Roman | Elisabeth Herrmann: Der Schneegänger Nach ›Das Dorf der Mörder‹ (2013) lässt Elisabeth Herrmann in ihrem neuen Roman ›Der Schneegänger‹ zum zweiten Mal den etwas unzugänglichen Berliner Kriminalhauptkommissar Lutz Gehring und die junge Polizistin Sanela Beara gemeinsam ermitteln. Beara absolviert inzwischen ein Studium des »Gehobenen Polizeivollzugsdienstes«. Gehring beißt sich die Zähne an einem wieder aktuell gewordenen Fall aus, den er vier Jahre zuvor im ersten Anlauf schon nicht bewältigt hat. Weil es dabei um das verschwundene Kind deutschstämmiger Kroaten ging, das man nun tot gefunden hat, glaubt der Hauptkommissar, in Beara, deren Familie aus Vukovar stammt, die ideale Ko-Ermittlerin
Menschen | Zum Tod des Nobelpreisträgers Günter Grass Günter Grass war nicht nur einer der bedeutendsten deutschsprachigen Gegenwartsschriftsteller. Er war auch über mehr als sechs Jahrzehnte künstlerischer Tätigkeit stets ein streitbarer und umstrittener Zeitgenosse. Von PETER MOHR
Roman | Carlos María Domínguez : Das Papierhaus In seinem unterhaltsamen Roman Das Papierhaus befasst sich der argentinische Schriftsteller Carlos María Dominguez mit bibliophilen Menschen und mit Büchern. Von BETTINA GUTIÉRREZ
Roman | Anthony Horowitz: Der Fall Moriarty Ganz London ist in Aufruhr – von der Unterwelt bis zum Oberhaus. Offenbar hat ein Mann namens Clarence Devereux den Tod von Professor Moriarty in den Reichenbachfällen genutzt, um sich an die Spitze der Verbrecherwelt der Themsestadt zu setzen. Devereux kommt aus New York und einer, der ihn im Auftrag der Pinkerton-Agentur von dort nach Europa gefolgt ist, weiß, was das bedeutet: »Der amerikanische Kriminelle hat kein Urteilsvermögen und keinen Sinn für Loyalität.« Wahrscheinlich mordet er sogar in der heiligen Stunde des Five’o’Clock-Teas – eine ganz neue Qualität von Verbrechen sucht die britische
Indiebookday 2015 | Roman | Jonnie Schulz: Kein Zutritt für Hinterwäldler Biografien sind so eine Sache. Niemand vermag einzuschätzen, wie nah sich die subjektiven Schilderungen des eigenen Erlebens an der Wirklichkeit orientieren. Aber was bedeutet Wirklichkeit, wenn bereits der Klappentext des Buchs ›Kein Zutritt für Hinterwäldler. Die Geschichte der Butch Meier Band‹ eine immerhin 73 %ige Faktentreue verspricht. JÖRG FUCHS auf der Suche nach… ja, was eigentlich?
Roman | Michel Houellebecq: Unterwerfung ›Unterwerfung‹ (›Soumission‹) heißt der neue, heiß diskutierte Roman des französischen Autors Michel Houellebecq, der – obgleich eine rein fiktive, vielleicht im Grunde utopische Erzählung (der Autor nennt es eine »einigermaßen glaubwürdig erscheinende Beschreibung« – durch die furchtbaren Anschläge auf ›Charlie Hebdo‹ und den jüdischen Supermarkt in Paris eine ganz andere Bedeutung erhielt, ist doch Houllebecqs Buch genau an diesem 7. Januar 2015 in der französischen Originalausgabe erschienen. HUBERT HOLZMANN hat ›Unterwerfung‹ nach den Wochen des »je suis«-Aktivismus noch einmal gelesen.
Roman | Milan Kundera: Das Fest der Bedeutungslosigkeit »Man muss sie lieben, die Bedeutungslosigkeit, man muss lernen, sie zu lieben«, verkündet Ramon, eine der Hauptfiguren in Milan Kunderas neuem Roman ›Das Fest der Bedeutungslosigkeit‹ – das erste größere Erzählwerk des 1929 in Brünn geborenen und seit den 1970er Jahren in Frankreich lebenden Autors seit 2001. Damals hatte sich Kundera in ›Die Unwissenheit‹ noch mit seinem eigenen Schwellendasein zwischen den Kulturen beschäftigt, hatte seine Figuren Irena und Josef mehr aus Neugierde denn aus echtem Heimweg nach langer Zeit von Frankreich nach Prag zurückgeschickt. Von Peter Mohr
Roman | Arnaldur Indriðason: Nacht über Reykjavík Mit seinem neuen Roman ›Nacht über Reykjavík‹ setzt Islands Krimiautor Nummer 1 fort, was er mit dem Roman ›Duell‹ (2013) begonnen hat: einen Rückblick auf die ersten Dienstjahre des Helden jener 11-teiligen Serie, mit der er zwischen 1997 und 2010 seine Heimatstadt zu einem europäischen Krimischauplatz machte. War Erlendur Sveinsson in der Geschichte um das »Match des Jahrhunderts« zwischen den Schachgiganten Boris Spasski und Bobby Fischer 1972 in Reykjavík allerdings nur eine von vielen Nebenfiguren, löst er im vorliegenden Buch seinen ersten wirklichen Fall. Und darf sich am Ende sogar Hoffnung machen, in
Roman | Andrew Brown: Trost Andrew Brown gehört zu jenen Autoren, die es in den letzten Jahren geschafft haben, Südafrika auch als Krimistandort im Bewusstsein der deutschen Leser zu etablieren. Nach Schlaf ein, mein Kind (2009) lässt der während der Apartheid mehrere Male verhaftete 48-jährige Autor in Trost erneut seinen Inspector Eberard Februarie ermitteln. Doch was heißt »ermitteln«? Eher nimmt man teil an einem Sich-Durchkämpfen des Helden durch eine von Korruption und Verrat, Gewalt und Hoffnungslosigkeit geprägte Wirklichkeit. Dass Browns Protagonisten dabei tiefe Wunden geschlagen werden und er sich zunehmend auf dem schmalen Grat zwischen Leben und Tod, Gesetz und
Roman | Christoph Peters: Herr Yamashiro bevorzugt Kartoffeln Hatte der Autor Christoph Peters die Absicht, einen Roman über eine aussterbende Berufsgattung zu schreiben? Oder gibt er der Agentur für Arbeit Tipps für Berufsinformation einmal anders? Jedenfalls wählt Peters in seinem neuen Roman ›Herr Yamashiro bevorzugt Kartoffeln‹ – wie zuvor schon in ›Mitsukos Restaurant‹ (2009) – erneut ein kulturell etwas abseitiges Thema, den fast ein wenig marginal erscheinenden Beruf des japanischen Zen-Töpfers. Der Autor blickt dabei mit viel Humor auf diese alte fernöstliche Handwerkstradition, die sich ein deutscher Wandergeselle mit gewerkschaftlich erkämpften Rechten nicht freiwillig aussuchen würde. Was Peters uns in