Roman | Charles Lewinsky: Täuschend echt
Er war schon sechzig Jahre alt, als ihm 2006 mit seinem euphorisch gefeierten Roman Melnitz, der vom Schicksal einer jüdischen Familie in der Schweiz über mehrere Generationen von 1871 bis 1946 erzählt, der literarische Durchbruch gelungen ist. Dabei hat Charles Lewinsky, der einige Jahre als Redakteur und Ressortleiter der Sendung »Wort-Unterhaltung« des Schweizer Fernsehens gearbeitet hatte, schon früher viel geschrieben: sein erstes Theaterstück mit 16, den ersten (unveröffentlichten) Roman mit Anfang zwanzig, später Theaterstücke, Sketche fürs Fernsehen, erfolgreiche TV-Drehbücher, an die 700 Liedtexte und das Drehbuch für den von Oliver Hirschbiegel in Szene gesetzten Kinofilm Ein ganz gewöhnlicher Jude mit Ben Becker. Von PETER MOHR