Roman | Markus Berges: Die Köchin von Bob Dylan Das kann kein Zufall sein: Pünktlich zum75. Geburtstag des legendären Musikers erscheint Die Köchin von Bob Dylan. In Markus Berges‘ zweitem Roman – halb aus weiblicher, halb aus männlicher Sicht erzählt – erfährt man Erstaunliches über die skurrilen Macken Bobbys, über die lukullischen Köstlichkeiten der Krim und die wechselvolle Geschichte der Schwarzmeerdeutschen. Anton Tschechow kommt auch ins Spiel. Von INGEBORG JAISER
Roman | Milena Busquets: Auch das wird vergehen »Mein Platz auf der Welt war in deinem Blick, und der schien mir so unstrittig und beständig, dass ich mir nie die Mühe machte, herauszufinden, wie er beschaffen war«, resümiert die Ich-Erzählerin Blanca das Verhältnis zu ihrer gerade verstorbenen Mutter. Mit der Beerdigung beginnt die spanische Autorin Milena Busquets ihren Romanerstling Auch das wird vergehen, der in ihrer Heimat lange Zeit ganz vorne in den Bestsellerlisten rangierte. Von PETER MOHR
Roman | Abbas Khider: Ohrfeige Es gibt Romane, die erscheinen exakt zur richtigen Zeit, um Diskussionen zu befeuern: Ohrfeige von Abbas Khider ist so einer. Es geht darin um einen jungen Mann aus dem Irak, der in Europa studieren und sich medizinisch behandeln lassen möchte. In Deutschland erwarten ihn allerdings nur unüberwindbare bürokratische Hürden und Fremdfeindlichkeit. Der Roman kann als Debattenbeitrag zur sogenannten Flüchtlingsfrage gelesen – und als literarische Ohrfeige für den Umgang mit Flüchtlingen in Deutschland. Von VALERIE HERBERG
Roman | Maxim Biller: Biografie Maxim Billers opulentes Epos Biografie in einer Rezension von PETER MOHR
Roman | James Lee Burke: Glut und Asche Auf Anhieb hat es James Lee Burke 2015 mit Regengötter auf den ersten Platz/international des Deutschen Krimi Preises geschafft. Die Geschichte um den texanischen Sheriff Hackberry Holland und seinen psychopathischen Widersacher, Preacher Jack Collins, überzeugte die Jury durch ihre Archaik und eine Sprachgewalt, die noch dem kleinsten Ereignis eine schicksalhafte Bedeutung zu geben verstand. Nun, in Glut und Asche, ist Hackberry Holland zurück und hat sich im Grenzgebiet zwischen den USA und Mexiko gleich mit einer ganzen Reihe von durchgeknallten Gewalttätern auseinanderzusetzen. Von DIETMAR JACOBSEN
Roman | Jim Shepard: Aron und der König der Kinder Jim Shepard ist es gelungen, einen bedrückenden und anrührenden Bildungsroman inmitten des Grauen und der Wirren des Warschauer Ghettos zu platzieren. In Aron und der König der Kinder versucht der Simpel Aron alias Sch’maja in der furchtbaren Zeit der Deportation zu überleben und seine Familie zu schützen. Natürlich gelingt ihm beides nicht. VIOLA STOCKER las einen Roman über Menschwerdung in der Hölle.
Roman | Friedrich Christian Delius: Die Liebesgeschichtenerzählerin »Viel wichtiger war, dass sie nach dreißig Wartejahren endlich zum richtigen Schreiben kam und die Zeit als Tippse von Doktorarbeiten aufhörte und mit der Schreibmaschine ein neues Leben beginnen konnte«, heißt es über die Protagonistin Marie von Schadow (verheiratete von Mollnitz), die sich Ende der 1960er Jahre am Strand von Scheveningen dazu entschließt, ihre Familiengeschichte, genauer: drei exemplarische Beziehungen, zu rekonstruieren. Den neuen Roman von F.C. Delius Die Liebesgeschichtenerzählerin hat PETER MOHR gelesen.
Menschen | Camilo José Cela zum 100. Geburtstag Als Camilo José Cela 1989 der Nobelpreis für Literatur verliehen wurde, zeigten sich die internationale Fachwelt und auch der ausgezeichnete Autor überrascht von der Entscheidung der Stockholmer Akademie, in deren Begründung es hieß: »Mit der Auszeichnung wird die reichhaltige und intensive Prosa Celas gewürdigt, die in ihrem subtilen Mitgefühl ein eindrucksvolles Bild von der Verletzlichkeit des Menschen zeichnet. Mit Cela wird die führende Kraft der literarischen Erneuerung Spaniens während der Nachkriegszeit ausgezeichnet.« PETER MOHR gratuliert Literatur-Nobelpreisträger Camilo José Cela, der am 11. Mai vor 100 Jahren geboren wurde.
Roman | Jean Mattern: September Die olympischen Spiele 1972 in München – ein Kräftemessen der besten Athleten, ein Schaulaufen der Presse. Doch kein besonders glorreicher oder überraschender Sieg sorgt in diesem Wettkampf für Aufregung. Dieses Mal ist alles anders, denn eine Tragödie wirft einen schweren Schatten über das Ereignis. In seinem Roman September verarbeitet Jean Mattern das Unglück der olympischen Spiele 1972, bei denen die israelische Delegation als Geiseln genommen wird und spickt diese mit privaten Emotionen seines Erzählers. Von ANNA NISCH
Roman | Juli Zeh: Unterleuten Sie hätte schon immer einen großen Gesellschaftsroman schreiben wollen, hat Juli Zeh jüngst verlauten lassen. Mit ›Unterleuten‹ hat sie sich diesen Wunsch jetzt erfüllt. Obwohl das Buch in der brandenburgischen Provinz spielt, da, wo sich Fuchs und Hase »Gute Nacht« sagen. Seine Helden sind deshalb auch nicht die Entscheider unser aller Zukunft, sondern die kleinen Leute, die mit dem andernorts Entschiedenen zu leben haben. Von denen aber fährt Zehs Roman eine ganze Palette an unterschiedlichen Charakteren auf – nicht immer vollständig klischeefrei, aber durchaus tauglich, die Widersprüche unserer Zeit und Gesellschaft sichtbar zu machen. Von

