Gesellschaft | Robert King: Democratic Desert Der Krieg in Syrien verkörpert die anarchische Mutation dessen, was andernorts mit großen Hoffnungen als »Arabischer Frühling« begann. Der Aufstand gegen ein Unterdrückerregime wandelte sich zu einem Gemetzel, dessen Antrieb offenbar weniger strategischen sondern mehr leidenschaftlichen Prinzipien folgt. Als einer der wenigen ausländischen Fotojournalisten ist der Amerikaner Robert King in Syrien geblieben und hat mit seinem Buch ›Democratic Desert‹ einen Bildband des Grauens geschaffen. JÖRG FUCHS versucht, den Linien dieses Konflikts zu folgen.
Menschen | Karl Marlantes: Was es heißt, in den Krieg zu ziehen Als Karl Marlantes 1968 für die USA in den Vietnamkrieg zieht, hat er die typischen Motive der meisten Soldaten: Er will seine Männlichkeit beweisen, er will raus aus dem Einerlei, sehnt sich nach etwas »Höherem«. Nicht nur mit Tapferkeitsorden kommt er zurück – seine Lebensbilanz »Was es heißt, in den Krieg zu ziehen« sucht nach einem Moralkodex für Kriege. Hochaktueller Stoff für hier und heute, wo es wieder mal nach einem Sieg säbelrasselnder Dummheit riecht. Von PIEKE BIERMANN
Kulturbuch | Sabine Hank / Hermann Simon / Uwe Hank: Feldrabbiner in den deutschen Streitkräften des Ersten Weltkrieges Das wilhelminische Kaiserreich war ein Staat der schroffen Gegensätze, steckengeblieben irgendwo zwischen industrieller Moderne und ideologischem Mittelalter, zwischen Demokratie und Neoabsolutismus. Niemand bekam das mehr zu spüren als die jüdischen Deutschen. Von PETER BLASTENBREI
Gesellschaft | Fritz Edlinger / Tyma Kraitt (Hg.): Syrien Der Arabische Frühling 2011 brachte Ländern wie Tunesien und Ägypten nach jahrzehntelanger Stagnation wenigstens eine begrenzte Demokratisierung. Doch bei den Nachbarn sieht die Bilanz oft ganz anders aus. In Syrien haben sich hoffnungsvolle Ansätze mittlerweile in einen blutigen Alptraum verwandelt. Der Sammelband Syrien, den Fritz Edlinger, Generalsekretär der Gesellschaft für Österreich-Arabische Beziehungen, mit der aus dem Irak stammenden Journalistin Tyma Kraitt herausgegeben hat, will zeigen, warum. Von PETER BLASTENBREI
Comic | David Schraven (Text), Vincent Burmeister (Zeichnungen): Kriegszeiten Mit Kriegszeiten legt das Comic-Duo Schraven und Burmeister eine »grafische Reportage über Soldaten, Politiker und Opfer in Afghanistan« vor. BORIS KUNZ musste sich bei der Lektüre zunächst die Frage stellen, ob dabei eigentlich sonderlich viel rumkommt.
Gesellschaft | Armin Krishnan: Gezielte Tötung. Die Zukunft des Krieges Armin Krishnan zeigt in seiner umfangreichen und materialreichen Untersuchung Gezielte Tötung: Die Zukunft des Krieges, dass das Erscheinungsbild von Kriegen sich in den vergangenen Jahrzehnten von Grund auf gewandelt hat. Der »konventionelle zwischenstaatliche Krieg« des vergangenen Jahrhunderts sei abgelöst worden durch die »Individualisierung des Krieges«, der das als gefährlich erkannte und identifizierte Individuum durch die Praxis der »gezielten Tötung« eliminiert. Von WOLF SENFF
Digitales | Games: Spec Ops: The Line Da geht noch was: VOLKER BONACKER hat sich mit ›Spec Ops: The Line‹ ins Herz der Finsternis gewagt, um nach einer Antwort auf die Frage zu suchen, ob es abseits wehender Fahnen und Alphamännchen-Überkrieger nicht auch anders funktionieren kann.
Sachbuch | Hans Arthur Marsiske: Kriegsmaschinen Es gibt so Themen, die dümpeln. Kennen Sie das? Sie liegen herum, irgendwo im Brackwasser, jeder weiß, dass es sie gibt, seit Jahren schon, doch niemand kümmert sich, oft aus Bequemlichkeit. Man könnte sich schmutzig machen, und wer weiß, man könnte schlafende Hunde wecken – wer will das schon? Von WOLF SENFF
Digitales | Sachbuch | Daniel Appel u.a. (Hrsg.): Welt|Kriegs|Shooter
Die Disziplin der Game Studies gewinnt auch in Deutschland immer mehr Fahrt. Mit Welt|Kriegs|Shooter: Computerspiele als realistische Erinnerungsmedien? liegt nun ein neuer Sammelband vor, der sich mit der wissenschaftlichen Auseinandersetzung von digitalen Spielen beschäftigt. Mit zweien der Herausgeber traf sich RUDOLF INDERST auf einen interessanten Games-Plausch.
Jugendbuch | Els Beerten: Als gäbe es einen Himmel Der 2. Weltkrieg liegt lang zurück, die Rolle, die Belgien in diesem Krieg gespielt hat, dürfte den meisten jugendlichen Leserinnen und Lesern unbekannt sein. Nun findet sich Els Beertens im vergangenen Jahr erschienener Roman als einziger Titel gleich zwei Mal auf der Nominierungsliste für den Deutschen Jugendliteraturpreis 2012, einmal in der Sparte Jugendbuch, zum anderen in der Kategorie Preis der Jugendjury. Auch ANDREA WANNER ließ sich in Bann ziehen.