Roman | Elena Chizhova: Die Terrakottafrau Was macht ein gutes Leben aus: Es ist nur das Geld? Oder spielen Freundschaft, Familie und ein reines Gewissen eine größere Rolle? Und wie wichtig ist Freiheit? Elena Chizhova stellt in ihrem Roman ›Die Terrakottafrau‹ die ganz großen Fragen. Es ist ein tiefgründiges Werk über Gewissen und Moral und über die Entscheidung, wen man sehen möchte, wenn man in den Spiegel blickt. Es geht um die Kraft der Literatur, um Familie und Freundschaft und die Vermischung von beidem, und es geht um Geld. Beziehungsweise um die Frage, welche Opfer man dafür zu bringen bereit
Lite Ratur | Wolf Senff: Tim »Ich weiß, dass ich einen Fehler gemacht habe und werde daran arbeiten«, sagte Neuer. »Grundsätzlich denke ich aber, dass ich ein gutes Spiel gemacht habe.« So steht’s in der Zeitung nach dem Arsenal-Spiel vom Dienstag. Tim wird sich aufregen, wenn er das liest.
Menschen | Zum Tode des Kritikers und Schriftstellers Hellmuth Karasek »Manchmal fürchtete ich schon, ich schreib mich in eine Depression hinein«, bekannte Hellmuth Karasek über die Arbeit an seinem 2006 erschienenen Band ›Süßer Vogel Jugend‹. Der kulturelle Tausendsassa mit der stark ausgeprägten Affinität zur Selbstironie sprühte auch in fortgeschrittenem Alter noch vor Tatendrang und hatte 2013 unter dem Titel ›Frauen sind auch nur Männer‹ noch einen Sammelband mit 83 Glossen aus jüngerer Vergangenheit vorgelegt. Sogar prophetische Züge offenbarte Karasek darin, sagte er doch den Niedergang der FDP zwei Jahre vor der Bundestagswahl 2013 schon voraus. Ein Rückblick von PETER MOHR
Lite Ratur | Wolf Senff: Krähe Fußball? Woher soll ich wissen, ob du dich für Fußball interessierst, Krähe? Klar, du hättest optimale Bedingungen, bei jedem Spiel Logenplatz auf Kamerakabeln, und wenn im Strafraum gespielt wird oder beim Elfmeterschießen siehst du locker von der Latte aus zu. Meine Güte, wie würden die Leute dich beneiden!
Menschen | Zum Tode des Schriftstellers Rafael Chirbes »Ich recherchiere nicht, suche keine Daten. Ich nehme auf, was ich auf der Straße mitbekomme. Die Lektüre von Marx hat mir geholfen, das Wesentliche wahrzunehmen, das, was eine Gesellschaft ausmacht. Und mein Unterbewusstsein«, hatte der bedeutende spanische Romancier Rafael Chirbes einmal erklärt. Von PETER MOHR
Roman | Doris Dörrie: Diebe und Vampire Doris Dörrie, die gerade ihren 60. Geburtstag gefeiert hat, ist eines der raren, überaus erfolgreichen künstlerischen Multi-Talente. Filme, Drehbücher, Regiearbeiten an bedeutenden Bühnen, Erzählungen und Romane – alles ihr Metier. Die gebürtige Hannoveranerin, die mit ihrer leicht schrägen Film-Komödie »Männer« (mit Uwe Ochsenknecht und Heiner Lauterbach in den Hauptrollen) 1985 den großen Durchbruch geschafft hatte, legt nun nach vierjähriger literarischer Auszeit den federleicht geschriebenen, äußerst humorvollen Roman Diebe und Vampire vor. Von PETER MOHR
Literatur | Festival »Poetische Quellen« Ohne dass es der Öffentlichkeit hinreichend präsent wäre, existiert hierzulande eine lebhafte Szene von Literaturfestivals, eines davon das jährlich in Ostwestfalen-Lippe in Bad Oeynhausen und Löhne veranstaltete internationale Literaturfest »Poetische Quellen«: vier Tage Literatur stets am letzten vollen Augustwochenende, diesmal: ›Der Platz des Menschen – Wirklichkeiten, Wahrheiten, Illusionen‹. Von WOLF SENFF
Menschen | Zum Tode der Schriftstellerin Gabriele Wohmann »Wenn ich nicht schreibe, fühle ich mich nicht gut. Schreiben ist auch eine Gewohnheit, auch wenn es stimmt, dass ich ohne Schreiben wohl nicht atmen könnte«, erklärte Gabriele Wohmann 2006 in einem Interview. Am Montag (22. Juni) ist die Schriftstellerin in ihrer Geburtsstadt Darmstadt nach langer schwerer Krankheit im Alter von 82 Jahren gestorben. PETER MOHR über das Leben der selbsternannten »Graphomanin«. [Abb: Andreas Bohnenstengel]
Lite Ratur | Wolf Senff: Abstiegskampf Krähe, lass mich erzählen. Nein, Fußballfan bin ich nicht. Sei mal still. Dass ich samstagsnachmittags Bundesligakonferenz höre, ist mir zur Gewohnheit geworden; so sehr, dass ich’s an spielfreien Wochenenden vermisse, wie man eben eine vertraute Gewohnheit vermisst. Zwei-, dreimal in den letzten Jahren war ich im Stadion, bei St. Pauli, klar, zum HSV, nein, dazu lieber kein Wort. Von WOLF SENFF
Gesellschaft | Bu-Ba-Bu – Literatur in der Ukraine Was sich anhört wie ein Wort, das ein Kleinkind erfunden hat, steht als Abkürzung für Burlesk-Balahan-Buffonada, also Burleske-Farce-Posse: Am 17. April 1985 gründeten Wiktor Neborak (* 1961), Oleksandr Irwanez (* 1961) und Jurij Andruchowytsch (* 1960) im ukrainischen Lwiw die Autorengruppe Bu-Ba-Bu, die die ukrainische Literatur, Kultur und Sprache grundlegend verändern sollte. Von JUTTA LINDEKUGEL