Film Spezial | Japanisches Filmfest Hamburg 2015 – Interview Das JFFH ›Japan-Filmfest Hamburg‹ geht in sein sechzehntes Jahr und zeigt uns auch diesmal wieder einen Querschnitt von Genres aus einem Land, das eine sehr eigenständige Filmkultur pflegt. WOLF SENFF sprach mit Marald Milling und Denis Scheither, den Organisatoren des Festivals.
Film | Helium(*) Ein Film von Eché Janga 1953 wurde es gegründet, seit 1994 ist es mit Heidelberg verbunden, das aufgrund seiner stargetöse- und mainstreamfreien Atmosphäre überaus wohltuende Filmfestival in Mannheim. Michael Kötz, seit 1992 künstlerischer Direktor, begrüßt das Kinopublikum in der Regel launig, durchaus erheiternd, Helium avisierte er über das Genre Gangster und Ganoven. Über die Geschichte, die Handlung, meint er am Ende seiner Anmoderation, möge man besser erst gar nicht weiter nachdenken, entscheidend sei die Atmosphäre. Von DIDIER CALME
Film | Tous les chats sont gris – Erstaufführung des Debüts von Savina Dellicour In letzter Zeit ist in den Industrienationen, der sogenannten modernen Gesellschaft vermehrt die Rede davon, Kinder würden sich von ihren Eltern lossagen. Die familiären Generationen sind nicht mehr verschweißt wie noch vor einigen Jahren. Das ist auch ein Thema des Films ›Tous les chats sont gris‹, auf Deutsch ›Alle Katzen sind grau‹. Von DIDIER CALME
Film | Japan-Filmfest Hamburg: ›Tokyo/Lovers‹, Japan (2013) ›Tokyo/Lovers‹ ist ein Film, der überwiegend mit sehr ruhigen Szenen arbeitet, die Szenen aber gern unvermittelt nacheinander setzt; dieser Kontrast verleiht dem Film einen angenehm individuellen Effekt. Zeitliche Ebenen werden gelegentlich gegeneinander verschoben. Wir sehen eine zart eröffnende Brettspielszene zwischen einer Englischlehrerin und einem noch leicht an der Schulter verletzten Berufstänzer. Von WOLF SENFF
Kulturbuch / Film | Georg Seeßlen: Lars von Trier goes Porno / Lars von Trier: Nymphomaniac II ›Nymphomaniac‹ ist ein viereinhalbstündiger Film des dänischen Regisseurs Lars von Trier, der die Kinos in zwei annähernd gleich langen Teilen erreicht, sein Thema ist eine Entwicklung von Sexualität. Im Februar schon lief der erste Teil in Deutschland an, knapp zweistündig. Kaum jemand hat es bemerkt, dieser Tage folgt ›Nymphomaniac II‹, gut zweistündig, zur »Lebensbeichte einer Nymphomanin« aufgehübscht beim Deutschlandfunk. Er wäre – ein hardcore-Porno ist ehrlicher – kaum der Rede wert, wenn nicht der kluge Kulturkritiker Georg Seeßlen passend zum Filmstart einen Essay
Film | Im Kino: Youth, Israel 2013; Filmstart 23. Januar »Kaum zu glauben, dass Nessie schon in der ersten Klasse ist.« – »Ist nicht wahr.« – »Kommt mir vor wie gestern, als ich in die Schule musste, weil du hingefallen warst. Weißt du noch?« – »Ach, Mama, jetzt nicht noch mal die Story.« – »Sag bloß, ihr kennt sie. Echt? Hab‘ ich die schon mal erzählt?« usw. usf. ad inf. Das sind so die Gespräche bei Familientreffen. Man will feiern, dass Jakie (Eitan Cunio) sich für die Armee hat rekrutieren lassen. Von WOLF SENFF
Film | Im Kino: Only lovers left alive Der Vampirfilm, möchte man annehmen, erfährt alle fünfzig Jahre sein faszinierendes Revival. Im Jahr 1967 war er höchst erfolgreich mit Roman Polanskis Tanz der Vampire, sein intellektueller Anspruch ist hoch, er verbirgt Melancholie hinter einer tendenziell unernsten Fassade. Dieser Tage legt Jim Jarmusch, seit Stranger than paradise (1984) und Down by law (1986) eine Ikone des Independent-Kinos, dem Publikum einen Vampir-Film vor. Von WOLF SENFF
Film | Neu im Kino: Ich und du (Italien 2012) Bernardo wer? Er arbeitete mit am Drehbuch für Spiel mir das Lied vom Tod? Lang ist’s her. Führte Regie in dem grandiosen Opus 1900 (Novecento, 302 Min.)? Drehte Der letzte Kaiser? Wann war das? Ach ja, 1968, 1976 und schließlich 1987 – oh, oh, finsteres Mittelalter. Seinerzeit wurde zum ersten Mal einer westlichen Filmproduktion gestattet, in der »Verbotenen Stadt« zu arbeiten. Von WOLF SENFF
Film | Im Kino: Eltern (Kinostart am 14.11.13) Den Unterschied zwischen grünem Tisch und Bodenhaftung, den zeigt Eltern. Wenn ein Elternteil sich beruflich verändert, ist im realen Leben Alarm angesagt. Da kann man vorher am grünen Tisch noch so übereinstimmende Absprachen treffen – der Teufel lauert im Detail. Dem argentinischen Au-pair-Mädchen rutscht denn auch unwillkürlich heraus, dass endlich diese so reibungslos organisierte deutsche Familie ihrer eigenen Familie in Südamerika ähnlich wird. So kann’s gehen. Von WOLF SENFF
Film | Im Kino: Am Ende der Milchstraße »Wenn du mal Probleme brauchst, ich bin für dich da«, so lautet gewöhnlich das Motto des Dokumentarfilms. Das ist nicht jedermanns Sache. Man kennt keinen der Schauspieler, weil es keine sind, und die Beschreibung ist wenig reißerisch, halt kein Hollywood. Eigentlich sollte der Streifen Randland heißen, jetzt aber trägt er den Titel Am Ende der Milchstraße. Leopold Grün und Dirk Uhlig haben ein kleines mecklenburgisches 50-Seelen-Dorf besucht, ihnen ist ein berührendes und präzises Zeitbild des Ostens gelungen. Von HARTMUTH MALORNY