Menschen | Adrian Geiges: Brasilien brennt Die BRIC-Staaten Brasilien, Russland, Indien, China firmieren als »Schwellenländer«. Adrian Geiges hat Erfahrung mit diesen Staaten, er berichtete jahrelang aus China und Russland, gegenwärtig lebt er in Brasilien. Sein neues Buch Brasilien brennt enthält Reportagen, die er gelegentlich mit seiner Arbeit für deutsche TV-Anstalten verknüpft. Er wirft einen Blick auf den Confederation Cup 2013 – der Fußball-Sommer 2014 wirft seine Schatten voraus. Im Mittelpunkt steht für ihn jedoch die Begegnung mit den Menschen. Von WOLF SENFF
Gesellschaft | Constanze Kleis: Sterben Sie bloß nicht im Sommer Das Beste kommt zum Schluss? Nicht immer hat der Volksmund recht. Constanze Kleis hat die letzten Monate ihrer todkranken Mutter dokumentiert und gibt nach herben Erfahrungen mit dem deutschen Gesundheitswesen den dringenden Rat: »Sterben Sie bloß nicht im Sommer«. Von INGEBORG JAISER
Menschen | Felix Römer: Kameraden Nach Sönke Neitzels und Harald Welzers Soldaten ist eine zweite große Studie zur Mentalitätsforschung in Sachen Wehrmacht erschienen: Für Kameraden hat der Historiker Felix Römer die Ab- und Verhörprotokollen aus einem amerikanischen Geheimlager für Kriegsgefangene ausgewertet. Der Zweite Weltkrieg aus deutscher Perspektive im O-Ton – minutiös dokumentiert und glänzend erzählt. Von PIEKE BIERMANN
Roman | Martin Mosebach: Das Blutbuchenfest Martin Mosebach gehört nicht zu den schrillen Stimmen im deutschsprachigen Literaturbetrieb. Der 62-jährige Frankfurter pflegt einen altbackenen, detailverliebten Erzählstil und kokettiert überdies gern mit dem ihm verliehenen Attribut des »Erzkonservativen«. Der Georg-Büchner-Preisträger legt seinen neuen Roman Das Blutbuchenfest vor. Von PETER MOHR
Gesellschaft | Renée Schroeder: Von Menschen, Zellen und Waschmaschinen Überbevölkerung, Überproduktion, Konsumrausch, Konkurrenzdenken, digitale und religiöse Demenz, Krankheiten durch Falschernährung, der Welt geht es schlecht. Das konstatiert zumindest die österreichische Biochemikerin und Zellbiologin Renée Schroeder in ihrem neuen Buch Von Menschen, Zellen und Waschmaschinen. Eine Anstiftung zur Rettung der Welt und serviert gleich die wahre Lösung für alle Probleme. Die allerdings ist eine, die die Welt bestimmt nicht braucht, meint MAGALI HEISSLER.
Gesellschaft | Hauke Friederichs: Bombengeschäfte Es gibt zuverlässig krisenfeste Unternehmen. Arbeitsagenturen, zum Beispiel, oder Insolvenzverwaltungskanzleien. Und dann ist da noch eine ganze buchstäblich bombensichere Industrie, bei der nie ganz klar wird, ist sie (wie) geschaffen für Krisen oder umgekehrt? Die Rüstungsindustrie. Wie und wo ihre Geschäfte brummen, recherchiert der Journalist Hauke Friederichs seit langem. In Bombengeschäfte. Tod made in Germany erzählt er auch, von wem im Staate Deutschland sie (nicht immer legal) gefördert und gefordert werden. Von PIEKE BIERMANN
Kurzprosa | Jürgen Landt: Letzter Stock im Feuer In gewohnter Art und Weise: gerade heraus, nackt und ungeschminkt wie die Wirklichkeit bewältigt Jürgen Landt in seinem neuen Buch Letzter Stock im Feuer den Irrsinn des Alltags, des menschlichen Lebens und Erlebens. Der Zeitbogen des Erzählten spannt sich dabei über die letzten dreißig, vierzig Jahre und beginnt mitten in der DDR. Von RÜDIGER SASS
Bühne | THIS BOY – Ein Tanzstück von Morgan Nardi (FFT Düsseldorf) Untersuchte der Choreograph und Performance Artist Morgan Nardi 2012 in seinem Solo 3rd Mythen einer eindeutigen Geschlechtszugehörigkeit, so sind es in seiner aktuellen Performance This Boy diesmal ausschließlich gegenwärtige Bilder von Männlichkeit, die ihn nicht allein, sondern gemeinsam mit Lucas Franken (23, Student der Theaterwissenschaft) im FFT Juta umtreiben: Schwarze Chucks, weißes Shirt, graue Jeans, (Drei-Tage-)Bart, schwarze Locken. Auch wenn die Beiden knapp 30 Jahre trennt – die Boys sehen sich zum Verwechseln ähnlich. Von VERENA MEIS
Gesellschaft | Phillip Riederle: Wer wir sind und was wir wollen In Wer wir sind und was wir wollen. Ein Digital Native erklärt seine Generation erklärt Phillip Riederle vorlaut die Welt der »Digital Natives«. Wenn es nach ihm geht, leben wir bald alle in einer schmucklosen iPhone-Utopie. Von JAN FISCHER
Roman | Leonhard F. Seidl: Genagelt Krimiliteratur vom Feinsten: die Endstation für brave Katholiken: Der Erste wird gekreuzigt am Feldrand aufgefunden. Der Zweite baumelt in Halbschuhen erdrosselt vor einer Sitzbank. Die Dritte wird Opfer einer Brandkatastrophe. Der Autor Leonhard F. Seidl kommt in Genagelt einem Serienmörder auf die Schliche. Der Rezensent HUBERT HOLZMANN steht in sicherer, agnostischer Entfernung.