Comic | Comicserien BORIS KUNZ ist am Ball geblieben, was die Fortsetzungen einiger besonderer, hier schon besprochener Comicserien über Band zwei hinaus noch weiter zu bieten haben und widmet sich in diesem Rundumschlag dem jeweils dritten bzw. vierten Band. Los geht es mit Sweet Tooth Band 3: Die Flucht / Band 4: Bedrohte Arten
Roman | Krimi | Massimo Carlotto: Die Marseille Connection Am Ende des Actionkinos French Connection (1975) fährt der Drogenboss Alain Charnier auf seiner Jacht die schier endlose Ausfahrt des alten Hafens von Marseille entlang, während ihn der New Yorker Cop Jimmy »Popeye« Doyle alias Gene Hackman an der Kaimauer nachjagt. Dieser Dreh bezieht minutenlang die einmalige Stadtkulisse Marseilles um den Vieux Port mit ein. Eine cineastische Glanzleistung. Ganz im Gegensatz dazu vermeidet der italienische Erfolgsautor Massimo Carlotto in seinem neuesten Krimi Die Marseille Connection jegliche Anspielung auf das Lokalkolorit der europäischen Kulturhauptstadt von 2013. Über die Gründe kann HUBERT HOLZMANN
Roman | Alois Brandstetter: Kummer ade! Der österreichische Schriftsteller Alois Brandstetter beschwört in einem atemlosen Selbstgespräch und Anti-Lamento Kummer ade! eine beinahe phänomenologische Erkenntnis und bezwingt damit seine Wehklage über den verschwundenen Gegenstand. Entstanden ist ein Roman, welcher Zeit und Raum enthoben ist. Kummer ade! – artistisch, ungewöhnlich, ein amüsanter Zeitvertreib, findet HUBERT HOLZMANN.
Film | Tatort – Angezählt (ORF), 15. September Angezählt breitet die Odyssee eines Zwölfjährigen aus. »Ich bin Ivo. Ich bin zwölf Jahre alt. Im Sinn §64 StGB ist unmündig. Darf nicht strafen.« Da hat er zweifellos recht. »Er hat niemanden auf der Welt«, so Bibi Fellner (Adele Neuhauser). Da hat sie ebenfalls recht, schon sind wir mittendrin. In Wien wird eine Prostituierte ermordet, die mit Versprechungen aus den verarmten Regionen Osteuropas herbeigelockt wurde. Menschenhandel. Wir sind eine Leistungsgesellschaft. Von WOLF SENFF
Comic | Supiot/Beuzelin: Der Narwal Der zynische Profitaucher Robert Narwal schwimmt, schnorchelt, prügelt und meckert sich durch ein Comicalbum voller Abenteuer – oder durch Geschichten, die eines bilden: einen Comic, der trotz vieler Qualitäten von Liebhabern des frankobelgischen Abenteuercomics mit Vorsicht zu genießen ist. BORIS KUNZ ist ein solcher.
Roman | Roger Smith: Stiller Tod Roger Smith’ vierter Roman Stiller Tod ist, verglichen mit seinen drei Vorgängern, fast eine Art Kammerspiel: die Beschreibung einer tödlichen Konfrontation, reduziert auf zwei Männer, wenige Schauplätze und eine Unerbittlichkeit im Ablauf des Konflikts, die ihresgleichen sucht. Von DIETMAR JACOBSEN
Comic | Brubaker: Fatale / Lapham: Ferals Ed Brubaker (Scene of the Crime, Criminal) und David Lapham (Caligula, Stray Bullets), zwei im Krimigenre erprobte Autoren, wenden sich in ihren neuen Serien jeweils einer ganz besonderen Mischung aus Thriller und Horror zu. BORIS KUNZ ist vor allem von der gemeinsamen Botschaft alarmiert, die ganz klar lautet: Schöne Frauen bringen Unglück!
Roman | Andrea Sawatzki: Ein allzu braves Mädchen Andrea Sawatzki war in ihrer Jugend Ein allzu braves Mädchen. So hat sie der Protagonistin ihres Debütromans nicht nur die schmale Statur und auffallend rotblonde Haare verliehen, sondern auch die Erfahrung kindlicher Überforderung. Die schließlich in einen tragischen Mordfall mündet. Von INGEBORG JAISER
Roman | Polina Daschkowa: Bis in alle Ewigkeit Polina Daschkowa ist die Grand Dame unter den russischen Krimiautorinnen. Immer wieder verbindet sie in ihren Romanen Vergangenheit und Gegenwart: Was einst geschah, zeitigt Folgen im Jetzt. In ihrem neuen Roman Bis in alle Ewigkeit lässt sie den Urgroßvater ihrer Heldin im Jahre 1916 eine sensationelle Entdeckung machen. Der Mann ahnt freilich nicht, dass er damit noch fast 100 Jahre später das Leben seiner Nachkommen in Gefahr bringt. Von DIETMAR JACOBSEN
Sachbuch | Christina Stiegler: Die Bombe unter dem Tisch Bekanntlich unterscheidet man im Englischen zwischen »mystery« und »suspense«. Und bekanntlich hat Alfred Hitchcock stets für sich beansprucht, dass er an Suspense und nicht an Mystery interessiert sei – obwohl man in seinen Filmen durchaus auch Beispiele für Mystery entdecken kann. Das Problem ist, dass sich Suspense nur sehr schwer definieren lässt, was die Voraussetzung für die Abgrenzung gegen andere Kategorien und Begriffe wäre. Von THOMAS ROTHSCHILD