Autobiografie | Daniel Keita-Ruel: Zweite Chance
Daniel Keita-Ruels Autobiografie Zweite Chance ist alles andere als ein gewöhnliches Buch. Wenn ein junger Mann von gerade einmal 30 Jahren in einem renommierten Verlagshaus eine Teil-Autobiografie (geschrieben vom Journalisten Harald Braun) vorlegt, dann darf man mit Fug und Recht zwischen den Buchdeckeln etwas erwarten, was sich jenseits des Mainstreams befindet, was überhaupt nichts mit der Glitzerwelt der großen Fußballbühne zu tun hat. Von PETER MOHR
Menschen | Zum Tod des Dramatikers Rolf Hochhuth
Rolf Hochhuth, der am 1. April 1931 im nordhessischen Eschwege als Sohn eines Schuhfabrikanten geboren wurde, sorgte mit seinen Theaterstücken häufig für skandalträchtige Schlagzeilen, die weit über den Kulturbetrieb hinausragten. Der gelernte Buchhändler, der als Lektor in den 1950er Jahren seine Affinität zur Literatur entdeckte, interpretierte seine Dramatiker-Rolle höchst unkonventionell: Hochhuth war stets mehr radikaler Aufklärer als formaler Ästhet. Von PETER MOHR
Musik | Interview mit Hannes Wittmer
Seit mehr als zehn Jahren ist Hannes Wittmer hauptberuflich als Musiker tätig. Der gebürtige Unterfranke wurde vor allem als Singer-Songwriter unter dem Pseudonym Spaceman Spiff bekannt, unter welchem er bis 2017 poetische, deutschsprachige Texte mit melancholisch anmutenden Gitarrenklängen vermischte. Als Teil der experimentellen Indie-Band Otago veröffentlichte er später auch englischsprachige Lieder und entfernte sich damit mehr als nur namentlich von seiner Rolle als Spaceman. 2018 entschied er, diese endgültig gehen zu lassen und fortan unter seinem bürgerlichen Namen aufzutreten. SARAH SCHMITTINGER traf noch vor den Kontaktbeschränkungen einen Künstler, der in den letzten Jahren gespürt hat, was es heißt, mit Erwartungen zu brechen und Alternativen aufzuzeigen.
Menschen | Zum 50. Todestag von Nobelpreisträgerin Nelly Sachs (am 12. Mai)
»Ihr lyrisches und dramatisches Werk gehört jetzt zu den großen Klagen der Literatur, aber das Gefühl der Trauer, welches sie inspirierte, ist frei von Hass und verleiht dem Leiden der Menschheit Größe«, hieß es in der Laudatio von Ingvar Andersson anlässlich der Verleihung des Literatur-Nobelpreises, den Nelly Sachs am 10. Dezember 1966 (an ihrem 75. Geburtstag) aus den Händen des schwedischen Königs Gustavs VI. Adolf entgegen nahm. Von PETER MOHR
Music | Bittles’ Magazine: The music column from the end of the world
Christian Löffler ist ein Unikum in der elektronischen Musik. Ist kein Partyhengst und keine Rampensau. Spielt er nicht gerade selber, ist er höchstwahrscheinlich nicht im Club anzutreffen. Er wirkt aus der Ruhe seines Refugiums in Norddeutschland. Christian verbindet das Sehen und Hören miteinander, indem er malt, fotografiert, Musik macht und Geräusche sammelt und zwischen ihnen übersetzt. Das Ergebnis ist melancholische, empfindsame und feingliedrige Musik. Sein neues Album, Lys, wurde Ende März in einen Ausnahmezustand hineingeboren. Livestream statt gefüllter Hallen zum Release. Nach der Review des Albums im letzten Beitrag hatte LOUISE RINGEL Fragen, die Christian ihr im Telefonat beantwortet hat. Sie haben über Livestreams, emotionale Musik in emotionalen Zeiten und weibliche Stimmen gesprochen.
Essays | Peter Schneider: Denken mit dem eigenen Kopf
»Wer sagt, er habe ich noch nie geirrt, hat viele Gelegenheiten verpasst, klüger zu werden«, heißt es in Peter Schneiders neuem Essayband ›Denken mit dem eigenen Kopf‹. Er mag sich im Laufe seines Lebens auch geirrt haben, klüger ist er auf jeden Fall geworden. Der einstige jugendliche Rebell ist nämlich nicht nur älter, sondern auch weiser geworden. Bedächtig, geradezu altersmilde lesen sich viele jüngere Schriften aus Peter Schneiders leuchtend rotem Band. Von PETER MOHR
Roman | J.M.G. Le Clézio: Alma
»Hier auf dieser Insel haben sich die Zeiten, die Geschlechter, die Leben, die Legenden, die berühmtesten Abenteuer und die unbekanntesten Ereignisse, die Seeleute, die Soldaten, die Söhne aus gutem Hause, aber auch die Pflüger, die Arbeiter, die Dienstboten und die Besitzlosen miteinander vermischt.« Mit diesen Worten beschreibt der französische Schriftsteller J.M.G. Le Clézio die Insel Mauritius, den Handlungsschauplatz seines soeben erschienenen Romans ›Alma‹. Von PETER MOHR
Menschen | Zum 80. Geburtstag des Schriftstellers Uwe Timm
Er ist einer der vielseitigsten zeitgenössischen deutschsprachigen Schriftsteller, studierte in den wilden Jahren der Studentenbewegung in Paris, war DKP-Mitglied und mit Benno Ohnesorg gut befreundet. Die Rede ist von Uwe Timm, einem engagierten »Einmischer« mit deutlich vernehmbarer Stimme und klaren Positionen. Von PETER MOHR
Menschen | Zum 125. Geburtstag von Ernst Jünger
Umstritten und bewundert, als Stilist gefeiert und als Sympathisant der Nationalsozialisten geächtet – das alles vereint der Schriftsteller Ernst Jünger, der heute vor 125 Jahren geboren wurde, in einer Person. Ein Porträt von PETER MOHR
Sachbücher | Literatur zu Nietzsche Leben, Werk und Rezeption Friedrich Nietzsches im Spiegel neuerer Literatur. Vorgestellt von DIETER KALTWASSER

