Roman | John Williams: Stoner Der amerikanische Autor John Williams, 1994 in Arkansas verstorben, ist einer der ganz Großen der Weltliteratur. In seinen Büchern wählt er allerdings keine großen Symbolfiguren, und er erzählt nicht auf der »Gipfellinie« des klassischen Kanons. Seine Bücher spielen fernab vom Weltgeschehen, schildern das Unscheinbare der Provinz. Vielleicht ein Grund dafür, warum sein 1967 erstmalig erschienener Roman Stoner in Vergessenheit geriet. Bei seiner posthumen Wiederauflage wurde er zum absoluten Welterfolg. Zu Recht! – findet HUBERT HOLZMANN.
Menschen | Felix Römer: Kameraden Nach Sönke Neitzels und Harald Welzers Soldaten ist eine zweite große Studie zur Mentalitätsforschung in Sachen Wehrmacht erschienen: Für Kameraden hat der Historiker Felix Römer die Ab- und Verhörprotokollen aus einem amerikanischen Geheimlager für Kriegsgefangene ausgewertet. Der Zweite Weltkrieg aus deutscher Perspektive im O-Ton – minutiös dokumentiert und glänzend erzählt. Von PIEKE BIERMANN
Roman | Peter Henisch: Mortimer und Miss Molly Wie lange bleibt ein Märchen das, was es ist? Peter Henisch möchte in Mortimer & Miss Molly das Wesen der Liebe ergründen. Im sehr konstruiert wirkenden Plot landet ein amerikanischer Fallschirmspringer am Ende des Zweiten Weltkriegs ausgerechnet vor dem Fenster einer pensionierten englischen Gouvernante, die in Italien lebt. Zusätzlich wird dem Leser eine zweite Handlung um ein österreichisch – italienisches Liebespärchen aufgebürdet, das einander doch verliert. VIOLA STOCKER lässt sich auf ein modernes Märchen ein.
Film | Im TV: Tatort 901 – Brüder (RB), 23. Februar Die Polizisten David Förster (Christoph Letkowsky) und Anne Peters werden in diesem TATORT zu einem Notruf geschickt; ein Mann fühlt sich bedroht. Der Einsatz eskaliert. Als die Bremer Hauptkommissare Inga Lürsen (Sabine Postel) und Stedefreund (Oliver Mommsen) eintreffen, sind David Förster und der Mann entschwunden; Anne Peters, lebensgefährlich verletzt, wird in die Intensivstation eingeliefert. Von WOLF SENFF
Gesellschaft | Fuchs / Goetz: Geheimer Krieg Die Autoren machten sich auf den Weg, um herauszufinden, ob es ein top secret Germany gibt, das nicht in öffentliche Strukturen eingebunden ist und sich demokratischer Kontrolle entzieht. Wie sehr sind deutsche Behörden in die militärischen Strategien der USA eingebunden? Machen sich deutsche Behörden zum willfährigen Handlanger amerikanischer Kriegsführung? Christian Fuchs und John Goetz gingen auf Reise »in ein unbekanntes Deutschland«, in »eine geheime Welt«. Von WOLF SENFF
Jugendbuch | Sarah N. Harvey: Arthur oder Wie ich lernte den T-Bird zu fahren Der siebzehnjährige Royce hat eine besondere Aufgabe übernommen: Gegen Bezahlung soll er sich um seinen Großvater kümmern. Aber Arthur ist ebenso exzentrisch wie unausstehlich. ANDREA WANNER beobachtete eine zaghafte Annäherung zwischen den beiden.
Jugendbuch | James Proimos: 12 Things to Do Before You Crash and Burn Kein leichter Sommer, der einem bevorsteht, wenn man gerade seinen Vater verloren hat und dann noch für zwei Wochen ausgerechnet nach Baltimore zum Onkel geschickt wird. Und obwohl James sich ganz fest das Gegenteil vorgenommen hat, wird es nicht mal übel. Von ANDREA WANNER
Interview | Medea Benjamin im Gespräch mit Wolf Senff Sie ist Mitbegründerin der Friedensorganisation Codepink und hat im November die internationale »Drone Summit«-Konferenz in Washington sowie eine Anhörung im US-Kongress mit Drohnenopfern aus dem Jemen organisiert: MEDEA BENJAMIN zählt in den USA zu den prominentesten Aktivisten. Für TITEL-Kulturmagazin führte WOLF SENFF ein Interview mit ihr.
Roman | Eberhard Rathgeb: Kein Paar wie wir Ein ungleiches gleiches Paar: zwei Schwestern, Ruth und Vika, ein gemeinsames Leben und eine tiefverbundene Liebe zueinander. Liebe hat viele Gesichter und ist vielmehr als die zwischen einem Liebespaar. Rathgeb erzählt von einer innigen Geschwisterliebe: Die eine ist etwas klüger, die andere etwas hübscher. Wie ein Ehepaar haben sie alles geteilt, für immer vereint, bis dass der Tod sie scheidet. In Kein Paar wie wir erzählen sie davon. Von TANJA LINDAUER
Gesellschaft | Medea Benjamin: Drohnen-Krieg Einleitend schildert die Autorin den Widerspruch, den unsere neuesten Technologien allesamt präsentieren: Sie verheißen Präzision und bleiben leere Versprechung, weil sie in der Realität weit mehr schaden als nutzen. Das reicht heutzutage bekanntlich von der »Kernenergie« – wer hat sich nur dieses Wort einfallen lassen – bis zu Diagnosemethoden bei Prostata oder zur Mammographie. Von WOLF SENFF