Roman | Maxim Biller: Sechs Koffer Maxim Biller pflegt seit fast drei Jahrzehnten sein Image als »enfant terrible« des deutschsprachigen Literaturbetriebs und inszeniert sich selbst gern als nonkonformistischer Schwimmer gegen den Strom des Zeitgeistes. Zunächst mit seiner Kolumne ›100 Zeilen Hass‹, später mit seinem Roman ›Esra‹ (2003), der wegen Verletzung von Persönlichkeitsrechten die Justiz beschäftigte und dann in jüngerer Vergangenheit auch als wütender Dauerpolemiker in der zweiten Generation des ›Literarischen Quartetts‹ im ZDF. Jetzt ist sein neuster Roman ›Sechs Koffer‹ bei Kiepenheuer & Witsch erschienen. Von PETER MOHR
Roman | André Georgi: Die letzte Terroristin Sandra Wellmann bewirbt sich mit 248 anderen um die Stelle der persönlichen Assistentin von Treuhandchef Hans-Georg Dahlmann und bekommt den Job. Was nur sie und Dahlmann wissen: Sandra ist eine Studienfreundin von dessen Tochter Sonja, kennt den Chef jener Anstalt, die die Betriebe der DDR nach deren Zusammenbruch in die Marktwirtschaft überführen sollte, persönlich und bekommt, weil der auch große Stücke auf sie hält, die Stelle, ohne sich erst der Konkurrenz stellen zu müssen. Was Dahlmann freilich nicht ahnt: Sandra Wellmann arbeitet für die RAF und soll den günstigsten Moment ausspionieren, um den
Roman | Thomas Hürlimann: Heimkehr »Fremd bin ich eingezogen, fremd zieh‘ ich wieder aus«, heißt es in Schuberts Winterreise. Ums Fremdsein, um die schmerzhafte Suche nach eigenen familiären Wurzeln und um die Suche nach einem Wohlfühl-Ort geht es auch in Thomas Hürlimanns neuem opulenten Roman Heimkehr. Von PETER MOHR
Roman | Gianna Molinari: Hier ist noch alles möglich Eine ehemalige Bibliothekarin sucht eine neue Identität als Nachtwächterin. Dennoch wird sie weiterhin vom Aufspüren und Recherchieren, Sammeln und Archivieren verfolgt. Das kann zu schrecklichen Entdeckungen führen. Hier ist noch alles möglich prophezeit die Schweizer Schriftstellerin Gianna Molinari in ihrem kürzlich erschienenen Debüt-Roman. Von INGEBORG JAISER
Roman | Christina Dalcher: Vox 100 Wörter pro Tag, Doktortitel aberkannt, ein Leben für die Familie: Jean McClellan versteht die Welt nicht mehr. Denn in ihrer hat sie keine Stimme mehr. Begleiten Sie MONA KAMPE in eine erschreckende Dystopie, die alle Verstummten wachrüttelt.
Roman | Joe Ide: Stille Feinde Jane und Benny sind spielsüchtig. Um an Geld zu kommen, das sie einem immer ungeduldiger werdenden Kredithai schulden, hält es Benny für eine gute Idee, den Boss einer Triade mit Daten, die Janine ihrem als Menschenhändler reich gewordenen Vater entwendet hat, zu erpressen. Doch der sieht Rot und lässt seine Männer Jagd auf die Naivlinge machen. Von DIETMAR JACOBSEN
Roman | Lisa Halliday: Asymmetrie Was haben eine Schriftstelleromanze und ein amerikanisch-irakischer Doktorand in Gewahrsam gemeinsam? Sie »alle leben ein Leben wie im Slapstick, bedroht von der unerklärlichen Strafe des Todes …« Ist unsere Welt wirklich so aus der Balance geraten? Von MONA KAMPE
Roman | John Hart: Redemption Road. Straße der Vergeltung John Harts neuer Thriller ›Redemption Road‹ hat drei Hauptpersonen. Adrian Wall, den Ex-Polizisten, den man eben, nach 13 Jahren, aus dem Gefängis entlassen hat. Gideon Strange, einen 14-jährigen Jungen, der anstelle seines stets betrunkenen Vaters den gewaltsamen Tod der Mutter rächen will. Und Elizabeth Black, eine Polizistin, die von ihrer Vergangenheit bedrängt wird und in der Gegenwart um ihren tadellosen Ruf zu kämpfen hat. Von DIETMAR JACOBSEN
Roman | Juli Zeh: Neujahr Die karge Vulkaninsel Lanzarote ist wieder einmal Schauplatz von Juli Zehs neuestem Roman. Hier verbringt ein gestresster deutscher Familienvater und Lektor den Jahreswechsel, kann sich allerdings kaum von Erfolgsdruck und Optimierungszwang erholen. Doch ein folgenreiches Déjà-Vu erklärt seine Angstattacken und Erschöpfungssymptome. Neujahr entpuppt sich zugleich als dramatische Reise zurück zu schrecklichen Kindheitsereignissen. Von INGEBORG JAISER
Roman | Martin Walser: Gar alles Martin Walser schreibt und schreibt – mit nach wie vor atemberaubendem Tempo und bemerkenswerter formaler Brillanz. In seinem neuen Briefroman lässt der Grandseigneur der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur, der seinen 91. Geburtstag feierte, einen auf bemitleidenswerte Weise gescheiterten Mann mittleren Alters Briefe an eine unbekannte Frau schreiben. Von PETER MOHR

