, ihrem antrainierten Schweigen, ihrer Flucht in Affären Mord und Totschlag entsteht, fragt HUBERT HOLZMANN.

