TITEL Textfeld | Şafak Sarıçiçek: zwei bilder zu umarmungen. times square, stadtgarten im stadtgarten eine bank, ein laternenlicht und zwei männer ein weissweinkarton aus dem pennymarkt auf den knien die augen geschlossen in einer festen umarmung
TITEL-Textfeld | Şafak Sarıçiçek: heidelberg-nord, abendlauf der zeiger weist auf vier uhr früh die stadt liegt betrunken zu beiden seiten des neckars schwarzer wasserleibesfülle einsame lastwagen tuckern
Textfeld | Kerstin Fischer: Halbwaise Nachtspiegelbild. Unter der gefalteten Haut ist Karst.
TITEL-Textfeld | Slata Kozakova: Von kalten Elefanten Kälte weht durch das gekippte Fenster. Der Erzähler wickelt sich einen Schal um den Hals und schreibt weiter. Der Porzellanelefant neben seinem rechten Arm sieht ihn vorwurfsvoll an und versucht sich umzudrehen, es gelingt ihm nicht. Tut mir leid, entschuldigt sich der Erzähler, Ich brauche frische Luft. Ist ja kein Durchzug.
TITEL-Textfeld | Slata Kozakova: Spaghetti Wir sitzen am gedeckten Tisch, Mutter stellt die Teller mit Spaghetti hin, darüber geriebener Parmesan, Tomatenpasta und Oliven. Die Pasta ist selbst gemacht und schmeckt, anders als die in Dosen, nach Zuhause. Ich ignoriere das Gebet, und wir beginnen zu essen. Ich schiebe die Oliven vorsichtig an den Tellerrand, ich hasste schon immer Oliven, egal ob schwarze oder grüne, aber immer liegen welche im Teller, weil das so sein muss, Spaghetti mit Oliven, heißt es doch. Verstohlen gucke ich: Sie essen langsam und kauen umständlich mit ernsten Gesichtern, wie bei der Erfüllung einer wichtigen Aufgabe,
TITEL-Textfeld | Slata Kozakova: Gedichte In meinem Bad liegt eine Nixe Sie sang mir zu, ich schleppte sie Fünf Treppen hoch an roten Haaren Tönt das Korallenpulver gut Wie schminkst du deine grünen Lippen Wie trennst du Schuppen von dem Hals Und deine Finger ohne Nägel Gekrümmt in Kiemen, sind so weich Und lautlos schäumt sie — beste Pflege Mattierend, glättend, eisenreich
TITEL-Textfeld | Susanne Spielberger: Blätter Grün, gelb, braun, Ast. Wachsen, fallen, voller Hast Schneiden in des Lebens Gast Stunden, Tage, ohne Rast.
TITEL-Textfeld | Louise Lunghard: ›später‹ Weißt du noch, Anton, als die Muskeln in deinen Armen wuchsen, bevor die Schleifmaschine in deiner Hand gezittert hat, bevor dir die Schrauben aus den Fingern fielen, bevor unser Leben langsam zerbrach, Monat für Monat, Tag für Tag, Stunde um Stunde? Weißt du noch? Und du standest in der Werkstatt zwischen Sägespänen und Leim.