Jugendbuch | Tommy Wallach: We all looked up Wie verbringt man die letzten zwei Monate seines Lebens? Es ist die Frage, die sich die Menschen stellen müssen, als ein riesiger Asteroid auf die Erde zurast. Der Countdown läuft. Von ANDREA WANNER
Gesellschaft | Alfred McCoy: Die CIA und das Heroin. Weltpolitik durch Drogenhandel In den vergangenen Jahren wurden diverse Untersuchungen publiziert, durch die unser Geschichtsbild zurechtgerückt wurde. Woran das liegen mag? Die Machtkonstellationen auf dem Planeten verschieben sich, und Prozesse, denen zuvor wenig Beachtung geschenkt wurde, zeigen sich in neuem Licht. Der rezensierte Band erschien – nach Versuchen der CIA, Einfluss auf das Manuskript zu nehmen – 1972 in den USA, löste dort einen Skandal aus und wird nun nach 2003 erneut in deutscher Übersetzung vorgelegt. Von WOLF SENFF
Comic | F.Duval & J.-P. Pécau / C. Wilson: Tag X Band 1: Wer ermordete den Präsidenten? Eine offene Limousine fährt durch die Straßen von Dallas, ein Attentäter feuert aus dem Fenster einer Bibliothek, der Tod ihres Präsidenten erschüttert die amerikanische Nation. Kommt einem bekannt vor? Allerdings schreiben wir das Jahr 1973, das Mordopfer ist nicht Kennedy sondern Nixon, und Amerika steht kurz vor einem Atomkrieg mit China. Mit ›Tag X‹ eröffnet der Panini Verlag einen Einblick in faszinierende und erschreckende Wirklichkeiten, die vielleicht hätten sein können. BORIS KUNZ lässt sich da nicht lange bitten.
Comic | Hernández Palacios: Manos Kelly Gesamtausgabe In seiner vergleichsweise kurzlebigen Serie ›Manos Kelly‹ verknüpfte der große spanische Comiczeichner Antonio Hernández Palacios klassische Wildwestgeschichten mit detaillierter historischer Recherche über den spanischen Einfluss auf die Kolonisierung Nordamerikas und das Schicksal der Indianer. Obwohl kein großer Western-Fan, konnte sich BORIS KUNZ der Magie der Erzählung irgendwann nicht mehr entziehen.
Roman | Tanguy Viel: Das Verschwinden des Jim Sullivan. Ein amerikanischer Roman Tanguy Viel schreibt seit einigen Jahren kürzere Romane. In seinem neuesten Buch ›Das Verschwinden des Jim Sullivan‹, das wieder bei Wagenbach erschienen ist, treibt er sein Spiel mit den »Kochrezepten« amerikanischer Schreibfabriken und führt diese ad absurdum. Sein »amerikanischer Roman« ist dennoch zutiefst französisch. Von HUBERT HOLZMANN
Gesellschaft | James Risen: Krieg um jeden Preis. Gier, Machtmissbrauch und das Milliardengeschäft mit dem Kampf gegen den Terror James Risen gibt uns erstaunliche Einblicke in die sich seit dem 9. September 2001 ausbreitenden Aktivitäten des Heimatschutzministeriums der USA. Er zeigt Untiefen des Krieges gegen den Irak und beschreibt die neuen politischen Strukturen, die sich seitdem in den USA herausbildeten. Von WOLF SENFF
Comic | Lydia Frost / Kalonji: In Bed In ihrem Debüt als Comicszenaristin führt Lydia Frost ihre Leser ›In Bed‹ – in die Betten fremdgehender Anhänger der New Yorker High Society. Kalonji findet dafür die passenden Bilder – ohne vor expliziten Details zurückzuschrecken. Von CHRISTIAN NEUBERT
Gesellschaft | Colin Crouch, Die bezifferte Welt. Wie die Logik der Finanzmärkte das Wissen bedroht In seinem neuesten Werk zeichnet Colin Crouch, der den Begriff ›Postdemokratie‹ prägte, ein erschütterndes Bild von der britischen Gesellschaft der Gegenwart. Der Satz »There is no such thing as society«, fälschlich Margaret Thatcher zugeschrieben, trifft dennoch diesen Zustand und erklärt gleichzeitig, weshalb Jeremy Corbyn, von der elitären FAZ herablassend zum »Heilsbringer der Toten« degradiert, zum Favoriten für den Parteivorsitz der Labour Party wurde. Von WOLF SENFF
Kulturbuch | Der Gewalt ins Auge sehen. Mittelweg 36 – Zeitschrift des Hamburger Instituts für Sozialforschung Gewalt in den verschiedensten Formen scheint uns zu umgeben. Jugendgewalt gegen Gleichaltrige, Polizeikugeln für junge Farbige in den USA, Gewaltkriminalität, rassistische Übergriffe auf Einwanderer, offener Krieg in der Ukraine, in Syrien, im Jemen und wer weiß wo in Afrika, terroristische Anschläge, strukturelle Gewalt (Galtung, H. Marcuse) in zunehmend ungerechter werdenden neoliberalen Gesellschaften. Der neue Themenband ›Der Gewalt ins Auge sehen‹ der ›Zeitschrift des Hamburger Instituts für Sozialforschung‹ (HIS) stellt Facetten des Phänomens vor. Von PETER BLASTENBREI
Comic | Jonathan Ross/Bryan Hitch: America´s Got Powers Band 1 Kaum ein Genre hat sich so oft neu erfunden, um sich dabei doch nur um sich selbst im Kreis zu drehen, wie das der bunt kostümierten Superhelden. In ›America´s Got Powers‹ treten sie in einer groß angelegten Fernsehshow gegeneinander an. BORIS KUNZ hat sich das reingezogen.