Menschen | Zum Tod der Schriftstellerin Ilse Aichinger »Ich wollte nie Schriftstellerin werden. Ich wollte Ärztin werden, das ist gescheitert an meiner Ungeschicklichkeit. Ich wollte zunächst eigentlich nur einen Bericht über die Kriegszeit schreiben. An ein Buch habe ich gar nicht gedacht, ich wollte nur alles so genau wie möglich festhalten. Als das Buch ›Die größere Hoffnung‹ dann bei Fischer erschienen ist, stand noch immer viel zuviel drin. Ich wollte am liebsten alles in einem Satz sagen, nicht in zwanzig«, erklärte die Schriftstellerin Ilse Aichinger Mitte der 1990er Jahre in einem Interview mit der Wochenzeitung ›Die Zeit‹. Von PETER MOHR
Menschen | Zum 70. Geburtstag von Nobelpreisträgerin Elfriede Jelinek am 20. Oktober »Das Schreiben ist bei mir ein leidenschaftlicher Akt, eine Art Rage. Ich bin nicht jemand, der wie Thomas Mann an jedem Satz feilt, sondern ich fetz halt herum. Das geht zwei, drei Stunden, dann falle ich zusammen wie ein Soufflé, in das man mit einer Nadel sticht«, hat Elfriede Jelinek in einem Interview mit der Schweizer Weltwoche erklärt. An Leidenschaft, Elan, Bissigkeit und künstlerischem Furor hat es in Jelineks Werken nie gemangelt. Als ihr 2004 der Nobelpreis für Literatur verliehen wurde, war dies eine faustdicke Überraschung. Einen »Skandal«
Musik | Folkdays aren’t over… Bob Dylan – Früher Protestsongs und Folkbewegung, heute Literaturnobelpreis (Fallen Angels / Shadows In The Night) Wie lange währt Bob Dylan’s Never Ending Tour schon? Jedenfalls erhält er nun den Literaturnobelpreis. Der Singer-Songwriter, der auch Schriftsteller und Schauspieler ist, seine Werke als Maler und Filmemacher zeigt und als Radio-DJ Songs vorstellt. Seine realistischen und fantastischen Geschichten und Sichtweisen bekommen seit Jahren eine etablierte Auszeichnung nach der anderen. Von TINA KAROLINA STAUNER
Menschen | Zum Tod des Nobelpreisträgers Dario Fo Als »Wettstreit zweier Berufskomiker« hatte Dario Fo sein höchst angespanntes Verhältnis zum einstigen italienischen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi bezeichnet. Mit seiner 2003 uraufgeführten Bühnenarbeit ›Der anormale Doppelkopf‹ – ein mehr als zweistündiges Zweipersonenstück, das er mit seiner Frau Franca Rame spielte – hatte er in Italien ein gigantisches mediales Echo entfacht, weil er darin Putins Hirn in Berlusconis Kopf verpflanzt hatte. Von PETER MOHR
Music | Bittles’ Magazine: The music column from the end of the world No one could ever accuse house icon Dinky of being a one trick pony! Over a long and varied career her musical output and DJ sets have incorporated deep techno, hazy ambiance, hedonistic acid, classic house, alternative pop, and much more. Her latest single Casa (released earlier this year) was a spell-bindingly deep slice of Chicago-inspired house that is already sitting pretty as one of the songs of the year. In contrast, the album Dimension D saw Dinky embrace her inner singer-songwriter, while the warmth she managed
Menschen | Zum Tode des US-Dramatikers Edward Albee »Wenn man eine Gesellschaft kritisieren will, muss man Außenseiter dieser Gesellschaft sein«, so das dichterische Credo des Dramatikers Edward Albee. Obwohl er dreimal den Pulitzerpreis erhielt (zuletzt 1994 für ›Drei große Frauen‹), ist er in der amerikanischen Gesellschaft selbst immer Außenseiter geblieben. Von PETER MOHR
Bühne | Im Porträt: Die Hamburger Regisseurin Denise Stellmann
Die Hamburger Jung-Regisseurin Denise Stellmann ist klein und süß – auf den ersten Blick. Denn sie spricht aus, was viele nicht einmal zu denken wagen. Ein Porträt über ein junges, (bühnen)reifes Leben voller Emotionen jenseits bekannter Künstlerklischees und -attitüden. Denn die Bühnenkunst soll in ihrer Vorstellung vor allem eins: Bewegen. Von MONA KAMPE
Menschen | Zum Tode des Schriftstellers Michel Butor »Das Schreiben hat für mein geistiges Ich die gleiche Funktion wie die Wirbelsäule für meinen Körper«, erklärte einst Michel Butor, dessen Name fast immer in einem Atemzug mit Nathalie Sarraute und Alain Robbe-Grillet genannt und beinahe als Synonym für den »nouveau roman« gebraucht wird. Was Butor von den genannten künstlerischen Weggefährten unterscheidet, ist die Tatsache, dass er sich auch als Theoretiker einen großen Namen gemacht hat und der Universität Genf, wo er 15 Jahre Linguistik lehrte, zu hohem Ansehen verhalf. von PETER MOHR
Kurzprosa | Menschen| Lee Lockwood: Castros Kuba. Ein Amerikaner in Kuba und Michael Zeuske: Kleine Geschichte Kubas Der erstmals in Deutschland veröffentlichte dokumentarische Bildband Castros Kuba gibt einen Einblick in die Ziele der Revolution und zeigt Fidel Castro als einen feinsinnigen und demagogisch begnadeten Politiker. Von BETTINA GUTIERREZ
Menschen | Hermann Kant zum 90. Geburtstag Der Schriftsteller Hermann Kant feiert heute, am 14. Juni, seinen 90. Geburtstag. PETER MOHR gratuliert.