Lite Ratur | Wolf Senff: Zwei Räder, ein Pferd Gottschalk war sichtlich jünger als der Geheimrat, wenngleich dessen Größe, dessen sportliche Figur und gepflegter altersloser Haarschopf ihm die Aura ewiger Jugend verliehen. An Hängen mit leichter Steigung sah er sich besorgt um, lachte mit gebleckten Zähnen, sie waren nun einige Tage auf Tour, er fand offensichtlich viel Freude daran. Nein, keine Wettfahrt, sondern eine völlig entspannte Unternehmung.
Lite Ratur | Wolf Senff: Cooler Typ Sag‘, Krähe, wir kennen uns, du warst gestern schon hier beim Teich. Du glaubst nicht, wie ich die Eleganz deiner Flugbahnen bewundere. Unnachahmlich. ›Das Universum ist vollkommen./ Es kann nicht verbessert werden./ Wer es verändern will, verdirbt es./ Wer es besitzen will, verliert es.‹ Juangzi. Aber einfach mal gefragt, Krähe, entschuldige: Wird es auf Dauer nicht langweilig, dass du ständig herumfliegst?
Film Spezial | JFFH 2016: ›Shout‹ Die fünf unterhaltsamen Episodenfilme von ›Shout‹ sind fünf verschiedenen japanisch eingefärbten Genres zuzuordnen, sie sind Studien verschiedener Kontexte, in denen der Schrei, ›Shout‹, eine wichtige Rolle spielt. Von WOLF SENFF
Film Spezial | JFFH 2015: Unknown Town, Japan 2015, OmeU, Donnerstag, 28. Mai, 20 Uhr Nach wenigen Minuten ›Unknown Town‹ ist sofort präsent, was der Zuschauer an einigen japanischen Filmen des Japan Filmfest Hamburg zu schätzen gelernt hat: Sie kommen unprätentiös daher, sie werfen ihn nicht zu mit Effekthascherei, sie wollen nicht verblüffen, sie seifen ihn nicht ein, sie ersticken ihn nicht mit Wohlgefühl, sympathischer Ausstrahlung etc. pp. Von WOLF SENFF
Film Spezial | Japanisches Filmfest Hamburg 2015 – Interview Das JFFH ›Japan-Filmfest Hamburg‹ geht in sein sechzehntes Jahr und zeigt uns auch diesmal wieder einen Querschnitt von Genres aus einem Land, das eine sehr eigenständige Filmkultur pflegt. WOLF SENFF sprach mit Marald Milling und Denis Scheither, den Organisatoren des Festivals.
Lite Ratur | Wolf Senff: Herzschlag Nein, weshalb solle er sich Sorgen machen, er sei nicht hysterisch. Dass sein Arzt sich schwertue, seinen Puls zu finden, sei nicht sein Problem. Die in chinesischer Medizin spezialisierten Ärzte übertrieben ihre Diagnose am Puls, einer wie der andere. Sie würden bekanntlich an drei verschiedenen Positionen messen, alle drei am Handgelenk, nein, sage er sich, er habe keinen Grund, sich zu sorgen, kein bisschen.
›TATORT‹ Roomservice (SWR), Pfingstmontag, 25. Mai Wäre es nicht schön, ein ›TATORT‹-Genre zu haben, das – so wie Münster die Spaßgemeinde bedient – gewissermaßen in shakespearehafter Manier die Großen dieser Welt ins Bild setzt. Wir kennen die Experimente mit Shakespeare, der Hessische Rundfunk hatte seinen ›TATORT‹ mit Ulrich Tukur besetzt und mit ›C’era una volta il West‹ eingeleitet – ein Schlag ins Wasser, Fehlanzeige. Von WOLF SENFF
Liter Ratur | Wolf Senff: Stichwunden …dreiundzwanzig, wer zählte sie? Antonius? Lief er kreuz und quer im Getümmel, die Einstiche zählend, die Schwerter, die Dolche, wie stellen wir uns das vor?
Gesellschaft | Raul Zelik, Elmar Altvater, Vermessung der Utopie Wer hätte geglaubt, dass den unzähligen kapitalismuskritischen Publikationen inhaltlich Neues hinzuzufügen wäre. Auf vielen Seiten in einem unauffällig daherkommenden kleinformatigen Bändchen sprechen Raul Zelik und Elmar Altvater erstaunlich viele originelle Aspekte an. Von WOLF SENFF
Lite Ratur | Wolf Senff: Abstiegskampf Krähe, lass mich erzählen. Nein, Fußballfan bin ich nicht. Sei mal still. Dass ich samstagsnachmittags Bundesligakonferenz höre, ist mir zur Gewohnheit geworden; so sehr, dass ich’s an spielfreien Wochenenden vermisse, wie man eben eine vertraute Gewohnheit vermisst. Zwei-, dreimal in den letzten Jahren war ich im Stadion, bei St. Pauli, klar, zum HSV, nein, dazu lieber kein Wort. Von WOLF SENFF