Roman | Hanns-Josef Ortheil: Der Typ ist da Was verbindet Köln mit Venedig? Wieso pilgert ein italienischer Restaurator in den rheinischen Norden? Welche wundersamen Verwandlungen treten ein, wenn man sich in eine Stadt vertieft? Hanns-Josef Ortheil hat eine mystische, spirituell angehauchte Hommage auf seine Geburtsstadt geschrieben und verkündet kurz und knapp: ›Der Typ ist da‹! Von INGEBORG JAISER
Roman | Orhan Pamuk: Diese Fremdheit in mir Wenn Orhan Pamuk in Diese Fremdheit in mir wehmütig auf den Wandel Istanbuls von einer orientalischen Großstadt zu einer modernen Metropole blickt, dann verbinden sich orientalische Erzählkunst mit dem Blick eines kritischen westlichen Soziologen. Metaphern aus tausendundeiner Nacht bilden einen Teppich des Geheimnisvollen, auf dem ein Mann die falsche Frau wählt, um die Richtige zu lieben. Ohne erhobenen Zeigefinger und ohne Urteil lebt der Protagonist Mevlut seine eigene Version eines starken Wanja, um im Wandel der Zeiten zu bestehen. VIOLA STOCKER begab sich auf eine Reise.
Roman | Friedrich Ani: Ermordung des Glücks In Friedrich Anis Roman Ermordung des Glücks spielt zum zweiten Mal nach Der namenlose Tag (2015, Deutscher Krimipreis national 2016) der Münchner Ex-Polizist Jakob Franck die Hauptrolle. Diesmal ist ein elfjähriger Junge ermordet worden – und während sich die Mutter im Schmerz vergräbt und der Vater Rachepläne schmiedet, weil er glaubt, den Täter zu kennen, versucht Anis Held alles Menschenmögliche, um zu verhindern, dass aus Unheil noch größeres Unheil erwächst. Von DIETMAR JACOBSEN
Roman | Leïla Slimani: Dann schlaf auch du Gleich der zweite Roman der französisch-marokkanischen Schriftstellerin Leïla Slimani wurde mit dem begehrten Prix Goncourt ausgezeichnet. Doch ›Dann schlaf auch Du‹ ist kein süßes Wiegenlied, sondern eine herbe Sozialstudie. Schonungslos seziert sie die brüchigen Mechanismen zwischen Ausbeutung und Abhängigkeit, zwischen Engagement und Ernüchterung. Von INGEBORG JAISER
Menschen | Zum 75. Geburtstag des ungarischen Schriftstellers Péter Nádas am 14. Oktober erschien ›Aufleuchtende Details‹ Der Schriftsteller Péter Nádas ist ein Mann der Extreme und mit konventionellen Maßstäben kaum zu messen. Er liebt seine Geburtsstadt Budapest ebenso wie die Abgeschiedenheit seines Dorfes Gombosszeg, wo er seit fast dreißig Jahren lebt, er ist einer der großen gebildeten Enzyklopädisten und tritt dennoch vornehm zurückhaltend auf, er schreibt keine zeitgeistkonforme Fast-Food-Literatur, sondern opulente Wälzer, die nicht gelesen, sondern bezwungen werden müssen. Von PETER MOHR
Roman | Annette Mingels: Was alles war »Anfangen, Weitermachen, Lieben, Verlieren, Finden« – so lauten die Kapitelüberschriften, die wie inhaltliche Wegmarken fungieren, in Annette Mingels fünftem Roman Was alles war. Während die promovierte Literaturwissenschaftlerin in ihren Vorgängerwerken Die Liebe der Matrosen (2005) und Tontauben (2011) fragile Zweierbeziehungen unter die Lupe genommen hat, schickt sie nun eine Mittvierzigerin auf schmerzhafte familiäre Spurensuche. Von PETER MOHR
Roman | Lisa Sandlin: Ein Job für Delpha 14 Jahre hat Delpha Wade im Gefängnis von Gatesville/Texas gesessen. Und während dieser Zeit die Beatles, die Beach-Boys, die Supremes und Gott weiß noch welche Superband der goldenen sechziger Musikjahre verpasst. Nun ist sie wieder draußen und sucht einen Job. Man schreibt das Jahr 1973 und mithilfe ihres eifrigen Bewährungshelfers kommt Delpha in einem eben gegründeten Detektivbüro unter. Klar, dass da die Probleme nicht lange auf sich warten lassen. Von DIETMAR JACOBSEN
Roman | Véronique Olmi: Der Mann in der fünften Reihe Kunstsinnig, feinsinnig kommt dieser kleine, aber kraftvolle Roman von Veronique Olmi daher. Ein bewegendes Kammerspiel auf offener Bühne. Wie kann Der Mann in der fünften Reihe einer Schauspielerin solch nachhaltigen Schrecken einjagen, solch existentielle Furcht einflößen, dass sie sich selbst verloren geht? Von INGEBORG JAISER
Roman | António Lobo Antunes: Ich gehe wie ein Haus in Flammen Alljährlich im Herbst, wenn das Rätselraten um die Nobelpreiskandidaten in die heiße Phase geht, wird seit rund 15 Jahren sein Name stets ganz hoch gehandelt. Der 74-jährige portugiesische Schriftsteller António Lobo Antunes, der viele Jahre als Chefarzt einer psychiatrischen Klinik in Lissabon arbeitete, hat nun seinen 25. Roman Ich gehe wie ein Haus in Flammen vorgelegt, der sich wie eine Summe seines bisherigen Oeuvres liest. Von PETER MOHR
Roman | Scott Bergstrom: Cruelty 17 Jahre ist die Heldin von Scott Bergstroms Thrillererstling Cruelty alt. Und ihr wird eine Menge abverlangt. Denn nach dem Verschwinden ihres Vaters macht sich Gwendolyn Bloom auf, ihm selbst und seinem Geheimnis auf die Spur zu kommen. Eine halsbrecherische Reise beginnt, die Gwen von New York aus über Paris und Berlin schließlich bis nach Tschechien und in die Nähe eines hochgefährlichen Mannes führt. Von DIETMAR JACOBSEN