Musik | Basie plays Hefti Es geht ihnen ähnlich wie den Drehbuchautoren beim Film: Man kennt ihre Werke, aber ihre Namen kennt man nicht. Sie stehen anonym im Schatten der Realisateure. Im Kino sind das die Regisseure. Wir kennen Berüchtigt, Liebling, ich werde jünger, Extrablatt als Filme von Alfred Hitchcock, Howard Hawks, Billy Wilder, aber wer weiß schon, dass sie und zahllose andere Filme auf einem Buch von Ben Hecht basieren? Im Jazz sind es die Arrangeure, die nur Experten ein Begriff sind. Dabei spielen sie, insbesondere bei Big Bands, im Swing und darüber hinaus, eine entscheidende Rolle. Von THOMAS
Film | DVD: Alban Berg – Lulu Nur zwei Jahrzehnte liegen zwischen der Entstehung des Rosenkavaliers und der Fragment gebliebenen Lulu. Was aber bei der Oper von Richard Strauss irritiert (und manche Fans gerade begeistert), dass Hugo von Hofmannsthal ein völlig anachronistisches Libretto beigesteuert hat, trifft auf Alban Bergs zweite Oper nicht zu: Hier haben mit Wedekinds Stück, das er aus seinem Erdgeist und der Büchse der Pandora kombiniert hat, und der Komposition des Schönberg-Schülers zwei Kunstformen zusammengefunden, die auf der Höhe der Zeit standen und bis heute den Anspruch der Modernität bewahrt haben. Von THOMAS ROTHSCHILD
Gesellschaft | Rainer Barbey: Recht auf Arbeitslosigkeit? Recht auf Arbeitslosigkeit? kommt als Anthologie mit Texten von Ökonomen und Philosophen aus der Zeit seit 1800 daher, herausgegeben von Rainer Barbey. THOMAS ROTHSCHILD hat hineingeschaut.
Film | DVD: Deutsche Stummfilmklassiker – Der komische Kintopp Der Begriff »Kino« wurde aus dem griechischen Wort für »Bewegung« gebildet. Das Kino war, ehe es literarisiert wurde, in erster Linie ein Medium der Bewegung. Das bewegte Bild war der Köder für die Zuschauer. Das hatte das Kino, reproduzierbar, den anderen Künsten voraus. Als »Kunst« im engeren Sinne etablierte es sich erst später. Von THOMAS ROTHSCHILD
Menschen | Friederike Wißmann: Hanns Eisler Friederike Wißmanns ansprechende Biographie des Komponisten Hanns Eisler – von HANS-KLAUS JUNGHEINRICH
Musik | Bobby Darin: This is Darin/That’s All Der Film mit Kevin Spacey hat ihn in Erinnerung gerufen: Bobby Darin. Bei uns, in Europa, war er in den späten fünfziger Jahren, zur gleichen Zeit etwa wie Perry Como oder Dion and the Belmonts, vor allem als Popsänger bekannt, durch den Ohrwurm Dream Lover und durch seine Version von Mack the Knife, die mit Louis Armstrongs älterer Bearbeitung von Kurt Weills Komposition konkurrierte. Von THOMAS ROTHSCHILD
Musik | Barney Kessel & Hampton Hawes: Quartet Quintet Es gibt Theoretiker, die sagen, es sei der Swing, was den Jazz ausmache. Sie kommen bei dieser CD voll auf ihre Rechnung. Barney Kessel war der wohl bedeutendste Jazzgitarrist der fünfziger Jahre. Obgleich er vom damals aktuellen Bebop geprägt war, ist seine Musik immer noch dem Swing verhaftet, ohne banal zu werden, wie das gelegentlich selbst einem Giganten wie dem nur zwei Jahre jüngeren Pianisten Oscar Peterson passierte. Von THOMAS ROTHSCHILD
Musik | Arild Andersen: Celebration Dies ist eine außergewöhnliche CD. Sie ist es zunächst wegen ihrer Besetzung: Ein Solo-Kontrabassist mit einem Jazzorchester ist keine alltägliche Angelegenheit. Und sie ist es wegen des Repertoires: Nicht die Stücke eines Komponisten sind hier zusammengestellt, sondern Stücke eines Labels, des Labels, auf dem auch die CD selbst erschienen ist, ECM. Von THOMAS ROTHSCHILD
Film | Abel Gance: Napoleon/Austerlitz. Glanz einer Kaiserkrone Die Geschichte des Films ist, technisch betrachtet, die Geschichte einer permanenten Annäherung an die Wirklichkeitsillusion. Nachdem Ende des 19. Jahrhunderts aus einer Kombination dreier Erfindungen – der Fotografie, des bewegten Bildes durch eine rasche Abfolge von Phasen und der Projektion, der „Laterna magica“ – der Stummfilm geboren war, suchte man sogleich nach Möglichkeiten, den Ton, die Farbe und den Raum hinzuzufügen. Von THOMAS ROTHSCHILD
Sachbuch | Asokan Nirmalarajah: Gangster Melodrama / The Essential Sopranos Reader Zwei Neuerscheinungen aus Deutschland und den USA nehmen einen trivialen Gegenstand ernst: die erfolgreiche Fernsehserie The Sopranos, die im Mafia-Milieu spielt. THOMAS ROTHSCHILD hat sich von den beiden Büchern belehren lassen.