Roman | Ross Thomas: Dann sei wenigstens vorsichtig Was wäre ein Krimijahr ohne ein neues Buch von Ross Thomas. Na gut, das »neu« sollte man richtig verstehen. Denn erstens ist der amerikanische Autor bereits seit 23 Jahren tot und zweitens stammt sein jetzt erschienener Thriller Dann sei wenigstens vorsichtig aus dem Jahre 1973. Das Adjektiv »neu« indes rechtfertigt nicht nur der aktualisierte deutsche Titel – die Ullstein-Erstausgabe von 1974 hieß Nur laß dich nicht erwischen –, sondern auch die Tatsache, dass man das Buch nun endlich ungekürzt und in einer neuen Übersetzung lesen kann. Alles wie gehabt beim Berliner Alexander
Gedichte | Michael Roher: Wer stahl dem Wal sein Abendmahl? Der Wal muss hungrig zu Bett? Geht ein Wal überhaupt ins Bett? Und was hätte es überhaupt gegeben? Dass der Wal sich kein bisschen darüber geärgert hat, sei verraten. Aber nicht, wer der Täter war. Das muss man selber rausfinden. Ganz am Ende eines wundervollen kleinen Buchs findet ANDREA WANNER die Lösung.
Kinderbuch | Erna Sassen: Ein Indianer wie du und ich Boaz geht nicht so schrecklich gern in die Schule. Aber das ändert sich, als Aisha in seine Klasse kommt. Endlich ein richtiges »Indianermädchen« an seiner Seite. Alles könnte gut sein. Aber so einfach ist das Leben nicht, weiß auch ANDREA WANNER.
Comic | Katharina Greve: Die dicke Prinzessin Petronia »Die dicke Prinzessin Petronia« ist Thronfolgerin in spe – und trotzdem deutlich unbekannter als der von ihr gehasste Kleine Prinz. Katharina Greve hält ihren Alltag auf dem wohl kleinsten Planeten des Alls in reduzierten Strichen fest – und entfesselt unendliche Weiten an trockenem Humor. Von CHRISTIAN NEUBERT
Roman | Kenah Cusanit: Babel Wer im Berliner Pergamonmuseum schon einmal staunend vor dem babylonischen Ischtar-Tor stand, mag sich gefragt haben, wie diese Unmengen an Tonziegeln eigentlich nach Deutschland kamen. So auch die Autorin Kenah Cusanit. Nach Jahren der Recherchen und Quellenstudien ist nun ihr Debüt Babel als ein faszinierender, zwischen Fakten und Fiktion mäandernder Roman erschienen. Von INGEBORG JAISER
Jugendbuch | Tom Limes: Voll verkackt ist halb gewonnen Julian, Liza, Tariq und Max können sich nicht ausstehen und jetzt sollen sie zusammen eine Arbeitsgruppe bilden. Es ist ihre allerletzte Chance auf einen Schulabschluss und es sieht nicht aus, als ob es funktionieren würde. Von ANDREA WANNER
Kinderbuch | Katja Reider: Cool in 10 Tagen Was liegt näher als sich zusammenzutun, wenn man Juli und August heißt? Das findet wenigstens Julis Mutter. Vernetzen ist sowieso ihr Ding. Und tatsächlich finden Juli und August ein gemeinsames Projekt: sie wollen cool werden. Von ANDREA WANNER
Comic | 80 Jahre Marvel Der US-Verlag, der sich nach seinem ersten publizierten Comicheft ›Marvel Comics‹ nannte, feiert ein Jahr nach dem Pionier DC seinen 80sten Geburtstag. Dazu wird eine Jubiläumsreihe veröffentlicht: Sammelbände, die jeweils exemplarisch ein Jahrzehnt Marvel vorführen sollen, auch auf Deutsch. Wie gut das gelungen ist, beurteilt ANDREAS ALT.
Roman | Helmut Krausser: Trennungen, Verbrennungen »In Wahrheit bin ich absolut größenwahnsinnig. Ich wollte immer der beste Schriftsteller überhaupt werden. Als ich es dann geschafft hatte, war es gleich langweilig«, hatte Helmut Krausser vor einiger Zeit in einem Interview bekannt. Understatement ist nicht seine Sache, Krausser mag die klare Kante und das offene Wort. Der Schach- und Backgammon-Liebhaber, der mit gerade einmal 54 Jahren nun schon seinen 16. Roman vorlegt und der darüber hinaus auch äußerst fleißig Erzählungen, Gedichte, Tagebücher, Opernlibretti, Hörspiele und Theaterstücke veröffentlichte, pendelt oft und gern zwischen hohem künstlerischen Anspruch und klischeehaften Vereinfachungen. Hier sein neuester Roman
Roman | Gunnar Danckert: Mokka Noir Die junge, hübsche Frau betrat ein Büro, in welchem sie sich über vieles wundern sollte. Da war zum Beispiel die Unbekümmertheit des Privatdetektiven, der ein allzu intimes Verhältnis zu seinem Flachmann pflegte, oder dessen Angewohnheit, seine Gehaltsforderungen aus Chandler-Romanen zu rezitieren, oder auch der befremdliche Umstand, dass eine Kochplatte in seinen Tisch eingebaut war. Über eines aber wunderte sich die junge, hübsche Frau nicht: dass der Privatdetektiv Jimmy Risiko ein Hase zu sein beliebte. Von JULIAN KÖCK

