Roman | Emmanuelle Pagano: Die Haarschublade Als sie mit fünfzehn Jahren Pierre, ihr erstes Kind, bekommt, muss sie von der Schule abgehen. Ohnehin hatten sie der Unterricht und die Bücher angeödet, denn sie wollte doch später nur eines: Friseurin werden. Als sie aber mit knapp achtzehn Jahren Titouan, ihren zweiten Sohn, in einer Neujahrsnacht zur Welt bringt, zieht die junge alleinstehende Mutter in eine winzige Bleibe im fünften Stück eines Hauses im »Zigeunerviertel« ihres mittelalterlichen Geburtsorts in Südfrankreich, durch dessen enge Gassen Touristen stolpern. Von WOLFRAM SCHÜTTE
Roman| Simon Beckett: Leichenblässe
Die eine Buchhandelskette schaltet zum Erscheinen Radiospots, der andere Filialist räumt den drei bis dato erschienen Bänden eine ganze Regalwand zur Präsentation ein und in den Bestsellerlisten gelingt ihm auf Anhieb der Sprung an den ›Biss‹-Büchern von Stephenie Meyer vorbei unter die ersten drei – die Rede ist von Simon Becketts drittem Thriller um den forensischen Anthropologen David Hunter mit dem schönen Titel ›Leichenblässe‹. Ist angesichts des großen Werbeaufwands der Roman tatsächlich die Mühe des Lesens wert? Nein, sagt BEATE MAINKA …
Roman | Philip Roth: Empörung Der 75-jährige amerikanische Schriftsteller Philip Roth erschreibt sich in seinem jüngsten Buch Empörung die tödlich endende Alternativbiografie eines nonkonformistischen Studenten in den Zeiten des Koreakriegs. Von WOLFRAM SCHÜTTE
Roman | Robert Schneider: Die Offenbarung
Nach surrealistischen Fabelwesen und historischen Figuren widmet sich der 46-jährige österreichische Erfolgsautor Robert Schneider in seinem neuen Roman einem zeitgenössischen Protagonisten. Von PETER MOHR
Roman | Thomas Mann: Doktor Faustus
Es könnte kaum ein würdigeres Buch für den Start unserer neuen Klassiker-Rubrik geben: 60 Jahre nach seiner Erstveröffentlichung steht SEBASTIAN KARNATZ staunend vor Thomas Manns letztem großen Wurf. Der ›Doktor Faustus‹ ist weniger ein Roman als ein zeitloses Monument deutscher Literatur: Bildungssatt, wunderbar komponiert, tiefgründig, tragisch – ein wahres Lesevergnügen (sic)!
Roman | Jean Améry: ›Die Schiffbrüchigen‹
Jean Améry (1912/78), der als Hans Mayer in Wien geboren wurde und unter seinem nom de guerre zu einem der bedeutendsten Essayisten und Publizisten in den Sechziger und Siebziger Jahren in Deutschland wurde, hat als 23jähriger den Roman ›Die Schiffbrüchigen‹ geschrieben, der jetzt erst postum veröffentlicht wurde. Von WOLFRAM SCHÜTTE
Roman | Julia Franck: Die Mittagsfrau
Julia Franck ist die diesjährige Gewinnerin des Deutschen Buchpreises. Wie schon in ihrem vorzüglichen Roman ›Lagerfeuer‹ (2003), in dem Sie die Schicksale von innerdeutschen Übersiedlern im Berliner Notaufnahmelager Marienfelde zusammenführte, geht es auch nun wieder um Flucht und die Ungewissheiten, die jeder Neuanfang in sich birgt. Von PETER MOHR
Roman | Philip Roth: Verschwörung gegen Amerika
Der längst literaturnobelpreiswürdige amerikanische Erzähler Philip Roth hat sich in seinem jüngsten Roman das Schicksal der amerikanischen Juden ausgemalt, wenn 1940 der isolationistische und antisemitische Fliegerheld Charles A. Lindbergh US-Präsident geworden wäre und nicht Franklin D. Roosevelt.
Roman | Ian McEwan: Am Strand
Booker-Preisträger Ian McEwan, der zuletzt in seinem Roman ›Saturday‹ (2005) die äußeren Bedrohungen für ein friedvolles Leben authentisch beschrieben hat, widmet sich nun den nicht minder zerstörerischen Einflüssen, die im tiefsten Innern des Individuums ihre Wurzeln haben. Von PETER MOHR
Roman | Joachim Zelter: Schule der Arbeitslosen
Die Schule der Arbeitslosen ist eine bitterböse Satire mit einem großen Maß an Aktualität. Findet FRANK SCHORNECK

