Lyrik | Peter Engel: Drei Gedichte
Der berühmte Lichtblick
Heute hat er sich wieder gezeigt
ein paar Minuten lang, war dann weg
für den Rest des ganzen Tags
und das aufwallende Herz
fiel zurück in seine Kammer.
Heute hat er sich wieder gezeigt
ein paar Minuten lang, war dann weg
für den Rest des ganzen Tags
und das aufwallende Herz
fiel zurück in seine Kammer.
Hölderlin leuchtet. Und ein ganz besonders Buch schafft es, ihn wirklich zum Leuchten zu bringen. Nicht nur für die, die Germanistik studiert und sich in sein Werk vertieft haben. ANDREA WANNER findet, er leuchtet tatsächlich für alle.
»Kein Dichter in diesem mit ihm zu Ende gehenden Jahrhundert hat so bedingungslos wie H. C. Artmann die Existenz und die Würde des Dichtens noch einmal vorgelebt. In keinem Dichter des Jahrhunderts kamen wie bei ihm noch einmal die Möglichkeiten des Dichtens in einer über tausendjährigen Tradition zusammen und zeigten sich wie gerade erst erschaffen, herrlich wie am ersten Tag«, hatte Klaus Reichert auf der Beerdigung des Georg-Büchner-Preisträgers des Jahres 1997 erklärt. Von PETER MOHR
Ihre Kreativität war imponierend. Bis zuletzt hat die Grande Dame der österreichischen Literatur, Friederike Mayröcker, geschrieben und fast Jahr für Jahr »ihr letztes Buch« veröffentlicht. Im letzten Herbst war noch der Band ›da ich morgens und moosgrün. Ans Fenster trete‹ erschienen, in dem sie sich selbst als »Debütantin des Todes« bezeichnete. Von PETER MOHR
Mit einem Hauch deines Atems
und mit deiner warmen Hand,
mit der Ausstrahlung deiner Augen
und einem ganz tiefen Blick,
steck mich an mit dir.
Lyrik | Wolfgang Denkel: Beschriftungen
Ein Sturm beginnt so plötzlich, dass Vögel, die sich in der Luft befinden, hin und her getrieben werden wie welke Blätter.
Für den, der nichts ändern will, gibt es immer noch das Gewissen, als bequeme Lösung. Nicht nur das gute Gewissen ist ein Ruhekissen, sondern das Gewissen überhaupt. Es bietet die Möglichkeit, Notwendiges zu unterlassen, es nimmt gerne auf sich.
Lyrik | Martin Jürgens: DIE HANDYS HOCH!
Vom Bildermachen in
den Zeiten vor der
Pandemie
Lyrik | Wolfgang Denkel: Beschriftungen
Den Körper ablegen wie eine zu schwere Einkaufstasche.
Die Strafe der Unverbindlichen ist die Unverbindlichkeit.
Je aufmerksamer er wurde, um so fremder wurden die Anderen ihm. Und nicht – wie er geglaubt hatte – um so vertrauter.
Lyrik | Martin Jürgens: Nichts geht mehr
Ja, wir als Paar: Kopf in
Den Wolken, versessen
Aufs Leben, die Haare
Immer im Wind.
Alles vorbei und
Fast schon vergessen:
Die Jahre, die guten,
Die Jahre, die scharfen
Die Jahre, die hinter uns sind.
Lyrik | Wolfgang Denkel: Vier Gedichte
Nach langer Zeit der erste
Wind. Keinen Namen
trägt er mir zu. Nur sich
selbst. Er streift meine
empfindsam gewordene
Schläfe, die gezackte
Ader entlang
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