Roman | Reinhard Kaiser-Mühlecker: Enteignung Als der auf dem elterlichen Bauernhof im niederösterreichischen Eberstalzell aufgewachsene Reinhard Kaiser-Mühlecker vor elf Jahren mit dem schmalen Roman Der lange Gang über die Stationen debütierte, wirkte seine Prosa über das bäuerliche Leben in der Provinz wie ein Relikt aus längst vergangener Zeit. Längst ist der 36-jährige Schriftsteller kein Geheimtipp mehr. Von PETER MOHR
Fotografie | Interview mit Lois Lammerhuber Noch bis Ende September läuft in Baden bei Wien und dem franzözischen La Gacilly das größte Open-Air-Fotofestival Europas. FLORIAN STURM hat die Veranstaltung in Niederösterreich besucht und mit einem der beiden Festivalleiter, Lois Lammerhuber, über die Hintergründe des Events, Kunst im öffentlichen Raum und den Zusammenhang von Fotografie und Fußball gesprochen.
Literatur | 43. Tage der deutschsprachigen Literatur in Klagenfurt Man kann ihn per Livestream verfolgen, chipsknabbernd am TV mitfiebern oder sich einen begehrten Sitzplatz am Austragungsort im ORF-Theater erkämpfen. Beim Bachmannwettbewerb (in diesem Jahr vom 26. bis 30. Juni 2019) treten an: vierzehn lesende Autoren aus drei Ländern, sieben diskutierende Juroren und zwei charmante Moderatoren. Auf dem Spiel stehen fünf Preise in der Gesamthöhe von über 60.000 Euro, nebst einem Stadtschreiberstipendium – und die Hoffnung auf den Startschuss für die ganz große Karriere. INGEBORG JAISER ist an den Ort des Geschehens gepilgert.
Roman | Franzobel: Rechtswalzer In seinen Geschichten taucht der österreichische Autor Franzobel (Jahrgang ’67) mit Vorliebe hinab in die gesellschaftlichen Untiefen der Alpenrepublik. Zu seinem neuen Kriminalroman Rechtswalzer (erschienen im Frühjahr 2019) dürfte ihn aktuell die (kürzlich geplatzte) Mitte-Rechts-Koalition aus ÖVP und den Freiheitlichen angeregt haben. Darin spinnt der Autor die aktuelle fatale politische Entwicklung weiter und erzählt vom Jahr 2024. Eine Rezension von HUBERT HOLZMANN
Roman | David Schalko: Schwere Knochen David Schalko genießt bei unseren südöstlichen Nachbarn so etwas wie Kultstatus. Für Josef Hader hat er nicht nur den Habitus eines Genies, sondern ist auch eines, andere sehen in dem heute 45-jährigen Wiener ein »Phänomen« und einen »Kreativgeist«, der dem Fernsehen neue Impulse verliehen hat. Jetzt ist mit ›Schwere Knochen‹ Schalkos vierter und bislang umfangreichster Roman erschienen. Von DIETMAR JACOBSEN
Roman | Wolf Haas: Junger Mann Was treibt ein adipöser Zwölfjähriger zur Zeit der 1970er-Ölkrise im österreichischen Outback? ›Junger Mann‹ – der neueste Roman von Wolf Haas – trägt nicht die krude Kunstsprache und den skurrilen Stil der Brenner-Krimis, entpuppt sich jedoch als nostalgisch angehauchter Sommerroman mit reichlich Lokalkolorit. Erwärmt garantiert jeden eisigen Winterabend. Von INGEBORG JAISER
Erzählung | Erich Hackl: Am Seil »Ihr Tod in der Gaskammer, das wäre auch Lucias, Reginas Schicksal gewesen. Hätte es ihn nicht gegeben, Reinhold Duschka.« Mit diesem lapidar klingenden Satz lässt der Österreicher Erich Hackl seine Erzählung ›Am Seil‹ ausklingen. Zuvor hat er den Leser auf eine beklemmende Zeitreise geschickt, in der es um Leben und Tod, Vertrauen und Verrat geht. Von PETER MOHR
Live | Bühne: Falco – The spirit never dies Freudestrahlende Gesichter auf der Premierenfeier, Beglückwünschung der herausragenden Leistung aller Mitarbeiter, Ensemblemitglieder und Herausstellung dessen, dass das gesamte Ensemble des Balletts am Erfolg beteiligt war – so enthusiastisch und zurecht erfolgsverheißend geht die Premiere von ›Falco – the spirit never dies‹ im Pforzheimer Stadttheater zu Ende. JENNFIER WARZECHA über Leben und Werk eines Ausnahmekünstlers
Roman | Norbert Gstrein: In der freien Welt »Der Tod meines Freundes John in San Francisco ist mir mit wochenlanger Verspätung bekannt geworden, aber die genauen Umstände liegen immer noch im Dunkeln«, lautet der Spannung verheißende Eröffnungssatz im neuen Roman ›In der freien Welt‹ von Norbert Gstrein. Von PETER MOHR
Roman | Maria Lazar: Die Vergiftung Die Frau als Muse des Künstlers begegnet uns an zahlreichen Stellen der Kulturgeschichte – Charlotte von Stein, Camille Claudel, Alma Mahler-Werfel oder auch Helene Weigel haben zugunsten von Männern auf die eigene Arbeit als schaffende Künstlerin verzichtetet. Die meisten Frauen, die sich um die Jahrhundertwende 1900 trotzdem selbst künstlerisch betätigten, sind mittlerweile marginalisiert als Fußnote der Geschichte. Der Wiener Verlag Das vergessene Buch hat nun den Roman Die Vergiftung der Wiener Autorin Maria Lazar – erstmals 1920 erschienen – neu aufgelegt. Von HUBERT HOLZMANN