Porträt | Interview mit Jean-Philippe Blondel über seinen Roman ›Direkter Zugang zum Strand‹ Mit ›6 Uhr 41‹ gelang dem französischen Schriftsteller Jean-Philippe Blondel hierzulande ein Bestsellererfolg. Sein zweiter ins Deutsche übersetzte Roman ›Direkter Zugang zum Strand‹ ist wie ein Puzzle, das sich vor dem Hintergrund des Meers entfaltet. BETTINA GUTIÉRREZ hat ihn hierzu befragt.
Roman | Michel Houellebecq: Unterwerfung ›Unterwerfung‹ (›Soumission‹) heißt der neue, heiß diskutierte Roman des französischen Autors Michel Houellebecq, der – obgleich eine rein fiktive, vielleicht im Grunde utopische Erzählung (der Autor nennt es eine »einigermaßen glaubwürdig erscheinende Beschreibung« – durch die furchtbaren Anschläge auf ›Charlie Hebdo‹ und den jüdischen Supermarkt in Paris eine ganz andere Bedeutung erhielt, ist doch Houllebecqs Buch genau an diesem 7. Januar 2015 in der französischen Originalausgabe erschienen. HUBERT HOLZMANN hat ›Unterwerfung‹ nach den Wochen des »je suis«-Aktivismus noch einmal gelesen.
Roman | Jean-Michel Guenassia: Eine Liebe in Prag Der große Romancier Jean-Michel Guenassia legt seinen neuen Roman Eine Liebe in Prag vor. Auch diesmal verbindet er sein Erzähltalent, das er bereits in Der Club der unverbesserlichen Optimisten (2011) unter Beweis gestellt hat, mit einem Hauch von Sentimentalität und Mentalitätsgeschichtlichem. Das gereicht dem Buch nicht unbedingt zum Nachteil – findet HUBERT HOLZMANN.
Comic | W .Lupano, J. Moreau: Der Affe von Hartlepool / P. Bonifay, F. Meddour: John Arthur Livingstone – Herr der Affen Titelbilder mit Affen darauf haben in den 60er Jahren beim Comicverlag DC immer wieder für gut verkaufte Comichefte gesorgt. Auch heute sind unsere nächsten Verwandten im Tierreich als Sujet für Comicstories längst nicht passé: BORIS KUNZ hat sich mit dem ›Affen von Hartlepool‹ (avant) und dem ›Herrn der Affen‹ (Splitter) auseinandergesetzt.
Kurzprosa | Éric Vuillard: Ballade vom Abendland Ist es nicht vielleicht symptomatisch für ein verändertes Geschichtsverständnis, dass wir neuerdings unseren »Nachbarn« die Lehrerrolle zukommen lassen, wenn es heißt, über das letzte Jahrhundert und insbesondere die beiden Weltkriege nachzudenken? So regte der Brite Christopher Clark mit seinen Schlafwandlern eine Diskussion über die Kriegsschuld am Ersten Weltkrieg an. Es durfte uns – oder besser den Berliner Abgeordneten im Bundestag – der deutsch-französische Politologe Alfred Grosser zum Gedenken an den Ausbruch des Ersten Weltkriegs erklären, was die Geschichte der beiden Nachbarvölker unterscheidet. Und nun erzählt uns auch noch der französische Autor Éric Vuillard
Marie-Aude Murail, Ein Ort wie dieser Lehrerin ist Céciles Traumberuf, seit sie denken kann. Jetzt hat sie es tatsächlich geschafft und steht 18 Erstklässlern gegenüber. Endlich am Ziel ihrer Träume? Für die schüchterne junge Frau beginnt ein aufreibendes und aufregendes Schuljahr mit einer Horde ungebändigter Kinder mit ganz unterschiedlichen Bedürfnissen, mit argwöhnischen Kolleginnen und misstrauischen Eltern. Cécile stellt sich den Herausforderungen. Von ANDREA WANNER
Comic | C.Perrissin/T.Tirabosco: Kongo / M.Abouet, C.Oubriere: Aya Die Comicalben ›Kongo‹ (avant) und ›Aya‹ (Reprodukt) laden ein zu einer Entdeckungsreise nach Afrika. Anlass für BORIS KUNZ, sich ein wenig Gedanken darüber zu machen, was für ein Bild des »schwarzen Kontinents« dem Comicleser so vermittelt wird.
Comic | L. Dauvillier/M. Lizano/G. Salsedo: Das versteckte Kind Die Vernichtung der europäischen Juden während der Zeit des Nationalsozialismus nicht in Vergessenheit geraten zu lassen, wird immer wichtiger: Sie liegt nun bereits mehr als zwei Generationen zurück und es gilt zu verhindern, dass sie als ein abgeschlossenes Kapitel der Vergangenheit wahrgenommen wird, mit der die Menschen heute nichts mehr zu tun haben. Dem Comic ›Das versteckte Kind‹ gelingt es, das unfassbare Geschehen ganz anschaulich zu machen, findet ANDREAS ALT.
Musik | Toms Plattencheck Der aus Frankreich stammende wahlberliner Produzent David Letellier hat als Kangding Ray bereits diverse Alben bzw. EPs auf raster-noton veröffentlicht. Seine Musik könnte man als experimentellen Techno im weitesten Sinne beschreiben. Sie treibt einen aber weniger Richtung profane Entertainment-Spaßtempel der großstädtischen Nacht, als vielmehr in die sphärischen Weiten am Rande unserer Vorstellungskraft. Von TOM ASAM
Kulturbuch | Barbara Vinken: Angezogen. Das Geheimnis der Mode Man fragt sich während der Lektüre mehrfach, was für ein Buch man da in den Händen hält. »Geheimnis der Mode«? Nein, es wird nichts Geheimnisvolles ausgebreitet, und zum Schluss wird kein Geheimnis entschlüsselt. Von vornherein bestehen für Barbara Vinken keine Zweifel daran, dass Mode der Abgrenzung der Geschlechter dient. Die Arbeitsweise der Autorin analytisch zu nennen, wäre geschmeichelt. Von WOLF SENFF